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. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

Titel: . . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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Unzweifelhaft für nichts und wieder nichts. Aber er wollte nicht unfair sein. Bei dem Inspector blieben die Dinge zumindest immer in Bewegung. Zwar ging es oft seitwärts, sehr oft – leider viel zu oft – auch rückwärts, aber oft, wie er gern zugab, eben auch in die richtige Richtung – vorwärts. Lewis war enttäuscht, daß er ihn nicht erreicht hatte. Alles, oder jedenfalls fast alles, paßte haargenau. Eine Meldung in den Acht-Uhr-Nachrichten heute morgen hatte die gedankliche Kettenreaktion in Gang gesetzt. Irgendwo in Essex war in einem See ein Lord oder so etwas ähnliches gefunden worden. Das Reservoir hinter dem Haus der Taylors war damals natürlich mit Schleppnetzen abgesucht worden, aber wie hatte Dickson gesagt? Die Suche sei ein Witz gewesen. Man müsse schon großes Glück haben, um bei einer so großen Wasserfläche jemanden zu finden. Und es mußte ja auch nicht unbedingt das Reservoir sein. Es gab genug andere Möglichkeiten. Aber das war nur der Anfang gewesen. Als nächstes hatte er über den alten Joe Godberry nachgedacht und über die Tasche, die Valerie dabeigehabt hatte, und über eine Menge anderer Dinge außerdem. Zu dumm, daß Morse ausgerechnet heute nach Wales hatte fahren müssen. Er brannte darauf, seine Neuigkeiten loszuwerden. Komisch eigentlich, daß der Chef nicht selbst daraufgekommen war. Gewöhnlich ließ er doch keine Möglichkeit aus, sei sie auch noch so unwahrscheinlich. Lewis’ Freude wurde kaum merklich etwas gedämpfter. Vielleicht hatte der Chef längst vor ihm daran gedacht. Schließlich war er es gewesen, der aus heiterem Himmel davon angefangen hatte, daß Valerie eine Tasche mit sich geführt haben könnte.
    Im Lauf des frühen Abends setzte Lewis sich hin und schrieb, was er sich überlegt hatte, sorgfältig Punkt für Punkt auf. Als er damit fertig war, blieb von seiner anfänglichen Euphorie nur noch wenig übrig, nur die Gewißheit, daß er zu einer für seine Verhältnisse wirklich überraschenden Erkenntnis gelangt war, die zudem den Vorzug hatte, daß sie vermutlich stimmte. Um Viertel nach neun versuchte er selbst, Morse im Präsidium zu erreichen, hatte aber auch kein Glück.
    »Ist wahrscheinlich gleich in Richtung Heimat – zum nächsten Pub«, sagte der diensttuende Sergeant. Lewis hinterließ eine Nachricht und betete, daß der Chef nicht über Nacht den Einfall hatte, als nächstes Ermittlungen auf den Hebriden durchzuführen – natürlich persönlich.
     
    Donald Phillipson und seine Frau saßen schweigend vor dem Fernseher und sahen die Neun-Uhr-Nachrichten. Sie hatten den ganzen Abend über kaum miteinander geredet, und wenn, dann nur, um die Kinder nicht zu beunruhigen, und jetzt, wo diese im Bett lagen, war jedes Gespräch zwischen ihnen verstummt. Ein paarmal war es fast soweit, daß der eine den anderen etwas gefragt hätte, und die Frage würde, egal wer sie gestellt hätte, gelautet haben: »Gibt es etwas, was du mir sagen möchtest?« Aber keiner von beiden hatte den Mut, und so brachte Mrs. Phillipson um Viertel nach zehn den Kaffee herein und erklärte, sie gehe jetzt zu Bett.
     
    »Du hast dich ja ganz schön vollaufen lassen heute abend.« Er murmelte irgend etwas und taperte leicht schwankend neben ihr her, bemüht, ihr auf dem schmalen Bürgersteig nicht in die Quere zu kommen; ganz konnte er es jedoch nicht vermeiden. Es war Viertel vor elf. Sie hatten nicht weit zu gehen. Vom Pub nach Hause war es nur zwei Ecken weiter.
    »Hast du dir eigentlich mal die Mühe gemacht auszurechnen, wieviel bei dir so wöchentlich für Zigaretten und Bier draufgeht?« Ihre Bemerkung kränkte ihn. Es war ungerecht, ihm das wenige, was er für sich ausgab, auch noch vorzuhalten.
    »Wenn du vom Geld reden willst, dann bleiben wir doch gleich bei deinem Bingo. Du bist inzwischen ja fast jeden Abend in der Spielhalle.«
    »Mein Bingo geht dich gar nichts an. Das ist der einzige Spaß, den ich habe, also halt gefälligst den Mund! Manche Leute gewinnen beim Bingo, oder hast du das noch nicht gewußt?«
    »Hast du kürzlich Glück gehabt?« Sein Ton war freundlicher; er wünschte für sie, daß es so sei.
    »Ich hab dir doch gesagt, das geht dich nichts an. Ich spiele schließlich mit meinem eigenen Geld, und wenn ich gewinne, ist das meine Sache.«
    »Und wenn du es hinterher mit vollen Händen wieder zum Fenster hinausschmeißt, wohl auch. Du hast ja das ganze Lokal ausgehalten. Ich finde, du könntest ruhig etwas zurückhaltender sein mit deinen

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