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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ramsay
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und bestreute damit den Rest ihrer
Brötchen.
    Gerade hatte sie alles auf einem
Lattichblatt angerichtet, als sich Gurian wieder neben ihr niederließ und
schweigend einen großen Fisch neben sie legte, den er mit einem Schlag seines
starken Schnabels tötete.
    »Das ist für heute«, sagte er. »Und
wenn du einmal meiner Hilfe bedarfst, so schick nach mir.«
    Da faßte sich die Kleine ein Herz und
fragte: »Bitte, Gurian, könntest du mir nicht sagen, wo ich Frau Harke finde?
Ich brauche ihre Hilfe, um Uff, den Lockvogel, zu befreien. Und ich muß Uff
befreien, um die Hilfe von Frau Harke zu gewinnen. Das ist nicht sehr klar,
aber es ist so.«
    »Über Frau Harke kann ich dir leider
nichts sagen«, erwiderte der Reiher bedauernd. »Aber warte, da fällt mir ein —
Glinka, das Teichhuhn am Südufer des Rambower Sees, rühmte sich, daß es Frau
Harke gesehen hätte. Vielleicht findest du Frau Harke dort am See.«
    »Schönen Dank, Gurian!« rief Dott, als
der Reiher sieh in die Luft erhob. »Schönen Dank auch für den Fisch!«

Der Fisch
     
     
     
    »Jetzt weiß ich wirklich nicht, wo ich
Frau Harke suchen soll«, dachte Dott verzweifelt, als sie am Rande eines Moores
der Löcknitz saß. »Wenn mir Glinka, das Teichhuhn, keine andere Auskunft geben
konnte als die, daß Frau Harke in der Johannisnacht in Richtung der Schwarzen
Flüsse gezogen ist, dann kann ich ja gleich mit dem Suchen aufhören. Denn außer
der Stepenitz sind bei uns in der Prignitz ja alle Flüsse schwarz von Schlamm!«
    Sie blickte über die weite
Moorlandschaft, und es wurde ihr immer trauriger zumute. — »Eine schöne
Gegend!« dachte sie und verzog den Mund. »Die ganze Prignitz ist voll davon!
Und wenn es kein Moor ist, dann ist es Sand oder Kiefernwald. Hat es sich
wirklich gelohnt, mit so vielen Kriegen um dieses Land zu kämpfen, wie das
Feuermännchen sagt?«
    Wie sie so verdrossen dasaß, hörte sie
starke Flügelschläge, und plötzlich stand Gurian, der Fischreiher, neben ihr.
    »Ich habe dich aus der Höhe gesehen«,
sagte er. »Hast du Erfolg bei deinem Suchen gehabt?«
    »Ich habe gar nicht erst angefangen zu
suchen«, erwiderte Dott unfreundlich. »Du kannst dir denken, daß ich nicht alle
schwarzen Flüsse ablaufen kann.«
    Gurian überlegte ein wenig. — »Du
könntest auf der großen Straße nach Osten weiterwandern«, meinte er, nachdem er
sie forschend betrachtet hatte. »Ich werde die Flüsse auf und ab fliegen und
dir Bescheid bringen.«
    »Du brauchst dir gar nicht so viel Mühe
zu geben«, sagte Dott, ohne aufzusehen. »Ich mache mir gar nichts mehr daraus,
Frau Harke zu finden!« — Als sie aber von der Seite zu Gurian hinüberblickte,
da war der Reiher davongeflogen.
    »Ich kann ja ebensogut auch
weitergehen«, dachte Dott und begann die große Straße entlangzuwandern, die
nach Perleberg führt. Sie gelangte nun in eine andere Landschaft. Dorf an Dorf
lag in fruchtbarem Ackerland, das nur hin und wieder durch die Flüsse und ihre
schwarzen Sumpfufer unterbrochen wurde. Aber auch die schön bebauten Felder
konnten Dott nicht über ihre schlechte Laune hinweghelfen.

    Nach einiger Zeit hörte sie wieder
hinter sich den Flügelschlag des Reihers. — »Ich habe die ganze Löcknitz
überflogen, von der mecklenburgischen Grenze bis zur Mündung in die Elbe. Kein
Vogel der Moore und Wälder hat Frau Harke seit der Nacht der Sonnenwende
gesehen.«
    »Die Antwort wirst du wohl immer
erhalten«, meinte Dott verächtlich. »So werden wir durch das ganze Land ziehen,
und inzwischen kann ich verhungern.«
    Der Kleinen war es, als wenn sie von
einer dunklen Macht fortgerissen würde, gerade den zu kränken, der ihr helfen
wollte.
    Der Reiher blickte sie wieder prüfend
an. »Geh nur weiter, ich werde bald wieder bei dir sein.«
    Die kleine Dott war mit ihren müden
Füßen erst bis zum zweiten Dorf gekommen, als sich Gurian wieder neben ihr
niederließ und einen Fisch zu ihren Füßen niederlegte.
    »Ich kann den Fisch doch nicht auf
offener Straße braten«, sagte Dott. »Hier in den Feldern kann ja jeder das
Feuer sehen.«
    »Du brauchst nur weiterzugehen, dann
kommst du in einen Wald. Aber hüte dich, daß du nicht den Wald anzündest 1 «
    Dott schleppte sich die Straße entlang
und in den Wald hinein. In einem Seitenpfad entfachte sie ein Feuerchen, bohrte
einen Stecken durch den Karpfen und legte diesen auf zwei gegabelte Äste, die
sie fest in den Boden hineinsteckte.
    Bald saß am Grabenrand der Landstraße
ein kleines

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