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Wuppertod

Wuppertod

Titel: Wuppertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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von
Rost und einer großen Dose Spachtelmasse zusammengehalten
wurde. Immer wieder versicherte er sich, dass sie bei ihrer Aktion
nicht von übereifrigen Nachbarn beobachtet wurden, die hinter
den Gardinen standen. Zuschauer konnte Stefan nicht
gebrauchen.
    »Sag mal - was
tun wir hier eigentlich?«, fragte Heike.
    Stefan ging am Heck
des Bullis in die Knie. Mit einem breiten Grinsen blickte er zu
Heike hinauf. »Das habe ich gesucht«, sagte er und
deutete auf ein defektes Rücklicht. Hinter der zerborstenen,
roten Streuscheibe glänzte ihnen ein einst silbriger Reflektor
entgegen. »Das Rücklicht ist kaputt.« Stefans Hand
fuhr über das runde Blech des alten Post-Transporters.
»Und hier, sieh mal«, fuhr er fort. »Kratzer an
der Stoßstange und darüber.«
    »Stefan - die
Kiste ist uralt. Dem Besitzer kommt es auf einen Kratzer mehr oder
weniger gar nicht an.« Heike blies sich eine widerspenstige
Haarsträhne aus dem Gesicht und verschränkte gelangweilt
die Arme vor der Brust. »Lass mich raten: Der VW-Bus
gehört den Leuten aus Bembergs WG?«
    »Eins zu
null«, strahlte Stefan und richtete sich wieder auf. Er nahm
Heike in den Arm und küsste sie. »Und so langsam
schließt sich der Kreis.« Mit wenigen Sätzen
berichtete er ihr von seinem Treffen mit Peggy Bach, der
Apothekerin aus Ronsdorf, und erklärte Heike, dass man nach
dem Arsen-Diebstahl in der Apotheke Teile eines VW-Rücklichts
und gelbe Lackspuren gefunden hatte.
    »Und
jetzt?«, fragte Heike. »Denkst du, dass die Jungs den
Bruch in der Apotheke durchgeführt haben?«
    »Möglicherweise. Es
würde passen«, nickte Stefan. »Wir sind den Jungs
auf der Spur. Ist nur eine Frage, welches Alibi sie für den
Abend des Einbruches haben.«
    »Was hast du
vor?«
    »Wir gehen da
hoch und rauchen eine Friedenspfeife mit den Leuten. Der Duft von
Gras wird auch dich betören, mein Engel.« Er kicherte
und hauchte Heike einen Kuss auf die Stirn, bevor er sie an die
Hand nahm und mit ihr die Straße überquerte.

19. Kapitel
    Kennt Ihr eine
Peggy?« Stefan schoss aus der Hüfte; er wollte den
Überraschungseffekt an der Haustüre voll
ausnutzen.
    »Nein - sollten
wir?«, fragte Erik Meyer. »Übrigens -Bemberg ist
auf getaucht.« Meyer fuhr sich durch das kurz geschorene
Blondhaar und machte den Eingang frei. Er ging durch den Korridor
vor in Richtung Wohnzimmer. Dort roch es nach Cannabis.
    Berti Anders hockte
auf einem klapprigen Bürostuhl am Computer und klickte stupide
auf einer Maus herum. Auf dem Monitor gab es bunte Bilder, offenbar
ein neues Spiel. Die Klimpermusik schien Meyer zu
nerven.
    »Mach das
aus«, herrschte er seinen Mitbewohner an und ließ sich
auf dem knallroten Sitzsack nieder. Anders kam der Bitte mit einem
Seufzen nach und begrüßte Heike und Stefan. An Heike
haftete sein Blick etwas länger. Stefan und Heike blieben
stehen.
    »Bemberg
sitzt«, erklärte Erik Meyer nun, nahm die Brille von der
Nase und putzte sie am Stoff seines T-Shirts ab. »Die haben
ihn eingebuchtet, die Bullenschweine.«
    »Er hat auf
Kathrin Jungmann geschossen«, sagte Stefan.
    »Ich hörte
davon.« Meyer drehte sich einen Joint. »Auch eine
Tüte?«, fragte er die Gäste. Stefan und Heike
verneinten.
    »Was wollt
ihr?«
    »Also«,
kam Stefan auf den Beginn des Gespräches zurück.
»Kennt ihr eine Peggy? Peggy Bach?«
    »Nicht die
Bohne«, brummte Meyer, paffte an seinem Joint und lehnte sich
entspannt zurück. Beinahe wäre er rückwärts von
seinem Sitzsack gerutscht. Ein würziger Duft breitete sich im
Wohnzimmer aus.
    Heike rümpfte die
Nase.
    »Sie betreibt
eine Apotheke in Ronsdorf«, half Stefan den Studenten auf die
Sprünge. Täuschte er sich, oder lag da ein nervöses
Zucken in Meyers Augenwinkeln?
    Der blonde Hüne
tauschte einen Blick mit Berti Anders. »Meinetwegen«,
sagte er dann gleichgültig. »Warum sollte ich sie
kennen?«
    »Die Einfahrt
zum Hintereingang der Apotheke ist ziemlich eng«, sagte
Stefan nun. »Da hat sich schon manch einer den Wagen
kaputtgefahren.« 
    Das saß. Anders
wurde tiefrot. Und auch Erik Meyers Wangenknochen mahlten. Er nahm
den Joint aus dem Mundwinkel und zerdrückte den Rest im
Aschenbecher, der auf dem Glastisch stand und schon fast
überquoll.
    »Was soll
das?« Meyer entschied sich für die Offensive. »Du
redest wie ein Bulle.« Seine Augen versprühten
Funken.
    »Ist ja auch
egal«, brummte Stefan grinsend. »Jedenfalls hat man in
Peggy Bachs Apotheke eingebrochen und einige Medikamente gestohlen,
darunter

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