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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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durchaus weiß, es jedoch als Zeichen schlechten Stils betrachtet, wenn man sich dieses Wissen anmerken lässt.
    Während ich ihr durchs Haus folgte, kam ich mir vor wie die letzte Vogelscheuche mit meinen Billigschuhen, die jetzt erst recht wie die nachgeahmten Treter aussahen, die sie ja waren, mit meiner Strumpfhose, der man deutlich die grobmaschige Qualität ansah, die man nur im Supermarkt bekam. Die Bluse hatte ich selbst geschneidert, als Kopie von einer, die mir bei „Saks“ aufgefallen war, aber mit den am Handgelenk glockenförmig bauschenden Ärmeln sowie dem Chorknabenausschnitt mit den Rüschen dran wirkte sie deplatziert im Vergleich zu Ms. DeFrangs zeitlos-klassischem Outfit.
    „Hier möchte die wahrscheinlich nicht mal tot überm Geländer hängen“, sagte ich.
    „Hä?“
    „Ms. DeFrang. Aber falls es sich nicht umgehen ließe und sie herkommen müsste, würde sie wohl den Eindruck erwecken, als käme sie der Einladung mit Vergnügen nach.“
    „Dann besitzt sie mehr Noblesse als ich. Wieso hab ich mich eigentlich von dir bequatschen lassen, mir das hier anzutun? Kannst du mir das mal erklären?“
    „Stell dich nicht so an. Du brauchst neue Erfahrungen“, sagte ich, als wir uns zum Saal durchdrängten und uns zu unseren Plätzen durchkämpften.
    „Quatsch, brauch ich nicht.“
    „Du wirst was Tolles zum Erzählen haben.“
    „Falls ich’s überlebe.“
    „Sind doch sogar Papis mit ihren Sprösslingen hier. Richtiger Familienspaß!“
    „Werden alle Mörder, wenn sie groß sind!“
    Wir nahmen Platz, und ich klemmte mir die Tragetasche mit dem Catcher-Kostüm zwischen die Füße, das ich abzuliefern hatte.
    „Du sollst also für sie die komplette Wohnzimmer-Suite kopieren?“ fragte Louise und brachte uns zum Thema Ms. DeFrang zurück.
    „Mit allem Drum und Dran, nur in anderen Stoffen, die sie bei ihrem Ausstatter bestellt. Sie besitzt zusammen mit ihrem Mann ein Haus auf Orcas Island, oben im Puget-Sund, im Großen und Ganzen genauso eingerichtet wie das in Camas. Sie möchte zudem, dass ich dort auch das Gästezimmer dekoriere, das ihre Schwiegermutter nutzt.“
    „Und? Um was handelt es sich? Lauter gerüschte Staubfänger und Bettbezüge?“
    „Und etwa ein Dutzend Zierkissen und Überwürfe für die Betten. Größtenteils ein Kinderspiel, nur die Kissen werden knifflig. Die soll ich mit Schrägstreifen in Kontrastfarben einfassen, an den Kanten mit Biesen, die ich selber herstellen muss, und Kappnähten an den Ecken. Das wird ‘ne Tortur. Und die Inlets soll ich eigenhändig bestellen, beim Großhändler.“
    „Dafür machst du ja auch ordentlich Kohle.“
    „Aber freilich! Ich schwimme im Geld!“
    Der Ansager trat auf die Bühne, etwa Mitte bis Ende fünfzig, mit Bauch, hellbrauner Haartolle und zerfurchtem, fleckigem Gesicht. Er fing gleich mit seiner Masche an und versuchte – vergebens, wie mir schien –, dem Aufmarsch der örtlichen Catcher-Truppe eine Prise Dramatik zu verpassen.
    „Der Holzhacker, direkt aus dem finstersten Hinterwald, wo sie zum Nachtisch Käuze verspeisen“, verkündete er unter einem Mix aus Beifalls- und Buh-Rufen. „Der Leichensack, und ihr wisst ja, weshalb der so heißt …“
    „Weil er sie immer im Sack nach Hause schickt!“ krakeelte ein Halbwüchsiger rechts von uns.
    „Ich fasse es nicht, dass ich mir so was antue“, sagte Louise.
    „Wir warten, bis Elroy seinen Kampf hat, und gehen dann runter zu den Umkleidekabinen.“ Elroy war Kunde von mir, und seine neuen Stretchhosen lagen in dem Beutel zwischen meinen Füßen. Bereits zu meinen Zeiten in der Änderungsschneiderei in Eugene hatte ich hin und wieder Kampftrikots für Catcher gefertigt, und so war mein Name in die Catcherszene nach Portland gelangt.
    Irgendwie war es abartig, doch ein kleines bisschen stand ich auf Catcher. Nicht so sehr auf die Lokalmatadoren, aber die Kämpfer im Weltverband, die stachen mir ganz schön in die Augen. Diese eingeölten, muskelbepackten Männerkörper, die sich gegenseitig durch den Ring schmissen, die sprachen wohl eine Art Urinstinkt in mir an.
    Nicht etwa, dass ich mir einen von denen als Ehemann hätte vorstellen können. Eher fungierten sie als Spielzeuge meiner Fantasie, und sie sollten auch liebend gern dort bleiben, wo ihre öligen Strähnen mir nicht die Kissen besudeln konnten. Obwohl … ein Mal ist kein Mal …
    Tosender Beifall flammte beim Auftritt des ersten Catcher-Duos auf, und einen der beiden flankierten zwei Tussis,

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