Wunder
aussehen, als sich anständig zu verhalten. Du hast das mit dem Photoshop gehört, oder?«
»Ja, das war einfach nur krank.«
»Total«, erwiderte sie und nickte. »Na egal, ich geh mal besser. Ich wollte nur, dass du weißt, was hier grade abgeht.«
»Danke, Charlotte.«
»Ich sag dir Bescheid, wenn ich noch irgendwas höre«, sagte sie. Bevor sie den Raum verließ, schaute sie vor der Tür nach links und nach rechts, um sicherzugehen, dass sie niemand bemerkte. Sie war vielleicht neutral, aber mit mir gesehen werden wollte sie wohl nicht.
Tischtausch
Am nächsten Tag setzte ich Depp mich beim Mittagessen an einen Tisch mit Tristan, Nino und Pablo. Ich dachte, bei ihnen wäre es vielleicht okay, weil sie zwar nicht wirklich zu den angesagten Leuten gehören, aber in der Pause auch nicht draußen D & D spielen. Sie sind so dazwischen. Und anfangs dachte ich auch, ich hätte einen Treffer erzielt, denn sie waren dann doch zu nett, um mich komplett zu ignorieren, als ich zu ihrem Tisch herüberkam. Sie sagten alle »Hey«, auch wenn ich merkte, dass sie einander Blicke zuwarfen. Aber dann passierte dasselbe wie gestern: Unser Tisch wurde aufgerufen, sie holten sich ihr Essen und verzogen sich dann zu einem neuen Tisch auf der anderen Seite der Cafeteria.
Unglücklicherweise bekam Mrs. G., unsere Mittagsaufsicht an diesem Tag, mit, was passierte, und lief hinter ihnen her.
»Das ist nicht erlaubt, Jungs!«, schimpfte sie laut. »So was gibt’s nicht auf unserer Schule. Ihr setzt euch sofort wieder an euren Tisch.«
Na toll, als würde das was bringen. Bevor sie dazu gezwungen werden konnten, sich wieder an meinen Tisch zu setzen, stand ich mit meinem Tablett auf und suchte ganz schnell das Weite. Ich hörte, wie Mrs. G. meinen Namen rief, aber ich tat so, als würde ich es nicht mitkriegen, und ging einfach zur anderen Seite der Cafeteria hinüber, hinter den Essenstresen.
»Setz dich zu uns, Jack.«
Es war Summer. Sie und August saßen gemeinsam an einem Tisch, und sie winkten mich beide zu sich.
Warum ich nicht von Anfang an bei August saß
Okay, ich bin ein totaler Heuchler. Ich weiß. Ich erinnere mich noch, wie ich am allerersten Schultag August in der Cafeteria sah. Alle schauten ihn an. Redeten über ihn. Damals war noch keiner an sein Gesicht gewöhnt oder wusste überhaupt, dass er zur Beecher kommen würde, also war es für viele Leute der totale Schock. Die meisten Kinder hatten sogar Angst, sich ihm zu nähern.
Als ich ihn also vor mir in die Cafeteria gehen sah, wusste ich, dass er niemanden haben würde, der neben ihm sitzt, aber ich konnte mich einfach nicht überwinden, zu ihm zu gehen. Ich hatte schon den ganzen Vormittag über mit ihm abgehangen, weil wir so viele Fächer gemeinsam haben, und ich nehme an, ich wollte einfach mal ein bisschen normale Zeit mit anderen Kindern verbringen. Als ich also sah, wie er einen Tisch auf der anderen Seite des Tresens ansteuerte, suchte ich mir absichtlich einen Tisch so weit weg von ihm wie möglich. Ich setzte mich zu Isaiah und Luca, obwohl ich sie überhaupt nicht kannte, und ich redete die ganze Pause über mit ihnen über Basketball. Von dem Moment an war dies mein Mittagessenstisch.
Ich hörte, dass sich Summer zu August gesetzt hatte, was mich überraschte, denn ich wusste ganz sicher, dass sie keine von den Schülern gewesen war, die Mr. Pomann gebeten hatte, sich mit August anzufreunden. Ich wusste also, dass sie das nur machte, um nett zu sein, und das fand ich ziemlich mutig.
Und nun saß ich doch bei Summer und August, und sie waren wie immer total nett zu mir. Ich weihte sie in das ein, was Charlotte mir erzählt hatte, abgesehen von dem ganzen großen Teil mit dem Druck, Augusts Freund zu sein, unter dem ich angeblich zusammengebrochen wäre, und dem Teil, dass Julians Mom gesagt hatte, er wäre behindert, und dem Teil mit dem Elternbeirat. Das Einzige, was ich den beiden wirklich erzählte, war also irgendwie, dass Julian eine Weihnachtsparty veranstaltet und es geschafft hatte, den gesamten Jahrgang gegen mich aufzuhetzen.
»Es fühlt sich so komisch an«, sagte ich, »wenn niemand mit einem redet und alle so tun, als ob man gar nicht da wäre.«
Auggie fing an zu grinsen.
»Findest du?«, fragte er sarkastisch. »Willkommen in meiner Welt!«
Die Seiten
Hier sind die offiziellen Seiten«, sagte Summer am nächsten Tag in der Mittagspause. Sie holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor und breitete es aus.
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