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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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als die Plastikschlitten, die wir immer benutzt hatten. Und weil es draußen wärmer geworden war, war der Schnee auch kompakter und feuchter: guter Pappschnee. Jamie und ich wechselten uns den ganzen Nachmittag auf Kugelblitz ab. Wir blieben im Park, bis unsere Finger ganz erfroren und unsere Lippen blau geworden waren. Dad musste uns praktisch nach Hause schleifen.
    Am Ende des Wochenendes war der Schnee langsam grau und gelb geworden, und dann machte ein Unwetter mit jeder Menge Regen aus dem meisten Schnee Matsch. Als wir am Montag zur Schule zurückkehrten, war kein Schnee mehr übrig.
    Es war regnerisch und unangenehm am ersten Schultag nach den Ferien. Ein Matsch-Tag. Und so fühlte ich mich auch innerlich.
    Ich nickte August ein »Hey« zu, als ich ihn das erste Mal sah. Wir standen vor den Schließfächern. Er nickte auch und sagte »Hey«.
    Ich wollte ihm von Kugelblitz erzählen, aber ich tat’s nicht.

Das Glück ist mit den Tapferen
     
    Mr. Brownes Dezember-Maxime lautete: Das Glück ist mit den Tapferen. Wir sollten alle einen Absatz über eine Begebenheit in unserem Leben schreiben, bei der wir etwas sehr Mutiges getan hatten und uns deshalb etwas Gutes passiert war.
    Ich habe viel darüber nachgedacht, um ehrlich zu sein. Ich muss sagen, dass ich glaube, das Mutigste, was ich je getan habe, war, mich mit August anzufreunden. Aber darüber konnte ich natürlich nicht schreiben. Ich hatte Angst, dass wir das laut vorlesen müssten oder Mr. Browne die Texte an die Pinnwand hängen würde, wie er das manchmal macht. Also schrieb ich stattdessen lauter ödes Zeug darüber, wie ich früher, als ich klein war, immer Angst vorm Meer hatte. Es war dämlich, aber mir fiel einfach nichts anderes ein.
    Ich frage mich, worüber August geschrieben hat. Er hatte vermutlich eine große Auswahl an Geschichten.

Auf der Privatschule
     
    Meine Eltern sind nicht reich. Ich sag das nur, weil die Leute manchmal glauben, dass jeder, der auf eine Privatschule geht, reich ist, aber das trifft auf uns nicht zu. Dad ist Lehrer und Mom Sozialarbeiterin, und das heißt, dass sie nicht die Art von Jobs haben, bei denen die Leute Trilliarden von Dollars verdienen. Früher hatten wir ein Auto, aber wir haben es verkauft, als Jamie in den Kindergarten der Beecher Prep kam. Wir leben nicht in einem großen Townhouse oder in einem dieser Gebäude mit Türsteher am Central Park. Wir haben von einer Frau namens Doña Petra eine Wohnung ganz oben in einem fünfstöckigen Haus ohne Fahrstuhl gemietet – weit drüben auf der »anderen Seite« vom Broadway. So wird es genannt, gemeint ist aber der Abschnitt von North River Heights, in dem die Leute Angst haben, ihre Wagen zu parken. Ich teile mir ein Zimmer mit Jamie. Ich bekomme mit, wie meine Eltern Sachen sagen wie: »Kommen wir noch ein weiteres Jahr ohne Klimaanlage aus?« oder: »Vielleicht kann ich in diesem Sommer zwei Jobs annehmen.«
    Heute hing ich also in der Pause mit Julian und Henry und Miles ab. Julian, von dem alle wissen, dass er reich ist, sagte irgendwann: »Es nervt mich total, dass ich dieses Jahr an Weihnachten wieder nach Paris muss. Das ist megalangweilig.«
    »Aber, Mann, es ist … Paris «, sagte ich wie ein Idiot.
    »Glaub mir, es ist so langweilig«, sagte er. »Meine Großmutter lebt in einem Haus am Ende der Welt. Es ist eine Stunde von Paris entfernt in so einem winzig kleinen Kaff. Ich kann dir sagen, da passiert nichts ! Ich meine, das ist so nach dem Motto: Oh, wow, da ist ja noch eine Fliege an der Wand! Guck mal, da pennt ein neuer Hund auf dem Bürgersteig. Yippie.«
    Ich musste lachen. Manchmal konnte Julian sehr witzig sein.
    »Aber meine Eltern haben vielleicht vor, dieses Jahr eine große Party zu schmeißen, statt nach Paris zu fahren. Ich hoffe es. Was machst du in den Ferien?«, fragte Julian.
    »Bloß rumhängen«, sagte ich.
    »Du hast echt Glück«, sagte er.
    »Ich hoffe, es schneit wieder«, sagte ich. »Ich hab jetzt so einen neuen Schlitten, der ist echt grandios.« Ich wollte ihm gerade von Kugelblitz erzählen, aber Miles schnitt mir das Wort ab.
    »Ich hab auch einen neuen Schlitten!«, sagte er. »Mein Dad hat ihn bei Hammacher Schlemmer gekauft. Das ist total exklusiv.«
    »Wie kann ein Schlitten total exklusiv sein?«, fragte Julian.
    »Der hat achthundert Dollar gekostet oder so.«
    »Whoa!«
    »Wir sollten alle Schlitten fahren gehen und ein Rennen den Skeleton Hill runter machen«, sagte Miles.
    »Der Hügel ist voll lahm«,

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