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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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kann als eben Glück, Gesundheit und ein langes Leben. Ach ja, und die Liebe natürlich noch, die hatten Sie vergessen. Und die wünsche ich Ihnen, denn sie ist das Wichtigste überhaupt!
    Herzliche Grüße,
    Maren Kunzmann-Hofberg
    Das hat mich sehr gerührt. Hach …
    Liebe. Ja, sicher, ein wichtiges Thema. Bei dem ich natürlich sofort an Tim Lievers denken musste. Von dem habe ich allerdings nichts mehr gehört. Das heißt, er hat noch zweimal versucht, mich zu erreichen, aber keine Nachricht hinterlassen. Ich habe ihn nicht zurückgerufen, denn so dringend kann’s dann ja nicht gewesen sein. Außerdem hätte ich nicht so richtig gewusst, was ich ihm hätte sagen sollen. So was wie »Hey, super, das mit Scoobee-Doo und dir, ich freu mich!«? Nein, lieber nicht. Schien mir ohnehin die bessere Idee, das alles – und zwar wirklich
alles
 – komplett hinter mir zu lassen. Auf in ein neues Leben, ohne Altlasten.
    Vor vier Wochen habe ich dann allerdings überall in der Stadt Plakate entdeckt: Werbung fürs erste Album der Reeperbahnjungs.
abgeliebt
heißt es (soll das eine Anspielung sein – und wenn ja, auf was?). Okay, einen kleinen Stich habe ich schon verspürt, vielleicht auch einen etwas größeren, weil Tim und seine Band ursprünglich mein Act waren – und weil die Dinge mit ihm und mir eben so gelaufen sind, wie sie nun einmal gelaufen sind.
    Heute Abend um acht ist die große Album-Release-Party in einer angesagten Location auf der,
klar,
Reeperbahn – und weil ich den Teufel tun werde, mich dort blicken zu lassen, sitze ich seit sechs Uhr abends mit Miriam in meinem Wohnzimmer und leere ein paar Gläser guten Weißweins. Oder auch ein paar Flaschen, wer will mir das heute verdenken?
    »Hast du noch was da?«, will Miriam wissen, die sich auf meinem Sofa in eine Decke gekuschelt hat. »Die Pulle hier ist schon wieder leer.«
    »Moment«, nuschele ich und merke, dass ich schon ein klitzekleines bisschen einen im Tee habe, »ich hol noch eine.« Mühsam rappele ich mich aus meinem Sessel hoch, gehe rüber in die Küche und hole einen neuen Chardonnay aus dem Kühlschrank. Ich bin froh, dass meine beste Freundin mir heute Gesellschaft leistet, denn ohne sie wäre ich vielleicht doch ein wenig die Wände hochgegangen. Der Gedanke daran, dass Tim und seine Band gleich auftreten und alle meine früheren Kollegen mit dabei sind, um ihren Triumph zu feiern – allen voran vermutlich Martin Drecksack Stichler –, tut schon sehr weh. »Ich bin abends bei dir«, hatte Miriam versprochen, als ich ihr vor drei Tagen unter Tränen am Telefon gestanden habe, wie sehr mich das mitnimmt. Bis dahin hatte ich nämlich versucht, mir einzureden, dass es mir nicht das Geringste ausmacht, in der ganzen Stadt Tims Gesicht auf Plakatwänden zu sehen. Aber irgendwann beschloss ich zu kapitulieren und habe es meiner besten Freundin gegenüber zugegeben. Weil ich ja sowieso beschlossen hatte, öfter zu sagen, was mich bewegt.
    Und jetzt ist Miriam bei mir – obwohl sie heute mit Gunnar ihren fünften Jahrestag hat. »Tut dem Idioten ganz gut«, meinte sie, als ich ihr Angebot, mich zu besuchen, ausschlagen wollte. »Wenn der glaubt, er muss sich nur ein einziges Mal mit großer Geste den Abend komplett für mich freihalten und ich springe dann sofort – dann liegt er falsch.« Seit sie mit ihm den »Pfad der Wahrheit« beschritten hat, verspricht er Miriam zwar schon sehr oft, dass er sich wieder wie früher mehr Zeit für sie nimmt – nur klappen tut es noch nicht so häufig, daran muss er wohl noch mehr arbeiten.
    »Ah, endlich, Nachschub!«, ruft Miriam begeistert, als ich zwei Minuten später mit der neuen Flasche in der Hand zurück ins Wohnzimmer komme und ihr nachschenke. Mir selbst gieße ich auch einen großzügigen Schluck ein, ich finde, heute ist das erlaubt. Mein Blick fällt auf die große Uhr über der Wohnzimmertür. Es ist Viertel vor acht, gleich beginnt das Konzert der Reeperbahnjungs. Und ich bin nicht dabei.
    »Was machen wir denn nachher noch?«, will Miriam wissen und reißt mich damit aus meinen Gedanken.
    »Keine Ahnung. Sollen wir einen Film gucken?«
    »Einen Film gucken?« Sie sieht mich entgeistert an. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst, da kann ich ja auch zu Hause bleiben, das ist eine der wenigen Aktivitäten, zu der Gunnar sich nach einem langen Arbeitstag noch aufrafft.«
    »Was schlägst du denn vor?«
    »Wir gehen aus, das ist doch wohl klar! Ziehen durch ein paar Bars, gehen

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