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Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Thiel
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Hitlergruß. »Jawohl, Herr Kriminalkommissar!«, dann stimmten die anderen Männer höhnisch mit ein und hoben ebenfalls den Arm. Er hätte genauso gut den Teufel bitten können, nicht so böse zu sein. Nikolas war sich nicht mehr sicher, ob die Franzosen nicht auch tranken, um die Schrecken des Krieges zu verdrängen, oder das, was er aus ihnen gemacht hatte. Er wünschte ihnen Erfolg bei ihrem Vorhaben.
    Nikolas trat in seinen Schlafraum. Die Zimmer waren nicht hellhörig; der Lärm der trinkenden Männer drang nur mehr gedämpft zu ihm. Claire hatte die zwei Betten bereits bezogen und strich die Kissen glatt. Sie waren allein. »Wann wird dein Freund hier sein?«
    »Im Morgengrauen, denke ich.«
    Als sie das Kissen auf das Bett warf, wurde sie schließlich nachdenklich. Ihre schulterlangen Haare fielen ihr wie ein Schleier vor das Gesicht.
    »Nikolas ist auch ein schöner französischer Name, weißt du das?«
    »Habe es mal gehört«, pflichtete er ihr bei.
    »Und? Nikolas? Machen wir einen Fehler, wenn wir dir vertrauen?«
    Auf einmal wurde es ganz still. Hatte er nicht vor einer Stunde noch überlegt, ob er diesen Weg überhaupt gehen sollte, ob es wirklich kein Zurück mehr gab?
    »Nein«, er lächelte matt. »Du wirst mich nicht umbringen müssen, Claire. Nicht alle Deutschen sind Monster.«
    Sie kam auf ihn zu und berührte seine Schulter. Ein leichtes Prickeln legte sich über seinen Rücken und fand seinen Höhepunkt im Nacken.
    »Nicht alle, aber leider viel zu viele.«
    Darauf wusste er nichts zu antworten.
    Schweigend und die Augen von ihm abgewandt, verließ sie den Raum.
     
    Nikolas war noch wach und starrte an die Decke, als Rohn in das Zimmer getorkelt kam. Er stank wie eine ganze Destillerie.
    »Das war doch mal ein richtig netter Abend«, knurrte er, während er sich seiner Kleidung entledigte und auf das Bett fallen ließ. Nikolas befühlte den Verband an seiner Schulter. Die Strapazen des Tages hatten ihn das leichte Ziehen beinahe vergessen lassen. Obwohl es nur ein Streifschuss war, pochte es mit jedem Herzschlag an dieser Stelle, als würde jemand Druck auf die Wunde ausüben. »Rohn?«
    »Nein, ich komme nicht kuscheln«, antwortete er sofort und fing an zu lachen.
    »Was?«
    »Mein Fehler«, antwortete der Feldwebel. »Dachte, du wärst schwul.«
    »Natürlich nicht«, sagte Nikolas energisch.
    »Andererseits hätte ich mir das auch denken können, so wie du die Kleine angestarrt hast.«
    Soldatengequatsche. Rohes Männergehabe. Nikolas wischte die letzten Sekunden beiseite und setzte erneut an.
    »Warum bist du noch hier?«, fragte er mit ernster Stimme.
    Rohn drehte sich mehrmals und zog sich die Decke über das Gesicht. »Ich habe ein Bett, ich habe Alkohol, warum sollte ich nicht hier sein?«
    »Ich habe meine Gründe, hier zu sein. Claire hat ihre. Aber welche hast du, noch weiterzumachen? Solltest du nicht längst irgendwo weit weg sein und irgendwelche fragwürdigen Mädchen im Arm halten?«
    Rohn grummelte in sein Kopfkissen. »Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß, Kommissar.«
    Gerade als Nikolas sich umdrehen wollte, fing sein Gehirn an zu arbeiten. Auch wenn sein Körper vor Erschöpfung nicht einmal mehr zu stehen vermochte, sein Geist arbeitete auf Hochtouren. Er redete gegen die Wand. »Ich fand es komisch, dass der Junge heute nur wenige Sätze gesagt hat. Deine Geschichte war dagegen ziemlich lang.«
    Scheppernd traf irgendetwas die Wand über ihm. Als er sich umdrehte, saß Rohn aufrecht im Bett und starrte ihn an. Im fahlen Licht, das der Mond durch die Fenster sandte, wirkte sein Gesicht wie aus Stein.
    »Ich habe gesagt, du sollst dich um deinen eigenen Scheiß kümmern!« Wütend legte er sich wieder hin. »Du weißt ja nicht, wie das ist.«
    Nikolas war nicht klar, was eben knapp über seinem Kopf eingeschlagen war. Ein schwerer Aschenbecher, eine Tischlampe, es hätte vieles sein können, was ihm den Tod hätte bringen können. Trotzdem machte er weiter. Die Augen weit aufgerissen, beobachtete er den massigen Mann, der schnell atmete.
    »Ich kann was nicht wissen?« Seine Dienstwaffe lag unter dem Kissen, er hätte sie blitzschnell ziehen können, wäre Rohn auf ihn losgegangen. Aber nichts passierte. Gerade als er die Augen schließen wollte, hörte er doch noch die leise, vom Alkohol durchzogene Stimme des Mannes.
    »Du weißt nicht, wie es ist, auf Frauen und Kinder schießen zu müssen.«
    Nikolas’ Vermutung verfestigte sich nach diesen Worten. In Rohns Akte

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