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Wuppertod

Wuppertod

Titel: Wuppertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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rund
935.000 Nieten, die man in der Brücke verbaut hatte, eine
goldene Niete. Aber zahlreiche Schatzsucher und sogar ein Team der
Kollegen vom WDR hatten bislang vergeblich nach dem goldenen Niet
gesucht.
    »Hallo, Frau
Göbel, schön, dass Sie kommen konnten!«
    Heike blickte sich um.
Ein sichtlich gut gelaunter Mark Tickmann kam eiligen Schrittes auf
sie zu. Sie wunderte sich, dass der Regisseur so gut gelaunt
war.
    Er deutete zur
Brücke hinauf. »Ich habe schon als junger Mann davon
geträumt, die Müngstener Brücke zur Location in
einem meiner Filme zu machen. Und heute ist es endlich
soweit.«
    Heike nickte.
»Sie sind ja völlig aufgelöst«, lächelte
sie.
    »Allerdings.
Warum auch nicht?« Er winkte ab. »Soll ich mich etwa
von meiner Exfrau unter Druck setzen lassen? Nein, nein.
Zunächst muss ich mich um das Filmprojekt kümmern und
dann nehme ich eine Auszeit und kläre die privaten
Dinge.«
    »Sie sind sehr
zuversichtlich«, stellte Heike fest und begleitete Tickmann
zu seinem Van, der am Rande des großen Parkplatzes stand.
»Meine Assistentin hat eben frischen Kaffee gekocht.
Mögen Sie?«
     
    Heike überlegte.
Der plötzliche Sinneswandel Tickmanns wunderte sie, aber sie
wollte nicht weiter nach dem Grund für Tickmanns gute Laune
bohren. Wusste er, dass seine Frau über Nacht spurlos
verschwunden war? Also - abwarten und, in diesem Falle, Kaffee
trinken - so lautete die Devise.
    »Gern«,
nickte sie. »Warum nicht? Ich müsste nur vorher noch
kurz in der Redaktion anrufen.«
    »Natürlich«,
stimmte Tickmann zu. »Ich gehe schon mal vor und schenke uns
Kaffee ein.«
    »In
Ordnung.« Heike wartete, bis Tickmann in seinem Van
verschwunden war, und zückte dann das Handy. Nachdem sie die
Nummer der Redaktion gewählt hatte, meldete sich Karin
Dahl.
    »Ist Stefan noch
da?«, kam Heike sofort auf den Punkt.
    »Nö, er ist
unterwegs, hat wohl einen Termin. Was kann ich für dich
tun?«
    Karin hatte ein Auge
auf Stefan geworfen und nutzte jede Gelegenheit, um mit ihm zu
flirten. Stefan mochte Karin Dahl als Kollegin, mehr aber nicht.
Heike hatte keine Sorgen, ihn an die Kollegin zu verlieren. Ihre
derzeitige Eifersucht konzentrierte sich ausschließlich auf
eine andere Frau - auf Michaela Heiger-Burbach. »Dann werde
ich ihn auf dem Handy anrufen.«
    * * *
    Stefans Herz klopfte
einige Takte schneller, als Michaela Heiger-Burbach aus dem Wagen
stieg. Sie lächelte ihm entgegen. Die Anwaltsgattin trug einen
langen, eng anliegenden Rock, schwarze Sandalen und ein
weißes Top, das ihre Figur sehr vorteilhaft
betonte.
    Dann war sie bei ihm.
Stefan lehnte am vorderen Kotflügel seines Käfers und
genoss die Sonnenstrahlen.
    »Schön,
dass Sie kommen konnten«, begrüßte sie ihn. Ihr
betörender Duft kroch in Stefans Nase.
    »Ich denke, dass
ich diesen Meyer kenne«, erwiderte er und schob sich das
Baseballcape in den Nacken. »Vor ein paar Tagen hatte ich
bereits die Ehre, mich mit ihm zu unterhalten. Und er fährt
einen alten VW-Bus, der auch im Zusammenhang mit einem
Apothekeneinbruch in Ronsdorf steht. Die Luft wird also sehr, sehr
dünn für unseren Freund.«
    »Wir haben am
Abend vor dem Überfall einen dunklen Opel vor unserem Haus
gesehen. Es hatte auch da den Anschein, als würde man uns aus
diesem Wagen heraus beobachten.«
    Stefan stutzte. Er
überlegte, wann ihm zuletzt ein dunkler Opel über den Weg
gefahren war … »Moment«, sagte er. »Ein
dunkler Wagen?«
    »Ja, ein uralter
Kadett oder so etwas.« Die Burbach zog die Lippen nach unten.
»Möglicherweise besteht da ein Zusammenhang. Allerdings
… wenn dieser Meyer einen Postbulli fährt, weiß
ich nicht, ob der schwarze Opel damit in Zusammenhang
steht.«
    »Bemberg«,
sprach Stefan es aus. »Gernot Bemberg, ein Mitbewohner der
WG, fährt einen schwarzen Uralt-Opel.« Der Student, den
er an der Bergischen Universität auf Bemberg angesprochen
hatte, hatte gesagt, dass Bemberg einen alten, dunklen Opel fahren
würde.
    »Wer ist dieser
Bemberg?«
    »Ein psychisch
kranker, junger Mann.« Stefan überlegte, ob er ihr
eröffnen sollte, dass Bemberg ihren Bruder auf dem Gewissen
hatte. Doch er schwieg. Er musste genau überlegen, wie er
vorging. »Ich habe neulich eine Frau bei Ihnen
getroffen«, sagte er vorsichtig und beobachtete, wie die
Anwaltsgattin reagierte. In ihrem Augenwinkel zuckte es.
    »Sonja
Tickmann«, fuhr er schließlich fort. »Was wollte
sie von Ihnen?«
    »Ich …
nun, wir …« Michaela Heiger-Burbach wich seinen
Blicken aus

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