Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer
Lieblingslied, das Sie aufmuntert. Egal, ob nun innerliche oder äußerliche Vorgänge verknüpft
werden, entscheidend ist, dass das Ereignis von derjenigen Person, die es erlebt, als bedeutsam wahrgenommen wird.
Vor einigen Jahren hielt ich für Leserinnen der Zeitschrift
Brigitte
ein Seminar zum Thema »Ich möchte mein Leben ändern«. In der Abschlussrunde bat ich darum, dass jede Teilnehmerin uns ihren
ersten konkreten Schritt mitteilt, den sie für die Umsetzung ihrer Pläne tun würde. Dazu hatte ich mir eine kreative Form
überlegt: Ich ließ jede Frau eine Tarotkarte ziehen. Nicht als Orakel, um aus der tatsächlichen Bedeutung der Karte die Zukunft
zu lesen, sondern als Projektionsfläche, ähnlich wie man beim Rorschach-Test Tintenkleckse ausdeutet und damit etwas über
seine Persönlichkeit und sein Befinden verrät. Eine nach der anderen erzählte, was das Bild auf ihrer Tarotkarte für sie im
Blick auf ihre Pläne bedeutete. Das Ergebnis war höchst interessant: Jede war davon überzeugt, dass sie die genau für sie
passende Karte gezogen hätte. Zwei Teilnehmerinnen waren über ihre Trefferquote ganz besonders erstaunt. Die eine hatte die
Karte »Die Priesterin« gezogen. Darauf befindet sich eine schöne Frau zwischen zwei Säulen, auf denen die Buchstaben »B« und
»J« stehen. Die Anfangsbuchstaben des Namens dieser Teilnehmerin waren – dreimal dürfen Sie raten – »B.J.«. Die andere Teilnehmerin
war das »Problemkind« des Seminars. Sie hatte sich trotz aller Bemühungen unsererseits nicht beteiligt und immer wieder angekündigt,
das Seminar zu verlassen. Auf ihrer Karte war gar nichts – sie hatte das weiße Deckblatt gezogen, das mir versehentlich in
das Kartenset hineingeraten war.
Wenn Sie mich jetzt fragen, ob das nun Zufall war oder ob ein tieferer Sinn dahintersteckte, bringen Sie mich in eine Zwickmühle.
Meine |133| Antwort lautet: sowohl als auch. Einerseits war das purer Zufall, denn welche der 78 Karten man zieht, lässt sich nicht vorab
berechnen. Gleichzeitig zeigte sich eine individuelle Bedeutung, die den Frauen auf ihrem Weg zur Veränderung besondere Impulse
gab. Auf eine ähnliche Weise sind auch unsere Wünsche mit dem Zufall verknüpft.
Wünsche locken den Zufall an
Unsere Wünsche erhöhen unsere innere Bereitschaft, das dazu passende Ereignis überhaupt wahrzunehmen. Mehr noch, oft scheinen
wir es damit sogar anzuziehen. Falls Sie eine überzeugte Bestellerin beim Universum sind, sagen Sie jetzt vielleicht befriedigt:
»Na bitte, endlich gibt diese Psychologin zu, dass es funktioniert.« Freuen Sie sich nicht zu früh. Mit »anziehen« meine ich
nicht, dass wir kraft unserer intensiven Vorstellung höhere Mächte dazu bringen, uns unseren Wunsch zu erfüllen. Ich verstehe
darunter vielmehr, dass Sie sich auf das Objekt Ihrer Begierde hin bewegen. Sobald Sie sich nämlich etwas Bestimmtes wünschen,
werden Sie bewusst oder unbewusst die Umgebung aufsuchen, in der Sie es finden können. Schließlich hat der eingangs zitierte
Wunschspezialist ja auch nicht Kaugummi aus dem Automaten gezogen, sondern Lose aus der Trommel. Tatsächlich kann der Zufall
eine Menge für Ihre Wünsche tun. Er hat seinen großen Auftritt immer dann, wenn Sie mit dem direkten Weg erfolglos sind, wenn
Sie nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wissen, wie und wo Sie das bekommen können, was Sie haben wollen. Lassen Sie uns
also schauen, auf welche Weise Sie den Zufall für die unterschiedlichen Arten von Wünschen nutzen können.
Der Zufall und die kleinen Wünsche
Unter »kleinen« Wünschen verstehe ich solche, die keine existenzielle Bedeutung für unser Leben haben. Ob Sie das fehlende
Teil für Ihre Sammlung von Porzellanelefanten finden oder die Einladung zur Eröffnung |134| eines neuen Lokals bekommen, wird Ihren Alltag nicht sonderlich verändern. Damit möchte ich die kleinen Wünsche keineswegs
abwerten. Ihre Erfüllung schenkt uns Freude und stillt das Begehren. Sie können auch zu einer echten Herzensangelegenheit
werden, von der zumindest zeitweilig das Glück abhängt. Das weiß jede Frau, die sich schon die Hacken abgerannt hat, um einen
Schal im passenden Blau für ihr Kostüm zu finden, oder versucht hat, noch Karten für das Konzert ihrer Lieblingsband zu bekommen.
Je nach Erfolg war der Tag dann gerettet oder verdorben. »Klein« heißt auch nicht unbedingt »preiswert« oder »leicht zu bekommen«.
Ein
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