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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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als ich befürchtet hatte. »Dann würde ich vorschlagen, jeder von euch holt sich jetzt von Renate Becker seinen Schlüssel ab. Ihr zieht nämlich alle um.«
    »In Einzelzimmer?«, frage ich und kann mein Glück kaum fassen.
    »Exakt«, bestätigt mein Chef. »Im zweiten Stock, in dem ich schon seit gestern wohne, gibt es schöne Räume für«, er schmunzelt, »Erwachsene.« Dann zwinkert er mir zu. »Jeweils mit eigenem Bad. Hättet ihr übrigens gestern schon haben können, wenn ihr den Mund aufgemacht hättet.« Das löst natürlich allgemeines Gestöhne, aber auch noch mehr Lachen aus.
    »Hurra!«, ruft Hilde aus. »Dann muss ich mich wegen meiner Schnarcherei endlich nicht mehr so schlecht fühlen!«
    »Und was ist mit mir?«, frage ich ein bisschen empört. »Ich habe doch meine Meinung gesagt. Habe ich mir damit nicht schon gestern das Einzelzimmer verdient?«
    »Ach, Stella, weißt du«, David sieht mich amüsiert an, »jede Erfahrung ist für irgendwas gut.« Dann wendet er sich wieder an alle. »Außerdem gibt es Frühstück ab sofort bis zehn Uhr, der Küchendienst ist ebenfalls abgeschafft.«
    »Toll«, werfe ich erneut ein, muss dabei aber schon beinahe lachen, »da haben Hilde und ich ja gleich zweimal die Arschkarte gezogen.«
    »Mir hat das nichts ausgemacht«, erklärt meine Kollegin, »wer vier Kinder großgezogen hat, empfindet das hier selbst mit Frühdienst als Wellnessurlaub.«
    »Das ist die richtige Einstellung!«, meint unser Chef und lächelt. »Dann räumt mal eure Sachen in die neuen Zimmer um, wir treffen uns dann in einer Stunde draußen vorm Eingang.«
    »Was liegt denn heute an?«, fragt Tobias.
    »Heute und morgen«, erwidert unser Chef, »drehen wir einen Film.«
    »Voll Porno!«, ruft Tobias.
    »Äh«, jetzt wirkt sogar David mal für einen kurzen Moment irritiert. »Das nun nicht gerade.«

11. Kapitel
     
    T obias lag mit seinem Ausruf glücklicherweise daneben. Alles andere hätte mich aber auch schwer gewundert. Oder eher empört bis entsetzt. Wir stehen in den Studiogebäuden einer Daily Soap, die hier in der Lüneburger Heide gedreht wird.
Gelbe Tulpen
oder so, ich habe die Serie noch nie gesehen, denn für so etwas habe ich schlicht keine Zeit. Für unser Firmenseminar, so hat David uns bereits im Bus erklärt, hat die Produktionsfirma uns netterweise alle Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, sogar zwei professionelle Kameramänner und ein Cutter werden da sein, um uns bei unseren »Filmarbeiten« zu unterstützen. Er hat uns in zwei Gruppen eingeteilt; ich bin mit Jenny, Natascha, Tobias, Oliver, Robert, Silke und Mareike in einem Team gelandet.
    »Jetzt versteht ihr vielleicht«, erklärt David uns, als wir erwartungsvoll im Studio stehen und auf weitere Anweisungen warten, »weshalb ihr euer kostbares Wochenende opfern musstet, denn wochentags wird hier natürlich gedreht.« Bei diesem Satz wirft er einen eindeutigen Blick in Richtung Oliver, der sich davon aber nicht im Geringsten beeindruckt zeigt und nur mit den Schultern zuckt. »Heute und morgen können wir die Studios in vollem Umfang nutzen. Jedem Team steht ein Kameramann zur Verfügung, und ab morgen Nachmittag geht’s dann in den Schnitt. Die Ergebnisse sehen wir uns am Abend zusammen an – und ich bin schon sehr gespannt darauf, was euch so eingefallen ist!«
    »Was genau sollen wir denn drehen?«, frage ich.
    »Nun, lass mich mal nachschauen«, David wirft einen Blick in sein schwarzes Buch, als wüsste er nicht ganz genau, was darin steht. »Überraschung: Was genau ihr dreht, ist voll und ganz euch überlassen. Eine Spielfilmszene, eine Kurzdokumentation, ein Ausschnitt aus einer Serie, völlig egal. Nur eine Bedingung ist festgelegt: Es sollte etwas mit unserer Branche zu tun haben.«
    Hmm. Was will er damit bezwecken? Das mit der Büroklammer habe ich ja noch verstanden, da ging es ums Erfolgserlebnis und so,
yes, you can,
nichts ist unmöglich, aus Scheiße Gold machen – aber das hier? Wir wollen doch alle keine Schauspieler oder Regisseure werden!
    Wie gern würde ich mal einen Blick in Davids Buch werfen, um herauszufinden, was es mit dieser »Bibel« auf sich hat. Dann wüsste ich auch, was noch auf uns zukommt und wie ich mich am besten darauf vorbereite und verhalte, denn Sinn und Zweck der Übungen wird darin ja sicher auch erläutert sein. Außerdem schreibt David hin und wieder etwas hinein. Ich könnte wetten, dass er sich Notizen über uns macht, und die würden mich natürlich noch

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