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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ramsay
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Mädchen, das mit großem Appetit einen gerösteten Fisch verzehrte
und einen Reiher neben sich um Verzeihung bat. Es war wieder ein gutes, kleines
Mädchen, und es war still und froh in seinem Herzen.
    »Frau Harke hat soeben alle Leittiere
zum Gericht der Hundert Jahre gerufen«, begann der Reiher. »Du findest Frau
Harke am dritten Tage in ihrer Höhle im Frauharkenberg, denn dort wird das
Gericht der Tiere eröffnet. Aber pünktlich mußt du sein, denn noch vor dem
dritten Sonnenaufgang wird das Gericht beendet und die Höhle wieder
verschlossen.«
     
     
     

Die Burg im Wasser
     
    Von der Landstraße, an der die kleine
Dott von Gurian Abschied genommen hatte, bis Havelberg, wo Uff irgendwo auf
einem Gutshof als Lockvogel gefangen saß, waren es in der Luftlinie etwas mehr
als vierzig Kilometer. Auf der Erde aber waren die gewundenen Straßen für Dott
viel länger und sehr mühsam zurückzulegen, selbst wenn es der Kleinen auch
einmal gelungen war, sich eine Strecke weit heimlich von einem Planwagen
mitnehmen zu lassen, der klirrend und mit allerlei Wirtschaftsgeräten angefüllt
und mit bunten Emaillegeschirren behängen von Dorf zu Dorf die Landstraße
entlangfuhr.
    Zu der anstrengenden Wanderung aber
kamen für Dott noch die vielen Schwierigkeiten, die mit ihrer Verzauberung
zusammenhingen. Wie schwer war es doch, ein sicheres Plätzchen für die Nacht zu
finden, an dem sie von keinem Menschen überrascht wurde. Er könnte ja zu Tode
erschrecken, wenn er über ihre Beine stolperte, und es waren dann doch gar
keine Beine zu sehen!
    Und wie mühsam war es erst, immer
wieder Nahrung zu finden! — Etwa eine weggeworfene Banane auf dem Markt oder
ein fortgeworfenes Butterbrot auf einem Schulhof.
    Ja, wenn sie so klein wäre wie ein
Eichhörnchen und auf dem Rücken eines Vogels fliegen könnte! Aber so etwas war
eben nur ein schöner Traum, der nicht viel helfen konnte.
    Vielleicht hätte die kleine Dott
zuletzt doch noch den Mut verloren, wenn nicht ein alter Krähenvogel immer
wieder neben ihr aufgetaucht wäre, um sie bei einer Gefahr zu warnen oder ihr
zuzurufen: »Nicht dorthin!« — »Halte dich immer rechts!« Oder auch einfach:
»Spute dich!«
    Das war manchmal sehr anstrengend. Und
Dott fand auch überhaupt diese ganze Art zu kommandieren, ohne eine Erklärung
zu geben, nicht sehr angenehm. Aber sie beschloß doch, seinem Rat zu folgen,
besonders, da sie sich selbst nicht besser zu raten wußte.
    Dieser alte Krähenvogel war niemand
anders als Cornix, der in Mödlich in einem Weidengebüsch verborgen alles mit
angesehen hatte, was unter dem Nistbaum Gurians geschehen war. Cornix war es auch,
der bei der großen Vogelversammlung im Dammrower Forst von Uffs Gefangenschaft
berichtet und Anklage gegen den Menschen erhoben hatte.
    Als es zum zweiten Male Abend werden
wollte, stand Dott in einem Walde plötzlich vor einer Burg, die mitten im Wasser
lag, von einer Burgmauer umgeben und von einem doppelten Wassergraben umzogen.
    »Jetzt möchte ich nur wissen, warum
mich der alte Krähenvogel hierher geführt hat!« entfuhr es der kleinen Dott.
    »Geh nur um die Burg herum«, hörte sie
wieder die Stimme des struppigen Vogels. »Dort wirst du finden, was du suchst.«
Mit diesen Worten verschwand er im Walde.
    »Das ist doch eine schreckliche
Angewohnheit der Tiere, einmal da zu sein und plötzlich wieder zu
verschwinden!« sagte Dott vor sich hin. »Wenn ich nur wüßte, wer das gewesen
ist!«
    »Ei, kennst du ihn nicht?« knarrte da
eine Stimme aus dem Gras. »Das war Cornix, der Fürst der Nebelkrähen, der
weiseste der Vögel!«
    Dott schaute suchend umher. — »Wer
spricht denn nur da unten zu meinen Füßen?« sagte sie. »Hu! Das ist ja eine
Kröte! Und was für eine! Da will ich doch lieber tun, was Cornix sagt.«
    Rasch wanderte Dott am Wallgraben
entlang, bis sie in eine prächtige Allee kam, die jetzt anstatt der Zugbrücke
über den Graben hinwegführte. Dott schritt die schöne, hochgewölbte Allee
hinunter und stieg die breite, mit Putten geschmückte Treppe zur Terrasse
hinauf, die vor dem Hauptgebäude der Burg lag. Das Wasser des Grabens mit
seinen Seerosen und den wallenden Schatten der Bäume schimmerte dunkelrot in
der Abendsonne.
    »Wie schön es hier ist!« dachte Dott.
»Was für eine Burg mag dies wohl sein?«
    »Das ist die Burg im Wasser, die ihr
die Plattenburg nennt, die Burg an der Karthane«, hörte Dott wieder zu ihren
Füßen.
    »Oh, da ist sie ja wieder!« rief Dott.
»Ach

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