Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wuppertod

Wuppertod

Titel: Wuppertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
Göbel und Peer Finke in seinem
Büro aufgetaucht waren. Dieser Umstand alleine genügte,
um seine Laune heute Morgen auf den Tiefpunkt zu bringen. Immer,
wenn die blonde Reporterin auftauchte, gab es Schwierigkeiten. Und
Schwierigkeiten konnte Bock sich nach dem Streit mit Norbert
Ulbricht nicht mehr leisten. Er war darauf bedacht, Karriere zu
machen, und wollte einen frischen Wind ins Wuppertaler
Polizeipräsidium bringen. Das Unterfangen hatte sich bislang
als schwerer erwiesen, als er anfangs vermutet hatte.
    Heike mahnte sich zur
Ruhe. »Unsinn. Sie bearbeiten den Mordfall Hansjürgen
Jochims - das zumindest habe ich so von Kommissar Ulbricht
erfahren. Also - wer?« Mit durchgedrücktem Rücken
saß sie in einem der beiden Besucherstühle vor Bocks
Schreibtisch. Neben ihr hockte ein eher schweigsamer Peer
Finke.
    »Ich verstehe
nicht ganz, was ein Einbruch mit dem Mordfall an Jochims zu tun
hat«, stellte Bock fest. Seine Stimme klang einen Deut
versöhnlicher. Gelangweilt starrte er auf seine
Fingernägel.
    »Es geht um den
Einbruch in eine Apotheke in Ronsdorf. Dort wurde vor wenigen Tagen
Arsen entwendet.« Heike schnippte mit den Fingern.
»Und? Klingelt's bei Ihnen?«
    »Was wissen
Sie?« Bock war blass geworden. Seine Haut wirkte
wächsern und plötzlich schien er nervös zu
werden.
    »Es ist kein
Geheimnis mehr, dass der Lehrer nicht an einer Überdosis
Schlaftabletten, sondern an einer Arsenvergiftung starb«,
half Heike ihm auf die Sprünge.
    »Sein
Mörder wollte eben ganz sicher sein.«
    »Hallo?
Klingelt's bei Ihnen noch immer nicht?« Heike trommelte
hektisch mit den Fingerknöcheln auf der Schreibtischplatte
herum. Sie warf Peer Finke, der sich bislang herausgehalten hatte,
einen Hilfe suchenden Blick zu.
    Finke räusperte
sich. »Bereits eine geringe Dosis Arsen genügt, um einen
Menschen umzubringen. 0,1 Gramm, um genau zu sein«, dozierte
Peer. Seine Blicke wechselten zwischen Heike und Jupp Bock hin und
her. Hinter seiner Stirn arbeitete es. »Verstehen Sie
nicht?«, fragte Peer nun und entfernte, sichtlich
gelangweilt, einen Flusen vom Kragen seines Jacketts. »Suchen
Sie die Einbrecher, die das Arsen aus der Apotheke entwendeten, und
Sie haben mit großer Sicherheit einen dringend
Tatverdächtigen, vielleicht sogar eine Spur zum Mörder
von Hansjürgen Jochims.« Er lächelte
charmant.
    Jupp Bock hatte
Mühe, die Fassung zu bewahren. Das Lächeln auf seinen
schmalen Lippen gefror. »Verdammt, warum hat mir das niemand
gesagt?«
    Jetzt war es an Heike,
überheblich zu lächeln. »Deshalb sind wir ja hier,
Herr Bock.«
    Ohne darauf
einzugehen, griff Bock zu seinem Telefon. »Ich brauche die
Akte vom Apothekeneinbruch in Ronsdorf.« Er nickte.
»Ja, es eilt.« Er warf den Hörer auf die Gabel und
wandte sich wieder seinen Besuchern zu. »Und was Sie
betrifft«, sagte er gefährlich leise. »Ich hoffe,
dass Sie bei Ihren Ermittlungen legal vorgegangen sind. Wenn
nicht…«, er machte eine kleine Pause. »Wenn
nicht, dann gnade Ihnen Gott.«
    »Der
Presserat«, schlug Heike unbeeindruckt vor. »Drohen Sie
uns mit dem Deutschen Presserat.«
    Bock starrte sie
unverständlich an. »Bitte?«
    »Nun, damit
droht uns Kommissar Ulbricht auch jedes Mal. Bislang ist es nie
dazu gekommen.«
    »Irgendwann ist
immer das erste Mal«, zischte Jupp Bock.
    * * *
    »Was mich nur
wundert…« Stefan schürzte die Lippen. »Ich
kann nicht ganz verstehen, warum dieser Bemberg erst Heiger
nachstellt - ihn wahrscheinlich sogar auf dem Gewissen hat - und
danach das Gleiche mit dem Freund seiner Liebsten versucht.«
Er saß im Büro von Michael Eckhardt und trank mit dem
Chefredakteur der Wupperwelle Kaffee. Eckhardt hatte ihn direkt am
Eingang abgepasst und Wollte sofort wissen, was inzwischen
geschehen war.     
    »Ein
Psychopath«, brummte Eckhardt. »Ich habe schon mit
Kommissar Ulbricht telefoniert. Die Polizei hat die Wohnung der
Eltern und Bembergs Zimmer in der WG
durchsucht.«    
    »Und?«
    »Bemberg war
offenbar ein Fan von Heiger, hatte überall Filmplakate,
Zeitungsausschnitte, Autogrammkarten und so Weiter.« Eckhardt
wiegte den Kopf. »Also alles das, was jeder Fan so sammelt
von ›seinem‹ Star.« Er trommelte auf der
Schreibtischplatte herum, sprang auf und trat an das Fenster, so
wie er es immer tat, wenn er nachdachte.
    Auf der B 7 war Stau
in Richtung Alter Markt, weil es vor einer Ampel einen kleinen
Auffahrunfall gegeben hatte. Die Schwebebahn zog weiter hinten
unbeeindruckt von der

Weitere Kostenlose Bücher