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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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Standardsender rein! Muss wohl die Batterien von der Fernbedienung auswechseln, scheint mir.“
    Ich unterdrückte einen Seufzer. Wieso musste jemand, dem auf Anhieb die ersten noch so schwachen Anzeichen der Trockenfäule auffielen und der die Lebenserwartung eines Daches exakt bestimmen konnte, vor ein paar schwarzen Knöpfen kapitulieren?
    „Nimm mal die größte der Fernbedienungen …“, sagte ich, und innerhalb von dreißig Sekunden hörte ich, wie das statische Rauschen im Hintergrund verschwand und schlagartig das eintönige Geleier eines Nachrichtensprechers einsetzte.
    „Danke! Ich glaube, das kann ich mir merken“, sagte Dad, und dann war wieder Mom an der Strippe.
    „Er hat sich so ein schauderhaftes Gangstervideo ausgeliehen. Dabei weiß er genau, dass ich so was nicht ausstehen kann.“
    „Wie heißt denn der Film?“
    „Analyse This
.“
    „Vielleicht gefällt er dir ja doch. Ist nämlich ‘ne Komödie.“
    „Wüsste nicht, was an Gangstern spaßig sein soll.“
    „Ich muss los, Mom, sonst verspäte ich mich.“
    „Na schön. Wann kommst du mal zum Essen vorbei?“
    „Ich rufe später von zu Hause an. Jetzt muss ich wirklich Schluss machen.“
    „Man hat Bären im Park gesehen, die trauen sich raus und durchwühlen den Müll. Die jungen Lachse sind dieses Jahr spät dran mit dem Schlüpfen.“
    „Mom, ich muss!“
    „Alles Liebe!“
    „Für dich auch.“
    Ich schaltete ab, und sogleich überkam mich dies Gemisch aus schlechtem Gewissen, Zuneigung und Besorgnis, das sich regelmäßig nach einem Gespräch mit meinen Eltern einstellte. Ganz hinten in den Randgefilden meines Denkens, da reifte allmählich die Erkenntnis, dass der Tod oder ein Unfall oder eine Krankheit nicht mehr nur im Bereich des Möglichen lagen, sondern irgendwann unausweichlich eintraten. Falls einer der beiden starb – was wurde dann aus dem anderen?
    Was sollte aus mir werden?
    Ich nahm nochmals die Wegbeschreibung zu Ms. De-Frangs Haus zur Hand, und gondelte die Straße hinunter, wobei ich versuchte, nicht an die Zukunft zu denken.

6. KAPITEL
    S EIDE GEGEN L ATEX
    „W ie viel bringt dir der Job etwa ein?“ fragte Louise und musste bewusst laut werden, um sich gegen den Radau von ein paar Straßenkids durchzusetzen. Wir befanden uns in der Lobby des „Garland Theater“, eines ehemaligen Kinos, nunmehr degeneriert zur Bühne für lokale Bands sowie für zwei professionelle Catch-Veranstaltungen im Monat.
    Sofern man das professionell nennen konnte.
    „Muss ich noch kalkulieren, aber ich schätze um die fünfzehnhundert. Hättest ihre Bude sehen müssen: Liegt in einer dieser riesigen neuen Wohnanlagen, in denen jedes Haus zwar über gut 350 Quadratmeter Wohnfläche verfügt, aber alle nur diese winzigen Vorhöfe haben. Man könnte glatt den Arm durchs Fenster strecken und dem Nachbarn die Hand schütteln.“
    „Wer will denn in den Kästen wohnen? Die Dinger sehen doch alle gleich aus!“
    „Stimmt, weiß ich, aber das Haus von dieser Kristina DeFrang, das war irgendwie anders. Man kommt rein, und es fällt einem überhaupt nicht auf, dass der Bau nagelneu ist. Man könnte meinen, da logiert Thomas Jefferson oder König Ludwig der Soundsovielte.“
    „Haufenweise Antiquitäten?“
    „Schon, aber nicht so wie bei manchen Leuten, die sich den gesamten Wohnraum mit viktorianischem Plunder voll stellen. Bei der DeFrang wars … anders. Und entsprach auch nicht einem bestimmten Stil. Es passte einfach eins zum anderen.“
    „So wie in ‚Schöner Wohnen‘?“ fragte Louise.
    „Ich wollte, ich hätte das auch drauf – ein Zimmer auf diese Weise auszustatten.“
    Und ich hätte auch nichts dagegen gehabt, eines Tages Ms. DeFrang zu sein. Sie war etwa Ende vierzig, fit, und zwar mit dieser typischen Kurpark-Fitness, die wohlhabende Frauen an sich haben, allerdings ohne das übliche Brimborium aus Gold und Brillanten an Handgelenk und Fingern. Ihr Haar war zu einem Bob frisiert, meinem eigenen nicht unähnlich, und sie legte nur minimal Make-up auf. Ihre Kleidung war schlicht und offensichtlich teuer, und ich wusste, sie betrachtete es als unter ihrer Würde, Namen oder Logo eines Designers offen zu tragen oder sich nach einer Mode zu kleiden, die auch nur andeutungsweise im Trend lag.
    Wie sie in diesem Neureichenviertel landen konnte, war mir unerfindlich. Eigentlich wirkte sie dafür zu niveauvoll.
    Auch für mich war sie eigentlich eine Nummer zu hoch, aber sie gehörte zu der Sorte Mensch, die das zwar

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