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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Buzo
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ihren gesenkten Kopf hinweg erblickt, bedeutet er mir wortlos zu verschwinden.
    Voller Verachtung frage ich mich, ob er mir auch über den Rücken streichen würde, wenn ich mir eine ähnliche Krise einfallen lassen würde.
    Tageslicht
    Am nächsten Tag habe ich Mathe mit Penny. Wir sitzen an unserem gewohnten Platz ganz links, in der zweiten Reihe. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und unternehme einen Versuch, mich dem harten kalten Licht des Tages zu stellen, die Dinge so zu sehen, wie sie sind: Es wird niemals passieren.
    »Wahrscheinlich nicht«, sagt Penny, die meine Gedanken erraten hat und mir nichts vormacht, wie es eben ihre Art ist.
    Ich seufze und sehe hinaus in den Park auf der anderen Straßenseite. Ich sehe eine Sportklasse von Unglücklichen, die einen steilen Hang hinaufjoggen. Es sei denn, mache ich mir weis, während sich mein kurzer Flirt mit der Realität verflüchtigt, es gelänge mir, auf der Arbeit irgendwie in die ältere Liga aufzusteigen. Ich muss ihn dazu bringen, dass er mich als gleichrangig zu seinen Freunden sieht. Vielleicht könnte ich seine Literaturliste von der Uni ergattern. Vielleicht sollte ich anfangen zu rauchen, mir einen gefälschten Perso besorgen und im Pub abhängen. Vielleicht könnte ich lernen, Bier zu mögen und wie man eins bestellt. Vielleicht sollte ich mir was anderes als Jeans und T-Shirts zum Anziehen kaufen. Vielleicht könnte ich ein paar neue, superbeeindruckende Wörter lernen. Ihn davon überzeugen, dass ich eine Einundzwanzigjährige bin, gefangen im Körper einer Minderjährigen.
    »Das könnte ich doch«, sage ich zu Penny. »Möglich ist es, oder etwa nicht?«
    »Oh, Süße. Ich glaube, es könnte ganz schön schwer werden, jemanden davon zu überzeugen. Und überhaupt, er mag dich wahrscheinlich, weil du anders bist als das, was er sonst so kennt.«
    Sie hat recht. Es wär wirklich schwer, das durchzuziehen. Man denke nur an die monumentale Katastrophe von letzter Woche…
    Chris war mir wider Erwarten nachgelaufen, nachdem ich nach meiner Sonntagsschicht schon auf dem besten Weg nach Hause war. »He, Kleine!«
    Ich sah mich um und richtete mich instinktiv auf, als er näher kam.
    »Also, ein paar von uns wollen noch auf ein paar Tüten zu Ed. Möchtest du mitkommen?«
    Tüten? Eiswaffeln? Ich esse keine Milchprodukte, weil ich eine Laktose-Intoleranz habe. Außerdem wohnt Ed eine ganze Ecke weit weg, in einem anderen Stadtteil. Wie sollte ich danach nach Hause kommen? Würde es Mum und Dad auffallen, dass es später geworden war, und würden sie auf eine Erklärung pochen? Mrs Hulme wollte am nächsten Tag eine Zusammenfassung des zweiten und dritten Kapitels von The Great War . Aber so eine Chance würde sich mir bestimmt nie mehr bieten.
    Ich haderte mit mir. Ich verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere und stammelte schließlich: »Ich kann nicht.« (Eloquenz ist nur eines meiner unzähligen Talente.) »Ich habe noch ganz viel für die Schule zu tun… und… und außerdem vertrag ich kein Eis. Nur welches aus… Sojamilch… wie dieses So-Good laktosefreies Eis…« Ich verstummte.
    »Hm, mach dir nichts draus«, sagte er und rückte ein wenig von mir ab.
    Verdammter Mist!
    Ich sah gerade noch, wie sich Ed, Bianca, Andy, Kathy (verflucht sei sie!) und Donna (todunglücklich) draußen vorm Personaleingang versammelten und auf Chris warteten. Die verdammte Donna hatte es geschafft, bei ihnen aufgenommen zu werden. Was für ein Schauspiel, wie sie in ihrem Rucksack nach einer Zigarette kramte und dann erst die eigene und danach Biancas mit ihrem Zippo-Feuerzeug ansteckte. Das Klicken des Feuerzeugs, das sie mit einer gekonnten Bewegung über ihre Handfläche rollte, schien alles auszudrücken, was mir fehlt. Dann nahm sie einen tiefen Zug, blies eine Rauchfahne aus und blickte mit ihren »Smoky Eyes« hindurch. (Die Woche zuvor hatte ich einen Kajalstift in der Make-up-Tasche meiner Mutter gefunden und versucht, Donnas Look nachzuahmen. Es sah einfach nur bescheuert aus.)
    »Ich hätte dich gar nicht erst fragen sollen«, entgegnete er. »Geh nach Hause und mach deine Aufgaben.«
    Ich will aber nicht nach Hause und meine Aufgaben machen! Ich will mit! Ich will noch bis spät bei Ed bleiben und auf seiner Couch einschlafen, meinen Kopf in deinen Schoß gebettet. Dafür würde ich sogar Eis essen! Was immer nötig ist!
    »Also gut, bis dann.«
    »Bis dann.«
    Ich muss völlig enttäuscht ausgesehen haben.
    »Seid ihr immer noch beim

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