Wuppertod
zurück, sonst brauchen
Sie einen guten Anwalt.«
Über diesen gut
gemeinten Witz konnte sie nicht lachen.
23. Kapitel
Sein Telefonanschluss
war ständig besetzt. Ein Gefühl der Beklemmung beschlich
Heike, als sie daran dachte, dass Stefan jetzt bei Michaela
Heiger-Burbach war. Sie hasste sich für ihre Eifersucht,
wollte sich selbst dieses Gefühl nicht zugestehen und
fühlte sich so ohnmächtig. Mit einem zerquetschten Fluch
auf den Lippen starrte sie auf das Display ihres Handys.
»Verdammt«, zischte sie.
Dann endlich vibrierte
der Apparat in ihrer Hand.
»Hallo?«
»Heike, Darling,
ich bin's.« Seine Stimme klang gut gelaunt. »Ich habe
Neuigkeiten. Erik Meyer hat soeben ein umfangreiches
Geständnis abgelegt. Er hat den Einbruch in die Apotheke
ebenso zugegeben, wie den Überfall auf Dirk Burbach. Er hatte
für alles einen Auftraggeber. Und nun rate, wer hinter den
Verbrechen steckt?!«
»Lass mich
raten: Sonja Tickmann?« Schweigen am anderen Ende der
Leitung. »Hallo?«
»Woher …
ich meine, woher wusstest du, dass …« stammelte
Stefan. »Das war doch nun wirklich eine Überraschung.
Die vermeintliche Freundin von Frau Heiger-Burbach war nur bei den
Burbachs erschienen, um den Scheidungskampf neu zu
entfachen.«
»Das Urteil ist
rechtskräftig und kann nach dieser Zeit nicht mehr angefochten
werden«, erwiderte Heike.
»Eben, und
deshalb hat sie versucht, Dirk Burbach außer Gefecht zu
setzen. Sie wollte ausnutzen, dass seine Frau versucht, die
Geschäfte so gut wie möglich
weiterzuführen.«
»Ich weiß
von Mark Tickmann, dass sie finanzielle Probleme hat. Die Fabrik
ihrer Eltern ist pleite und mit einer Kunstgalerie kann man nicht
reich werden. Und die Eventagentur ist auch eine
brotlose Kunst, wenn man sich in der Branche noch nicht etabliert
hat.« Heike stand noch immer am Fuße der
Müngstener Brücke. Hinter ihr stand der schwarze Van des
Regisseurs. Er war eben noch einmal weggerufen worden und hatte
sich kurz entschuldigt. Deshalb konnte Heike nun frei reden.
»Trotzdem gibt es ein Problem: Die Tickmann ist spurlos
verschwunden. Ich habe eben mit Peer Finke telefoniert, der ihr auf
den Fersen
ist.«
Stefan lachte.
»Ich bin sicher, er wird sie notfalls bis ans Ende der Welt
verfolgen, nur um ein exklusives Statement von ihr zu
bekommen.«
»Möglich.
Die Sache ist fast aufgeklärt.«
»Ich habe schon
mit Kommissar Verdammt telefoniert«, erwiderte Stefan.
»Er ist unterwegs zur Müngstener
Brücke.«
Heike runzelte die
Stirn, was Stefan natürlich nicht sehen konnte. »Warum
kommt Ulbricht zur Müngstener Brücke?«
»Na, wir stehen
vor dem Inside und haben Meyer noch im Schwitzkasten«,
erklärte Stefan.
»Am Inside?
Bleibt wo ihr seid, ich bin in einer Minute bei euch.« Ohne
Stefans Antwort abzuwarten, unterbrach sie die
Verbindung.
* * *
Kannst du neuerdings
fliegen?« Stefan war sichtlich verdutzt, als Heike
tatsächlich eine knappe Minute später auf der
Bildfläche erschien.
Sie lächelte,
stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte hm einen Kuss auf die
Wange. Er gehört mir, sollte das Michaela Heiger-Burbach
gegenüber demonstrieren und die Anwaltsgattin wandte sich
peinlich berührt ab.
»Du, das Team
dreht heute die Abschlussszene des Films. hier, an der
Müngstener Brücke.« Sie schmunzelte.
»Das ist ja ein
Zufall«, entfuhr es Stefan.
»Allerdings.
Damit wären wir auch alle pünktlich zum Finale
vereint«, lachte Heike. »Die bösen Jungs sind
geschnappt.«
»Ja«,
stimmte Stefan zu. »Fehlt nur noch unser böses
Mädchen.«
* * *
Peer Finke hatte ein
wenig herumtelefoniert und seine Kontakte genutzt. So hatte er in
Erfahrung bringen können, dass Sonja Tickmann ein kleines
Wochenendhaus an der Wuppertaler Stadtgrenze nutzte. Von der
Veranda aus konnte man bis hinüber nach Neviges blicken.
Kühe weideten auf den saftig grünen Wiesen, und in den
Bäumen, die das Grundstück umgaben, zwitscherten die
Vögel. Alles könnte so idyllisch sein.
»Peer«,
sagte Peggy, die ihn zu diesem außergewöhnlichen Ausflug
begleitet hatte. »Bist du sicher, dass das, was wir hier tun,
in Ordnung ist?« Sie trug eine bequeme Hose und ein weites
Shirt. Die junge Frau hatte keine Sekunde gezögert, als er sie
angerufen hatte. Die langen, dunklen Haare hatte sie zu einem
praktischen Pferdeschwanz zusammengebunden.
»Sie muss hier
sein«, nickte Peer mit gedämpfter Stimme. »Komm,
wir statten der Lady mal einen Besuch ab.« Er zögerte
nicht, das
Weitere Kostenlose Bücher