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Wuppertod

Wuppertod

Titel: Wuppertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Bemberg,
nicht ich. Er ist ein Stalker, hat ihr nachgestellt. Das
können Sie sie selber fragen.« Er warf ihr einen Blick
zu, Kathrin nickte stumm und verschränkte die Arme vor der
Brust. »Er war verliebt in sie, verfolgte sie auf Schritt und
Tritt. Bemberg hat ihr gegenüber ja sogar den Anschlag auf
ihren Freund gestanden. Erst jetzt muss er verstanden haben, dass
er sie niemals für sich würde gewinnen können, und
seine heiße Liebe schlug in blinden Hass um. Also wollte er
sie töten.« Stefan hatte sich ein wenig in Rage geredet.
»Wo ist eigentlich Ihr Lehrling?« Er blickte suchend
über die Schulter des Kommissars. »Er kommt doch von der
Polizeischule. Dort müsste man die Jungs doch über
Straftatbestände wie das Stalken
aufklären.«
    »Jupp Bock
betreut den Mordfall Hansjürgen Jochims«, brummte
Ulbricht lapidar. »Ich kann mich nicht um alles
kümmern.« Er gab den uniformierten Beamten ein Zeichen.
»Abmarsch, ich will Bemberg in zwanzig Minuten zum
Verhör vorgeführt bekommen.« Er wandte sich zum
Gehen.
    »Ach, Kommissar
…«, hielt Stefan ihn auf.
    Ulbricht zögerte
und wandte sich um. »Was ist denn noch?«, murrte er
ungeduldig und blickte demonstrativ auf die Armbanduhr.
    »Lassen Sie
Henrike Jochims frei. Sie hat nichts mit dem Mord an ihrem Mann zu
tun.«
    »Woher wollen
Sie das wissen, Sie neunmalkluger Journalist?«
    Stefan zuckte
unbeeindruckt die Schultern.
    »Aber wenn es
Sie beruhigt: Frau Jochims ist bereits wieder auf freiem Fuß.
Ich habe das selbst veranlasst.« Mit diesen Worten stieg der
Kommissar in seinen zivilen Dienstwagen.
    »Geht
doch«, murmelte Stefan und wandte sich zu Kathrin
um.
    * * *
    »Ich habe euch
schon hundertmal gesagt, dass ihr mich nicht im Büro anrufen
sollt!« Sonja Tickmanns Stimme klang schneidend, als sie die
Stimme des jungen Mannes am anderen Ende der Leitung erkannt
hatte.
    »Dann sollten
Sie Ihr Handy auch dann eingeschaltet lassen, wenn Sie sich im
Büro aufhalten«, antwortete der Anrufer
unbeeindruckt.
    Wütend sprang
Sonja Tickmann von ihrem noblen Schreibtischstuhl auf und wanderte
mit dem Telefon am Ohr durch ihr geräumiges Büro am
Laurentiusplatz. Das Fenster stand offen, es roch nach
Frühling. Der Regen der letzten Nacht hatte sich verzogen und
die Sonne brannte vom Himmel herab. Nach dem Gewitter am
späten Abend war die Luft wieder angenehm frisch.
    Sonja Tickmann
betrachtete das bunte Treiben auf dem Laurentiusplatz. Es herrschte
ein fast mediterranes Treiben an den Marktständen. Es schien,
als würden die Cafés, die kleinen Geschäfte und
Restaurants den Takt vorgeben für das Leben, das dort unten
pulsierte. Gedankenverloren zupfte sie an den üppigen
Geranienblüten herum, die in den Blumenkästen an der
schmiedeeisernen Balkonbrüstung ein dichtes, buntes
Blütenmeer bildeten. »Hör zu. Ich weiß nicht,
was ihr wollt, aber fass dich kurz.«
    »Wir hatten
gestern Besuch. Einen Mann vom Radio.«
    Seiler, durchzuckte es
sie prompt. Sofort dachte sie an Stefan Seiler, den Reporter der
Wupperwelle. Warum schnüffelte er bei den Jungs herum?
»Was wollte er?«
    »Von uns nichts.
Hat sich nach Gernot Bemberg erkundigt.«
    »Und?« Sie
schnaubte.
    »Ich habe ihm
gesagt, dass Bemberg spurlos verschwunden ist.«
    »Was habe ich
damit zu tun?« Die Tickmann wandte sich vom Fenster ab und
marschierte ruhelos durch das luxuriös eingerichtete
Büro. Die hohen Absätze ihrer Schuhe verursachten ein
klackerndes Geräusch auf dem blank polierten
Parkettboden.
    »Bemberg wurde
gestern Abend verhaftet. Er hat auf Lars Gemmering, den jungen
Schauspieler, geschossen. Und einer jungen Frau nachgestellt.
Nachdem er gestern auch noch auf den Journalisten geschossen hatte,
haben ihn die Bullen hinter Schloss und Riegel
gebracht.«
    »Hmmm.«
Sonja Tickmann nagte auf der Unterlippe und dachte angestrengt
nach. »Vielleicht sollten wir vorsichtiger sein. Hat der
Reporter nach euch gefragt?«
    »Nein.«
    »Gut so.«
Sie lächelte vor sich hin.
    »Anscheinend hat
er keinen Verdacht geschöpft und sein Interesse
beschränkte sich ausschließlich auf Gernot
Bemberg.«
    Sie nickte.
»Glück gehabt.« Dann drückte sie den roten
Knopf am Telefon. Für sie war das Telefonat
beendet.

17. Kapitel
    Wer bearbeitet bei
Ihnen Einbruchdelikte?«
    »Was geht Sie
das an?« Jupp Bock lächelte Heike kalt an. »Wollen
Sie einen Einbruch melden, eine Anzeige aufgeben?« Er hatte
sich soeben einen Kaffee auf den Schreibtisch gestellt, als die
beiden Radioreporter Heike

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