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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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Tische von mir entfernt gesehen hatte. Und dann erinnerte ich mich, dass ich ihn anschließend nicht mehr gesehen hatte.
    Oh Mann. Das war August!
    All das traf mich mitten im Naturwissenschafts-Unterricht, während die Lehrerin redete.
    Oh Mann.
    Ich hatte mit Julian über August geredet. Oh Mann. Jetzt war mir alles klar! Ich war so gemein gewesen. Ich weiß nicht mal, warum. Ich bin mir nicht mal sicher, was ich gesagt habe, aber es war schlimm. Es dauerte höchstens ein, zwei Minuten. Es war doch nur so, dass ich wusste, dass Julian und die anderen es so komisch fanden, dass ich die ganze Zeit mit August abhing, und ich mir blöd vorkam. Und ich weiß nicht, warum ich diesen Kram gesagt habe. Ich habe mich einfach so mittreiben lassen. Ich war dämlich. Ich bin dämlich. Oh Gott. Er sollte doch als Boba Fett kommen! Ich hätte diesen Mist nie vor Boba Fett gesagt. Aber das war er, der Killer aus Scream , der an diesem Tisch saß und zu uns herüberschaute. Die lange weiße Maske mit dem Kunstblut. Der Mund weit geöffnet. Als würde das Ungeheuer weinen. Das war er.
    Ich hatte das Gefühl, ich müsste mich jeden Moment übergeben.

Partner
     
    Ich bekam nichts von dem mit, was Miss Rubin anschließend sagte. Blah blah blah. Neues Projekt: Naturwissenschafts-Tag. Blah Blah Blah. Partner. Blah Blah. Es war so, wie die Erwachsenen in Charlie-Brown-Filmen reden. Als wären sie unter Wasser: Mwahh-mwah-mwahhahmma mawahhaw mwahh.
    Dann fing Miss Rubin plötzlich an, auf Schüler in der Klasse zu zeigen. »Reid und Tristan, Maya und Max, Charlotte und Ximena, August und Jack.« Als sie das sagte, zeigte sie auf uns. »Miles und Amos, Julian und Henry, Savanna und …« Den Rest hörte ich nicht mehr.
    »Häh?«, sagte ich.
    Es läutete.
    »Also, vergesst nicht, euch mit eurem Partner zusammenzusetzen und euch ein Projekt von der Liste auszusuchen, Leute!«, sagte Miss Rubin, als alle ihre Sachen zusammenpackten. Ich schaute August an, aber er hatte bereits seinen Rucksack aufgesetzt und war praktisch schon zur Tür hinaus.
    Ich muss ein ziemlich dummes Gesicht gemacht haben, denn Julian kam herüber und sagte: »Sieht aus, als wären du und dein bester Kumpel Partner.« Er feixte, während er das sagte. In diesem Moment hasste ich ihn so sehr.
    »Hallo? Erde an Jack Will?«, sagte er, als ich ihm nicht antwortete.
    »Halt die Klappe, Julian.« Ich steckte meinen Schnellhefter in meinen Rucksack und wollte nur weg von ihm.
    »Das muss dich ja fertigmachen, dass du so an dem kleben bleibst«, sagte er. »Du solltest Miss Rubin sagen, dass du den Partner mit jemandem tauschen willst. Ich wette, sie erlaubt das.«
    »Nein, würde sie nicht«, sagte ich.
    »Frag sie.«
    »Nein, will ich nicht.«
    »Miss Rubin?«, rief Julian, drehte sich um und hob gleichzeitig die Hand.
    Miss Rubin wischte vorn mit dem Schwamm die Tafel sauber. Sie drehte sich um, als sie ihren Namen hörte.
    »Nein, Julian!«, zischte ich.
    »Was ist denn, Jungs?«, fragte sie ungeduldig.
    »Dürfen wir die Partner tauschen, wenn wir wollen?«, fragte Julian mit Unschuldsmiene. »Jack und ich hatten schon diese Idee für den Naturwissenschafts-Tag, an der wir gern zusammen arbeiten würden …«
    »Na ja, ich denke, das ließe sich arrangieren …«, fing sie an.
    »Nein, es ist okay, Miss Rubin«, sagte ich rasch und ging zur Tür. »Bye!«
    Julian rannte hinter mir her.
    »Warum hast du das gemacht?«, fragte er, als er mich an der Treppe eingeholt hatte. »Wir hätten Partner sein können. Du musst nicht mit der Missgeburt befreundet sein, wenn du nicht willst, weißt du …«
    Und das war der Moment, in dem ich ihm eine reinhaute. Direkt auf den Mund.

Schulverweis
     
    Manche Sachen kann man einfach nicht erklären. Man versucht’s gar nicht erst. Wo soll man auch anfangen? Jeder Satz würde sich zu einem riesigen Knoten verheddern, wenn man den Mund aufmacht. Jedes Wort würde falsch herauskommen.
    »Jack, das ist sehr, sehr ernst«, sagte Mr. Pomann. Ich saß auf einem Stuhl in seinem Büro, gegenüber von seinem Schreibtisch, und schaute auf das Kürbisbild an der Wand hinter ihm. »Für solche Sachen werden Kinder von der Schule verwiesen, Jack! Ich weiß, dass du ein guter Junge bist, und ich möchte nicht, dass das passiert, aber du musst das schon selbst erklären.«
    »Das passt so überhaupt nicht zu dir, Jack«, sagte Mom. Sie war sofort von der Arbeit gekommen, nachdem man sie angerufen hatte. Ich merkte, wie sie zwischen totaler Wut und

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