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natürlichen Verlauf zukünftiger Ereignisse“, sagte Cassie. „Freundschaft und Heiterkeit und wie man lernt, seine Gefühle zu erspüren. Dann kommen vergeudete Energien, Auseinandersetzungen. Und hier, letzte Karte, das Ass der Schwerter: Wechsel. Eine Veränderung größeren Ausmaßes.“
Das Bild zeigte eine Faust, die eine silberblaue Klinge mit einer laubbekränzten Krone an der Spitze emporreckte. „Was denn für eine Veränderung?“
„Könnte gut oder schlecht sein. Die Karte symbolisiert neue Kraft, neue Energie, neue Richtung. Etwas Dramatisches, positiv oder negativ; könnte Liebe sein oder Hass.“
„Aber was denn genau?“
Cassie beobachtete mich, wie ich hilflos mit den Armen fuchtelnd nach einer Interpretation suchte.
„Ja, und was bedeuten dann die anderen Karten?“ fragte ich frustriert und wies auf die drei in der linken oberen Ecke des Legemusters.
„Die stehen für weitere Möglichkeiten der Zukunft.“ Sie erläuterte die ersten zwei, hielt dann bei der dritten inne und sah mich bedeutungsvoll an. „Der Magier: Er überbringt Botschaften aus dem Reich der Götter, oftmals synchron zu anderen Ereignissen. Achte auf merkwürdige Zufälle in deinem Leben, denn in denen könnten sich wertvolle Erkenntnisse verbergen.“
„Raffe ich alles nicht“, sagte ich. „Hört sich nicht so an, als würde das auf meine Zukunft zutreffen.“ Noch immer war ich pikiert wegen dem Ass der Schwerter und hatte keine Lust auf eine wohlwollende Interpretation der Karten. Hass oder Liebe, Wechsel zum Positiven oder Änderung zum Negativen – na, vielen Dank! Außerordentlich hilfreich.
„Du kannst für dich entscheiden, was sie für dich bedeuten“, betonte Cassie.
Ich studierte weiter das Tarot und nahm wenig begeistert zur Kenntnis, dass einige der Karten meiner Lage sehr genau entsprachen, andere hingegen wieder nicht. Entweder alles Mumpitz oder alle treffen zu – das wäre mir am liebsten gewesen. Doppel- oder Mehrdeutiges liegt mir nicht.
Sie ließ mich noch ein bisschen auf die Karten starren, schob sie dann zu einem Häuflein zusammen, schichtete sie zu einem säuberlichen Packen auf und wickelte den Stapel in einen blauen Seidenschal. „Halt meinetwegen davon, was du willst“, sagte sie, „aber achte wenigstens auf synchrone Ereignissen in deinem Leben. Immer wenn ich den Magier aufdecke, dann scheinen sich sonderbare Dinge abzuspielen, und normalerweise lerne ich aus denen.“
„Sonderbare Dinge? Was denn für welche?“
„Ach, nehmen wir an, ich schnappe mir einfach so aufs Geratewohl fünf Romane aus dem Belletristikregal in der Bibliothek, und beim Lesen daheim entdecke ich dann, in allen spielt ein Schurke mit, der aussieht wie Teddy Roosevelt.“
„Ja, was in aller Welt sollte man denn aus so was lernen?“
„Das ist wie bei den Karten: Die Parallele findet man im eigenen Leben, falls man sie sucht. Vielleicht hab ich ein Date mit einem Typen, der mich irgendwie an Roosevelt erinnert, und der Synchronismus dieses Ereignisses verrät mir, dass das schlecht für mich ausgeht, weil er ein Ganove ist. So richtig weiß ich’s auch nicht. Kommt immer drauf an.“
„Cassie, du bist zuweilen echt schräg drauf, weißt du das?“
„Ehrlich?“ Sie schien sich köstlich zu amüsieren.
„Aber hundertprozentig.“
Louise stand auf, ging zum Kühlschrank, tauchte dann mit einer Zweiliterflasche Cola Light wieder auf und schenkte uns nach. „Hast du schon einen Plan für deine Offensive ausgeheckt, mit dem du dir deinen Märchenprinzen an Land ziehst?“ fragte sie, stülpte den Verschluss auf die Flasche, stellte sie auf dem Couchtischchen ab und ließ sich im Schneidersitz auf dem Teppich nieder.
„So einigermaßen.“ Ich berichtete von den Veranstaltungen, die mir in der Beilage aufgefallen waren, und fragte sie, ob sie mitkommen wolle zu dem Free-Jazz-Konzert im „Pioneer Courthouse Square“.
„Jazz? Na, ich weiß nicht“, sagte Louise. „Vielleicht geht Cass ja mit.“
„Kommt nicht infrage“, rief Cassie. „Diese Jazz-Freaks nehmen sich viel zu wichtig.“
„Oder womöglich kannst du Scott überreden“, schlug Louise vor.
„Was soll das denn? Ich besuche ein Jazz-Konzert, um einen Mann aufzureißen, und komme schon in Begleitung? Da traut sich doch keiner mehr an mich ran!“
„Da ist was dran.“
„Mal sehen, vielleicht versuch ich’s mit der Wanderung. Selbst gesetzt den Fall, ich fände bei dem Konzert einen, der nicht in festen Händen ist:
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