Wuppertod
Parkplatz der
Redaktion.
»Glaubst du an
einen Zusammenhang?« Jordan löste den Sicherheitsgurt.
»Wie passt das alles zu dem durchgeknallten
Bemberg?«
»Jeder ist
käuflich«, bemerkte Heike.
»Auch
Psychopathen?«
Heike machte ein
Pokerface. »Lassen wir uns überraschen.« Damit
stieg sie aus.
Jordan trottete hinter
ihr her. Der Nachrichtenredakteur massierte sich das Kinn.
»Was mich nur an diesem ganzen Puzzle stört ist der tote
Lehrer.«
»Genau, das ist
der Punkt, der nicht ins Bild passen will«, stimmte Heike ihm
zu. Nebeneinander erklommen sie die breiten Stufen hinauf zur
Redaktion, die im oberen Stockwerk eines Bankgebäudes lag. An
den Wänden des Treppenhauses hingen Fotos der Mitarbeiter. So
konnten Besucher auf dem Weg zur Redaktion schon einmal die
Gesichter der Moderatoren kennen
lernen.
Im gläsernen
Studio saß Stefan und moderierte die Mittagssendung. Als er
einen Seitenblick in die benachbarte Redaktion warf, zwinkerte er
Heike zu. Es war an der Zeit, dass sie mal wieder gemeinsam an der
Front kämpften. Doch zuvor würde einiges zu klären
sein …
* * *
Peggy Bach war eine
interessante Person. Anfang dreißig, schlank, lange, dunkle
Haare und geheimnisvolle Augen. Sie war hübsch,
bildhübsch. Das gestand er sich sofort ein, als Stefan die
junge Frau im oberen Stockwerk des Barmer McDonald's traf. Er
musste sich nicht lange nach ihr Umsehen. Nachdem er die
Wendeltreppe erklommen hatte, war ihm Peggy Bach sofort
aufgefallen. Offenbar hatte sie auch schon irgendwann einmal von
ihm ein Foto gesehen. Sie saß an der Fensterreihe, von der
aus man auf den Alten Markt blicken konnte, und winkte ihn
lächelnd an den Tisch. Der Becher Mineralwasser und die
Salatschale, die vor ihr standen, deuteten darauf hin, dass sie
sich gesund ernährte.
»Hallo, Herr
Seiler«, sagte sie und deutete auf den
gegenüberliegenden freien Stuhl. »Bitte setzen Sie sich
doch.«
Er bedankte sich,
schob die Mütze in den Nacken und setzte sich. »Sie
wollten mich sprechen?«
Peggy Bach nickte.
»Wie Sie vielleicht schon wissen, wurde in meine Apotheke
eingebrochen.«
Stefan verstand.
»Die Apotheke, Ihre Apotheke also. Es wurde Arsen
gestohlen?«
»Allerdings«,
bestätigte sie und stocherte in ihrem Salat herum,
während Stefan seinen Hamburger aus dem Papier wickelte und
durch den Strohhalm an seiner Cola saugte.
»Sie wissen,
dass wir in Wuppertal einen Mord haben, bei dem das Opfer an einer
Arsenvergiftung starb?«
Peggy Bach nickte.
»Das Interessante daran ist, dass wohl ein anderes Motiv
für den Einbruch vorgetäuscht werden
sollte.«
»Was meinen
Sie?«
»Nun
…« Sie trank von ihrem Mineralwasser. »Die Diebe
entwendeten nicht nur Arsen, sondern auch noch einige Medikamente.
Auch die Kasse mit dem Wechselgeld ließen sie
mitgehen.«
»Kleine
Irreführung, hm?«, murmelte Stefan kauend.
»Genau.«
Sie nickte und blickte an Stefan vorbei, als eine Schwebebahn in
die Station Alter Markt einfuhr. Das Wuppertaler Wahrzeichen befand
sich auf gleicher Höhe wie die obere Ebene des Restaurants.
»Ich habe auch schon mit Peer darüber
gesprochen.«
»Kennen Sie sich
schon lange?«
Wieder ein Nicken. Ein
Lächeln umspielte ihr Gesicht. »Allerdings. Vor mehr als
siebzehn Jahren haben wir uns in einer Tanzschule in Barmen kennen
gelernt.« Jetzt huschte ein nachdenkliches Lächeln
über ihre Lippen. »Er ist mir kaum aufgefallen. Etwas
unscheinbar, der Gute.«
Stefan schwieg,
ließ sie reden. Es war ungewohnt für ihn, etwas aus Peer
Finkes Privatleben zu erfahren.
Peggy Bach fuhr indes
fort. »Und offen gestanden - so schnell wie ich ihn dort
kennen gelernt habe, so schnell hatte ich ihn nach dem Tanzkurs
auch wieder vergessen.«
Stefan nickte. Obwohl
er Peer schon lange kannte, hatte der Kollege stets ein Geheimnis
aus seinem Privatleben gemacht. Und jetzt wurde sich Stefan
darüber klar, wie wenig er eigentlich über Peer Finke
wusste. »Wie ist er - privat, meine ich?«
Sie lächelte
gedankenverloren. »Er ist sehr liebenswert, steht hinter
einem und opfert sich förmlich auf, wenn er erst mal jemanden
in sein Herz geschlossen hat.«
»Und Sie hatte
er ins Herz geschlossen.« Es war mehr eine Feststellung als
eine Frage.
Peggy nickte.
»Allerdings. Und ehrlich gesagt, ich habe ihn lange Zeit auf
Distanz gehalten.« Sie drehte den leeren Becher Mineralwasser
in den Händen. »Ich habe ihn einfach nicht
geliebt.«
»Und deshalb ist
der Kontakt damals
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