Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer
Mangel aus und vertreiben damit die Menschen in Ihrer Umgebung.
Das kann man ihnen nicht einmal übel nehmen. Wir sind nun mal lieber mit einem Gewinner als mit einem Loser zusammen. Dankbare
Menschen haben immer eine Gewinner-Ausstrahlung, unabhängig davon, wie viel sie tatsächlich besitzen. Sie haben bessere Laune,
sind zufriedener und glücklicher. Dankbarkeit vermittelt ein subjektives Gefühl von Fülle, das auch von anderen positiv wahrgenommen
wird.
Also schalten wir jetzt aus guten Gründen auf Dankbarkeit um? Schön wäre es, wenn das so leicht ginge. Dankbarkeit ist aber
nichts, was man mal eben so beschließt, obwohl der Entschluss dazu ein guter Start ist. Dankbarkeit ist eine Grundhaltung,
die wir erst erwerben müssen. Meist ist das sogar ziemlich mühsam, denn in unserem genetischen Set ist eher Nörgeln vorgesehen.
Wir sind alle Pessimisten
Von Natur aus sind wir Dankbarkeitsmuffel. Wir nehmen negative Ereignisse in unserem Leben stärker wahr als die positiven.
Das lässt sich sogar in neuropsychologischen Experimenten nachweisen: Man zeigte Versuchspersonen nacheinander fröhliche und
traurige Bilder und maß dabei ihre Gehirnströme. Dabei stellte man fest, dass die Probanden auf die deprimierenden Bilder
wesentlich stärker reagierten als auf die heiteren.
In die gleiche Kategorie fallen auch Versuche, mit denen man festgestellt hat, dass Verluste mehr schmerzen als Gewinne Freude
machen. Wer ein Portemonnaie mit 50 Euro verliert, dem bleibt das weitaus länger im Gedächtnis haften als die unverhoffte
Rückzahlung der Wasserwerke in gleicher Höhe.
|104| Doch eigentlich brauchen wir zum Beweis, dass Negatives stärker wirkt als Positives, gar keine wissenschaftlichen Experimente.
Es reicht, wenn wir morgens die Zeitung aufschlagen. Nach dem bewährten Journalisten-Motto »Bad news are good news« geben
schlechte Nachrichten dickere Schlagzeilen als gute und erregen offenbar auch wesentlich mehr Interesse, sonst wären die Zeitungen
ja nicht voll davon.
Dass der Schwerpunkt bei uns auf dem Übel liegt, hat seine Ursache in der Evolution: Negative Gefühle wie Angst, Trauer oder
Wut sorgten schon bei unseren Vorfahren dafür, dass sie rechtzeitig auf gefährliche Situationen reagierten. Vom Standpunkt
des Überlebens aus war das eine durchaus sinnvolle Einrichtung.
Stellen Sie sich vor, Sie sind während der Schöpfung Gottes rechte Hand und erschaffen eine Gans. Würden Sie sie dann auf
günstige Gelegenheiten genauso stark reagieren lassen wie auf Bedrohungen? Bestimmt nicht. Wenn sie einen Hinweis darauf verpasst,
wo es die leckersten Körner gibt, passiert schließlich nicht viel. Sie wird auch anderswo noch etwas zu fressen finden und
nicht gleich verhungern. Aber einen nahenden Fuchs zu übersehen, könnte tödlich enden.
Aus dem gleichen existenziellen Grund gilt auch für uns Menschen: Schlecht wirkt stärker als gut. Reaktionen auf Bedrohungen
und Unannehmlichkeiten sind schneller, intensiver und schwerer zu unterdrücken als die Reaktionen auf günstige Gelegenheiten
und angenehme Situationen.
Dankbar zu sein heißt nicht, passiv zu sein
Auf Wünsche bezogen führt diese genetische Eigenheit dazu, dass wir unsere Aufmerksamkeit mehr auf die Dinge richten, die
wir nicht haben, als auf das Gute, das wir bereits besitzen. »Na und?«, fragen Sie jetzt vielleicht. »Das ist ja auch richtig
so. Wenn ich nur auf das schaue, was in meinem Leben prima läuft, entwickle ich mich nicht weiter. Dann fehlt mir der Biss,
mein Wunschziel zu erreichen, und ich gebe mich zu schnell zufrieden.«
|105| Dem möchte ich widersprechen. Dankbar zu sein heißt nicht, dass wir uns im Sessel zurücklehnen und unsere Sehnsüchte unterdrücken.
Es bedeutet vielmehr, dass wir uns eine solide emotionale Plattform für unsere Wünsche schaffen. Dankbarkeit hilft Ihnen,
sich gelassener um das zu bemühen, was Sie haben möchten. Weil Sie wissen, dass Ihr Leben auch ohne die Erfüllung Ihres Wunsches
viel Schönes zu bieten hat, sind Sie weniger verkrampft bei der Verfolgung Ihrer Ziele.
Paradoxerweise haben Sie dadurch eine größere Chance, Ihr Wunschziel zu erreichen. Im Sport weiß man längst, dass bei Wettkämpfen
die sogenannte »mittlere Motivation« für die Athleten am vorteilhaftesten ist. Zeigen sie zu wenig Ehrgeiz, bleibt der Erfolg
verständlicherweise aus. Wünschen sie sich dagegen den Sieg zu stark, wirkt das wie eine Bremse. Bei
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