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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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können.“
    „Himmel noch mal, Hannah. Jetzt vergleichst du mich schon mit einem, der es mit leichten Mädchen treibt? Ich hab nur gesagt, ich zöge ‘ne gut aussehende Frau vor. Würdest du auch tun! Jeder würde das! Hör dir doch Louise an; schließlich hat sie die Studie gelesen.“
    „Das packe ich in mein Persönlichkeitsprofil“, sagte Cassie. „‚Vergangenheit des Kandidaten darf nicht durch Affären mit Prostituierten belastet sein.‘ Meint ihr, das schreckt jemanden ab?“
    Die Bemerkung lockerte die gereizte Atmosphäre; gelöst ließ ich mich gegen die Lehne des Futon-Sofas sinken. Scott stupste mein Knie mit dem Fuß; ich wehrte ihn mit einem Klaps ab, wobei ich ihn aus den Augenwinkeln beobachtete und mich eines Lächelns nicht ganz erwehren konnte.
    „Und wenn doch, ist es auch gut“, sagte Louise. „Stellt euch nur die ganzen Geschlechtskrankheiten vor! Bäh!“

5. KAPITEL
    T RAUERKLEIDUNG
    M ein Handy klingelte, als ich auf der Suche nach dem Domizil von Kristina DeFrang durch die Siedlung einzeln stehender Herrenhäuser zockelte. Sie war eine neue Kundin, die ich Joanne zu verdanken hatte, meiner Wohltäterin mit den Muffins und den viel zu vielen Klamotten.
    Ich fuhr rechts ran und stoppte, ehe ich das Gespräch entgegennahm, denn ich hatte beim Kauf gelobt, ich wolle keinesfalls den Rest der Welt durch gleichzeitiges Autofahren und Telefonieren gegen mich aufbringen. An die hundert Mal war ich nah dran, dieses Gelübde zu brechen – wer hätte es denn schon bemerkt? Aber als eine von
den
Handy-Benutzerinnen wollte ich denn doch nicht gelten. Vielmehr wollte ich zu den Guten gehören, die sich, wurden sie einmal in aller Öffentlichkeit angeklingelt, direkt in eine Ecke verzogen, eiligst ihr Gespräch führten und flugs das Telefonat beendeten.
    Möglicherweise konnte man das – zusätzlich zu unerwünschten Affären mit Prostituierten – als weiteres Kriterium in die Kontaktanzeige einbauen: Benutzt kein Mobiltelefon beim Einkaufsbummel durch „Barnes and Noble“ oder in der Schlange im „Starbucks“. Cassie setzte für sich wahrscheinlich noch ein Attribut hinzu: geht lieber in Boutiquen als in Ladenketten; kennt bei Konfektionsgrößen nicht den Unterschied zwischen „grande“ und „groß“.
    Ich hingegen hielt sowohl „Starbucks“ als auch „Barnes and Noble“ für die Männersuche gut geeignet. Für einige Typen schien das bei Buchläden in gleichem Maße zu gelten: Einmal war mir durch sämtliche Abteilungen ein Trottel nachgeschlichen, der eine Ausgabe von
Hühnersuppe für die Single-Seele
mit sich herumschleppte.
    „Hallo? Hannah hier.“
    „Hannah! Bist du am Apparat?“
    Man musste wohl Tochter sein, um Muttersprache korrekt übertragen zu können. „Hi, Mom. Am Handy. Aus meinem Auto.“
    „Du fährst doch nicht etwa gerade, oder? Soll ich später noch mal anrufen?“
    „Schon okay. Ich habe geparkt. Was gibts?“
    „Wo steckst du denn?“
    „Fast schon in Camas. Ich suche momentan nach dem Haus einer Kundin.“ Camas lag jenseits des Columbia River, bereits im Bundesstaat Washington, etwa eine halbe Autostunde von Portland entfernt. „Sie soll einen Großauftrag für mich haben; Ausstaffierung ihres Zweitwohnsitzes oder so.“
    „Dad kriegt den Videorekorder nicht zum Laufen.“
    Ihre abrupten Themenwechsel waren mir nicht neu, und ich gab mir Mühe, ihr den offensichtlichen Mangel an Interesse nicht krumm zu nehmen. Und schließlich
bestand
dieser Mangel ja auch nur scheinbar: Ich wusste, es war ihr nicht egal, wie es mir ging, und ob ich finanziell einigermaßen über die Runden kam, doch die Einzelheiten dieses Existenzkampfes und die Besonderheiten meiner Arbeit überstiegen ihren Horizont.
    Mom und Dad marschierten auf die siebzig zu; sie hatten mich spät und zudem ein wenig überraschend bekommen. Mom war Grundschullehrerin im Ruhestand, und Dad, ehemaliger Zimmermann, werkelte als Hauswart im Wohnungswesen. Er redete zwar vom Aufhören, doch dass er wirklich in Rente ging, das bezweifelte ich – es sei denn, man hätte ihn dazu genötigt. Sie wohnten noch in dem Haus, in dem ich aufgewachsen war, in Roseburg, drei Autostunden südlich von Portland, in der Pampa sozusagen, aber die Gegend war ganz hübsch.
    „Gib ihn mir mal“, sagte ich.
    Schlurfende Schritte waren zu hören, gedämpfte Stimmen, dann Dad. „Ich bin genau nach deinen Anweisungen vorgegangen, aber es hat nicht funktioniert, und jetzt krieg ich nicht mal mehr die

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