Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer

Ausbrüche der Mutter und den drohenden Streit der Eltern möglichst schon vorauszuahnen, damit er sich und seine Schwester
     rechtzeitig aus der Gefahrenzone bringen konnte.
    Was vermuten Sie, wird aus jemandem, der so eine Kindheit erlebt hat? Vielleicht auch ein Fall für die Psychiatrie? Oder ein
     abgebrühter Killer? In jedem Fall aber einer, der als Erwachsener aufgrund seiner Kindheit mächtig Probleme hat? Ganz falsch.
     Gavin de Becker ist heute der bekannteste Personenschützer der USA. Zu seinen Kunden zählen Prominente wie die Talkmasterin
     Oprah Winfrey; er geht im Weißen Haus aus und ein. Er und die Bodyguards in seiner Firma helfen auch weniger prominenten Bürgern,
     sich und ihr Eigentum zu schützen. Zu seiner beeindruckenden Karriere sagt de Becker: »Als |55| der amerikanische Direktor des FBI mir eine Auszeichnung verlieh für die Entwicklung eines Systems zur Einschätzung von Gewalt,
     da war es ihm sicher nicht bewusst, dass es in Wirklichkeit von einem zehnjährigen Jungen erfunden worden war. Die Gespenster
     meiner Kindheit waren zu meinen Lehrmeistern geworden.«
    Wenn Sie auf die negativen Zeiten in Ihrem Leben zurückschauen, dann entdecken Sie vielleicht darin ebenfalls einen Gewinn.
Die schlimmen Zeiten haben Ihnen den Weg zu Ihrer wahren Bestimmung gewiesen. Ohne sie hätten Sie den für Sie geeigneten Beruf
     gar nicht gefunden.
Ihr Verständnis für Menschen, die Ähnliches erlebt haben wie Sie, ist gewachsen. Denen können Sie heute etwas geben und fühlen
     sich dadurch selbst bereichert.
In der Krise haben sich Ihre bisher verborgenen Fähigkeiten gezeigt. Ohne die Herausforderung hätten Sie nie Ihre Stärke erlebt,
     nicht gewusst, wie geduldig, tapfer, durchsetzungsstark oder organisatorisch begabt Sie sind.
Ihre Beziehungen zu anderen Menschen haben eine neue Qualität bekommen. Im Unglück trennt sich die Spreu vom Weizen. Jetzt
     wissen Sie, wer wirklich zu Ihnen hält – und das ist die Basis für lange und wertvolle Freundschaften.
Das Unglück hat Ihre Prioritäten verschoben. Sie wissen seitdem, was wirklich zählt. Nicht Karriere, Geld oder Prestige, sondern
     Zeit füreinander zu haben, Zuneigung und Liebe zu zeigen.
    Sehen Sie Ihre Vergangenheit einmal als ein intensives Entwicklungsprogramm. Das Training mag anspruchsvoll und manchmal äußerst
     hart gewesen sein, aber es werden halt nur die Besten genommen – diejenigen, denen man zutraut, dass sie am Ende daraus etwas
     machen. In der Abschlussprüfung, die in der Gegenwart stattfindet, werden Sie gefragt: »Was hast du denn aus dem, was du erlebt
     hast, gelernt?« Wenn Sie darauf eine positive Antwort geben können, haben Sie es geschafft: Sie haben sich von der blockierenden
     Wirkung belastender Erinnerungen befreit.
    |56| Es kann allerdings auch sein, dass Sie sagen: »Ich habe es versucht, aber ich kann einfach nichts Gutes daran finden, dass
     ich als Kind missbraucht wurde, dass man mich geschlagen und vernachlässigt hat, dass ausgerechnet ich mit diesem körperlichen
     Defekt zur Welt gekommen bin. Ich bin immer noch voller Wut auf die Menschen, die mir das angetan haben, auf Gott oder auf
     das Schicksal.«
    Ich kann Ihre Gefühle verstehen. Aber bitte bedenken Sie: Auf diese Weise werden Sie niemals frei für die Gegenwart und die
     Erfüllung Ihrer Wünsche. Deshalb sollten Sie an dieser Stelle nicht aufgeben. Falls Sie sich nicht dazu in der Lage sehen,
     etwas Gutes aus Ihrer Vergangenheit zu filtern, gibt es für Sie trotzdem einen wirkungsvollen Weg, die Macht der Vergangenheit
     zu brechen: Vergeben Sie.
    Vergeben ist das Großreinemachen der Seele
    Wenn ich mich jetzt als Pastorentochter oute, verdächtigen Sie mich vielleicht, ich wollte hier heimlich das Wort zum Sonntag
     predigen. Keineswegs. Vergeben ist keine sanfte Angelegenheit, bei der man sich schließlich gerührt in den Armen liegt, sondern
     ein anstrengender, intensiver Prozess. Zuerst wird sich wahrscheinlich alles in Ihnen dagegen sträuben, Menschen zu verzeihen,
     die Ihnen Schlimmes angetan haben. Dieser Widerstand liegt vor allem daran, dass wir vergeben oft mit
nachträglich gutheißen
gleichsetzen. Dabei handelt es sich jedoch um ein großes Missverständnis. Wenn Sie jemandem verzeihen, heißt das nicht, dass
     Sie seine Handlungen rechtfertigen oder ihm freundlich begegnen müssen. Es bedeutet vielmehr, dass Sie sich von Ihrem Gefühl
     der Wut und der Rache lösen. Machen Sie sich bitte bewusst: Der einzige