Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer

verwandeln möchte. Das hat der englische Psychologieprofessor
     Richard Wiseman mit einem interessanten Experiment bestätigt. Er ließ Versuchspersonen eine Zeitung durchschauen, mit der
     Anweisung, die Fotos darin zu zählen. Die Probanden machten sich an die Arbeit und waren eifrig damit beschäftigt, nur ja
     kein Foto auszulassen. Keiner von ihnen nahm die auffällige Überschrift auf der zweiten Seite wahr: »Hören Sie auf zu zählen.
     Es sind 43 Fotos.«
    Welche kleinen Wünschen Sie auch haben, die Methode ist immer dieselbe: Prägen Sie Ihrem Unterbewusstsein Ihr Wunschziel deutlich
     ein. Dann wird es Sie mit Sicherheit aufmerksam machen, sobald Sie in die Nähe des ersehnten Ereignisses oder Gegenstandes
     kommen. »Selektive (ausgewählte) Wahrnehmung« nennt man das in Fachkreisen. Sie kennen das längst: Wenn Sie sich einen roten
     Golf kaufen wollen, ist plötzlich die ganze Stadt voll von diesen Autos. Dass es auch noch zig andere Marken und Farben gibt,
     blenden Sie dank Ihres gezielten Interesses einfach aus. Oder Sie wollen Ihre Freundin am belebten Hauptbahnhof vom Bahnsteig
     abholen: Dann scannen Sie sämtliche Reisende, die aus dem Zug steigen, nach den besonderen Merkmalen Ihrer Freundin. Ihr Unterbewusstes
     reagiert wie das Zoomobjektiv bei einer Kamera: Es vergrößert und fokussiert das, was Sie im Bild haben wollen. Da wir nicht
     in der Sahara leben, sondern uns in einer Umgebung der Konsumfülle bewegen, stehen die Chancen gut, dass wir auf diese Weise
     per Zufall das Gewünschte finden. Den Vorgang dürfen Sie auch gerne »Bestellung beim Universum« nennen. Ein bisschen hat das
     ja tatsächlich von einem himmlischen Versandhauskatalog.

|137| Der Zufall und die großen Wünsche
    Als »große« Wünsche bezeichne ich diejenigen, die für unser Leben von entscheidender Bedeutung sind. Oft entstehen sie in
     Krisensituationen oder an Schaltstellen unserer individuellen Geschichte. Wir spüren vielleicht, dass wir etwas verändern
     müssen, damit wir glücklich werden. In uns entsteht eine Sehnsucht, die sich auf die Dauer nicht ignorieren lässt. Solche
     Wünsche sind meist zutiefst mit unserer Persönlichkeit verbunden oder sind von existenzieller Bedeutung. Hier sind einige
     besonders wichtige große Wünsche – die Liste können Sie natürlich gerne noch um diejenigen erweitern, die für Sie persönlich
     eine Bedeutung haben:
die große Liebe finden
den passenden Beruf finden
an den richtigen Arbeitsplatz kommen
die eigene Berufung finden
eine erfüllende Aufgabe haben
Arbeit bekommen
Abenteuer und Herausforderungen erleben
Gesundheit
Anerkennung erhalten
berühmt werden
Freunde haben
eine schöne Wohnung
Erfolg
eine notwendige Geldsumme
ein Kind bekommen
sich mit einem geliebten Menschen versöhnen
Hilfe finden
Karriere machen
    Gewiss haben sich bei Ihnen, wie bei den meisten von uns, schon einige dieser Wünsche erfüllt. Wenn wir darauf zurückschauen,
     wie das passiert ist, dann sind wir oft erstaunt über das Zusammentreffen von Ereignissen, die dazu geführt haben.
    |138| Der Physiker und Wissenschaftsjournalist Stefan Klein schreibt in seinem Buch
Alles Zufall
: »Ich bin Kind einer Firmenpleite, eines verschlafenen Sonntags und des ersten Autos meines Vater.« Und dann erzählt er die
     Geschichte, wie sein Vater und seine Mutter ein Paar wurden: Ein junger Chemiker aus Innsbruck, der in München arbeitete,
     bekam von seinem Bruder günstig einen VW-Käfer angeboten und griff zu. Im gleichen Jahr ging in Tirol ein Unternehmen pleite.
     Die Tochter des Hauses musste sich auswärts Arbeit suchen und landete in München. Eine Bekannte erzählte ihr von dem jungen
     Mann, der am Wochenende zwischen Innsbruck und München pendelte und vermittelte eine Fahrgemeinschaft. Zunächst kamen dabei
     keine romantischen Gefühle ins Spiel. Doch eines schönen Herbsttages verschlief das junge Mädchen, und ihre Freunde brachen
     ohne sie zu einer geplanten Bergtour auf. Draußen schien die Sonne. Spontan rief sie bei ihrem Käferfahrer an, ob er etwas
     mit ihr unternehmen wollte. An diesem Sonntag funkte es. Ein Jahr später waren sie verheiratet. Stefan Klein schreibt: »Ich
     habe mich oft gefragt, wie es gekommen wäre, hätte sich auch nur eine dieser Begebenheiten anders zugetragen?«
    Die Frage ist, ob es sich bei diesem Zusammentreffen wirklich um einen Zufall im naturwissenschaftlichen Sinne handelt. Wie
     es zur Begegnung der beiden jungen Leute kam, lässt sich