Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wuppertod

Wuppertod

Titel: Wuppertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
ein sehr giftiges Mittel. Ein tödliches Mittel,
sozusagen.«
    Meyer sprang auf und
blaffte Stefan an: »Was soll das Affentheater? Bezichtigst du
uns eines Einbruchs? Du quatschst wie ein Bulle. Sei bloß
vorsichtig!«
    »Das gebe ich
gern zurück«, grinste Stefan unbeeindruckt. »Ihr
solltet vorsichtig sein.« Dann wandte er sich Heike zu.
»Komm, wir gehen.«
    * * *
    »Das war
ziemlich wacklig eben«, rügte sie ihn, als sie unten auf
der Straße standen.
    Stefan winkte ab.
»Ich habe mit offenen Karten gespielt und einige Fragen
gestellt. Und so, wie diese Typen reagiert haben, stecken sie
hinter dem Bruch. Offen gestanden, ich überlege, ob ich
Kommissar Verdammt anrufen
soll.«       
    Seite an Seite gingen
sie zum Käfer. Der Lack glänzte wie eine Speckschwarte.
Die Dämmerung hatte eingesetzt. »Da gibt es nichts zu
überlegen«, erwiderte Heike. »Die Studenten haben
so viel Dreck am Stecken, das geht schon auf keine Kuhhaut
mehr.«
    »Ich kann sie
nicht nach ihrem Alibi befragen und ich kann sie auch nicht
verhaften«, lächelte Stefan und schloss seinen
VW-Käfer auf. Sie sanken in die Sitze.
    »Jedenfalls hast
du sie aufgescheucht. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, Stefan.
Wir müssen die Polizei informieren.«
    Er nickte.
»Vermutlich hast du Recht. Die Spurensicherung sollte sich
Meyers alten VW-Bus ansehen. Sie wird die Scherben des
Rückglases schon zuordnen können und Meyer nach einem
Alibi zum Einbruchzeitpunkt befragen.« Stefan nickte eicht
mit dem Kopf. »Das ist für uns eine Nummer zu
groß.«
    »Genau. Jetzt
ist Kommissar Verdammt am Zug«, stimmte Heike ihm zu.
»Immerhin haben wir ihm den Weg bereitet.« Sie lachte.
»Das kennt er ja so von uns.«
    »Und unser
Vorsprung bringt ihn jedes Mal auf die Palme«, lachte Stefan
und startete den Motor. »Fehlt nur noch ein Glied in der
Kette - die Verbindung zwischen dem Arsendiebstahl und dem Tod von
Hansjürgen Jochims. Was iat das eine mit dem anderen zu
tun?«
    Heike zuckte die
Schultern. Die Ampel am Wichlinghauser Markt stand auf Rot und so
nutzte sie die Chance, sich zu Stefan hinüberzubeugen und ihn
zu küssen. »Die Fäden nüssen nur noch richtig
verbunden werden«, sagte sie dann. ›Es scheint, als
wäre hier einiges ziemlich verworren. Der Mord an Tim Heiger
und der Anschlag auf Lars Gemmering gehen also auf das Konto von
Bemberg, einem Psychopathen. Zwei Mitbewohner seiner Studenten-WG
brechen in eine
Apotheke ein und entwenden Arsen. Schwarzmarktwert?« Sie
pustete die Luft aus. »Keine Ahnung, was Arsen bringt - wenn
es das Zeug überhaupt illegal zu kaufen
gibt.«
    Die Ampel war
umgesprungen, Stefan legte den Gang ein, bog nach rechts ab und
lenkte den Käfer die Wichlinghauser Straße hinunter.
»Was wollen zwei Elektrostudenten mit Arsen?«, fragte
er und warf ihr einen raschen Seitenblick zu. Dann schlug er sich
mit der flachen Hand vor die Stirn. »Ich hab's«, sagte
er aufgeregt. »Ich habe dir doch von meinem ersten Besuch bei
den Studenten erzählt.«
    »Ja -
und?«
    »Nun, ich wurde
doch zufällig Zeuge einer etwas fragwürdigen Diskussion.
Da war die Rede von einer Chefin und von lukrativen
Aufträgen.«
    »Stellt sich nur
die Frage, wer diese geheimnisvolle Chefin ist«,
überlegte Heike und nagte auf der Unterlippe.
    »Für
sachdienliche Hinweise wäre Ihnen jede Polizeidienststelle
sehr dankbar«, erwiderte Stefan mit säuerlicher Miene.
Vor dem Eisenbahnviadukt drosselte er das Tempo auf knapp
dreißig Stundenkilometer, da der Starenkasten vor der Schule
in seine Richtung zeigte. Danach beschleunigte er ein wenig, um den
Käfer schließlich an der Einmündung auf die
Berliner Straße ausrollen zu lassen. »Also nehmen wir
unsere Hausaufgaben mit nach Hause. Und morgen geht es
weiter.«
    »Egal, ich habe
Hunger«, sagte Heike nun und massierte sich den Magen.
»Lass uns Feierabend machen für heute.«
    * * *
    An diesem Abend war
Michaela Heiger-Burbach lange wach. Sie fand einfach keine Ruhe,
und so genoss sie eine laue Sommernacht auf der Terrasse ihres
Hauses am Rand von Cronenberg. Sie stand mit
einem Glas Wein auf der Veranda und blickte hinauf in den
sternklaren Nachthimmel. Alles könnte so schön sein, wenn
da nicht diese Affäre wäre, die schwer auf ihren
Schultern lastete. Sie schürzte die Lippen. Ein nachdenkliches
Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als sie an Dirk dachte. Er war
ein guter Anwalt. Als Ehemann war er nicht ganz so gut - immer
wieder vergaß er seine Ehefrau und vernachlässigte sie
für

Weitere Kostenlose Bücher