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Wuppertod

Wuppertod

Titel: Wuppertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Schauspieler.« Jetzt lachte sie
humorlos auf. »Irre, der Typ, was? Was sollte Heiger mit
einem solchen Loser?«
    »Wenn er auf
ihren Freund geschossen hat, denken Sie, dass er auch Heiger auf
dem Gewissen hat?« Vom Überfall auf Dirk Burbach, den
Schwager des Schauspielers, sagte er nichts.
    »Ich denke, das
ist eine Nummer zu groß für ihn.«
    »Warum? Stalker
sind unberechenbar. Und alles deutet darauf hin, dass Bemberg ein
Stalker ist. Kompromisslos und konsequent. Und genau das macht ihn
so gefährlich.«
    »Sie haben
Recht.« Nachdenklich spielte sie mit ihren langen, blonden
Haaren. »Er hat mir den Anschlag auf Lars selber
gestanden.«
    »Bitte?«
Stefan traute seinen Ohren kaum.
    »Er hat mir
gestanden, dass er es gewesen ist, der auf meinen Freund geschossen
hat.« Sie weinte lautlos, schniefte in ein Papiertaschentuch.
»Ich sag's doch: Er ist total irre. Ein Verrückter, der
ins Gefängnis gehört. Oder in eine geschlossene
Anstalt.«
    »Weiß die
Polizei davon?«
    »Natürlich,
ich habe mich zwar schwer getan und lange mit mir gerungen, ob ich
ihn wirklich anzeigen soll. Ich hatte einfach Angst, dass er Wind
davon bekommen könnte und dann vielleicht sogar mir selbst
gefährlich wird. Aber als ich mir dann vor Augen führte,
was er meinem Freund angetan hat, bin ich doch zur Polizei
gegangen. Bembergs Geständnis, von dem ich berichtete, sei
zwar noch kein Beweis, aber natürlich würde man der Sache
gewissenhaft nachgehen, sagte man mir auf der Wache. Mehr konnte
ich nicht tun und bin wieder…«
    Sie wurde jäh
unterbrochen, als die Fensterscheibe mit einem berstenden Knall zu
Bruch ging. Ein Scherbenregen flog durch das Zimmer. Stefan sprang
auf, stieß Kathrin Jungmann unsanft von ihrem Stuhl und riss
sie mit sich zu Boden. Er hatte die Situation sofort richtig
eingeschätzt. Jemand hatte durch das Fenster auf sie
geschossen. Kathrins gellender Schrei malträtierte sein
Trommelfell. Ein feiner Blutfaden rann ihr Gesicht herunter.
»Psst«, machte er und presste ihr eine Hand vor den
Mund. »Er ist da.«

16. Kapitel
    Der Regen hatte
nachgelassen. Als Heike vor die Villa Media trat, nieselte es nur
noch. Der Asphalt glänzte. Etwas unschlüssig stand sie am
Straßenrand und überlegte, was sie tun sollte. Das
Casting war abgeschlossen und Tickmann hatte sich seinen Favoriten
unter den Bewerbern ausgesucht. Schon in den nächsten Tagen
konnte es mit den Dreharbeiten weitergehen. Ein Nachfolger für
Tim Heiger war also gefunden, das Filmprojekt war aber noch lange
nicht in trockenen Tüchern. Es war nicht auszuschließen,
dass es weitere Anschläge auf Mitglieder der Crew geben
würde. Tickmann hatte alles daran gesetzt, den Produzenten in
München davon zu überzeugen, ihm Geld für eine
starke Sicherheitstruppe zur Verfügung zu stellen -
vergeblich, wie er Heike vorhin unter vier Augen gesagt hatte. Das
alles mache ihm schwer zu schaffen, denn an Wuppertod hing eine
Menge Herzblut, hatte er seine Ausführungen beendet. Er war
Idealist, keiner dieser aalglatten Hollywood-Typen, die sich nur
nach Kassenzahlen richteten.
    »Heike - hier
steckst du also. Und ich dachte, du wärst schon weg.«
Heike fuhr auf dem Absatz herum. Peer Finke kam eilig auf sie zu.
Regentropfen hatten die Gläser seiner Brille benetzt. Er
lachte. »Es gibt Neuigkeiten.«
    »Ach was.«
Sie lächelte. »Erzähl.«
    »Du erinnerst
dich, dass dieser Lehrer an einer Arsenvergiftung starb und nicht
an den Schlaftabletten, wie man zunächst angenommen
hatte?«
    »Ja.«
    »Eine Bekannte
hat mich eben angerufen. Sie wollte etwas mit mir essen gehen. Wir
haben uns schon ewig nicht mehr gesehen. Weißt du, es gibt
viel zu erzählen, und …«
    »Peer«,
unterbrach Heike seinen Redeschwall. »Komm auf den
Punkt.«
    »Sie arbeitet in
einer Apotheke in Ronsdorf.«
    »Schön.« Heike
stutzte. »Moment«, sagte sie. »Du hast 'ne
Freundin?«
    Peer strahlte und
nickte. »Ich habe sie vor etwa achtzehn Jahren in der
Tanzschule kennen gelernt. Irgendwie haben wir uns aus den Augen
verloren. Und vor einigen Tagen war ich in der Apotheke in
Ronsdorf, um mir ein Medikament zu besorgen. Hinter der Theke stand
- sie.« Er schnalzte genießerisch mit der Zunge.
»Und jetzt rate mal, was dort vor einigen Tagen passiert
ist?«
    Heike zuckte mit den
Schultern. »Du wirst es mir sicher gleich verraten.«
Nervös tappte sie von einem Fuß auf den
anderen.
    »Man hat nachts
dort eingebrochen. Nicht der Tresor war Ziel der Diebe, sondern

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