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sich ebenfalls mit dem Gedanken.“
„Der Geschiedene? Der seine Hosen enger machen lassen will? Sag mal, wie eng seid ihr zwei eigentlich miteinander, Derek und du?“
„Gestern Abend waren wir essen.“
„Louise!“
„Nur essen! In aller Freundschaft, und wir haben über den Job geredet. Ich hab ihm auch von der Internet-Geschichte erzählt.“
„‚Nur essen‘ – wenn ich das schon höre! Was hat er denn gesagt zu den Kontaktanzeigen?“
„Er hat mich selbstverständlich zur Vorsicht gemahnt.“
„Ich glaube nicht, dass du dir große Sorgen machen musst. Bei der Anzeige, die du da aufgegeben hast, wird sich sowieso keiner melden“, sagte ich.
„Ich hab nicht eingesehen, wieso ich nicht genau das verlangen sollte, was ich wollte, falls ich mich auf so was einlasse.“
„Wer soll denn deinem Kriterienkatalog entsprechen?“ Louises Annonce hatte aus zwei umfangreichen Listen mit Ge- und Verboten bestanden. Erwünscht: Über eins fünfundsiebzig groß, 28 bis 34 Jahre alt, kein Vegetarier, literaturinteressiert, Akademiker mit abgeschlossenem Studium, gern Doktortitel; geschulter Tänzer, kocht mindestens drei gesellschaftsfähige Gerichte, besitzt Kraftfahrzeug, das nicht älter als fünf Jahre ist; Auslandserfahrung. Unerwünscht: Rauchen, Drogenkonsum, exzessiver Alkoholgenuss, Geschiedene, Geschlechtskrankheiten, Kinder oder Kinderwunsch, Snowboards, Jagd, Videospiele, Trips nach Las Vegas.
„Du hast behauptet, es gibt den einen unter Millionen“, sagte Louise.
„Ich glaube, du willst gar nicht, dass einer zurückschreibt. Dann brauchst du dich nämlich mit dem ganzen Verabredungszinnober nicht abzugeben.“
„Ich habe überhaupt nichts gegens Daten. Ich fühle mich nur nicht so unter Druck wie du.“
„Weil du keine Kinder willst“, erwiderte ich. Louise hatte sich nie für Nachwuchs interessiert, und nach unser aller Dafürhalten galt das auch für zukünftige Zeiten.
„Mag sein.“
„Zuweilen scheint mir, du willst mit überhaupt niemandem was zu tun haben. Basta.“
Sie zuckte die Achseln. „Schon möglich. Den Körperkontakt vermisse ich zwar, aber dann stell ich mir den gewaltigen Aufwand beim Aufspüren von demjenigen vor, den man gern näher kennen lernen möchte, all die dämlichen Dates, die man über sich ergehen lassen muss, und dann die Zeit, die es kostet, bis man bezüglich dieser Person so sicher ist, dass man sich ihr öffnet … Und auf einmal erscheinen einem ein Teller Lasagne und das Fernsehprogramm gar kein so übler Ersatz mehr.“
„Man wird ja schon schläfrig, wenn man dir nur zuhört.“
„Leben bedeutet mehr als bloß Sex und Beziehungen.“
„Tatsächlich?“ Die Frage war als Scherz gemeint. Teilweise jedenfalls.
„Der Beruf und die Liebe – laut Freud sind das die wichtigsten Dinge im Leben.“
„Dann fehlt uns noch die Hälfte.“
„Aber lieben können wir auch unsere Familie oder unsere Freunde“, sagte sie und blinzelte mich gespielt verliebt an und gab mir einen Luftkuss.
„Spitze.“
Ich wandte mich wieder dem Geschehen im Ring zu und kam gerade rechtzeitig, um mitzuerleben, wie Vinnie der Killer ganz zufällig dem Schneeungeheuer den Ellbogen in die Zähne rammte und wie das Schneeungeheuer einen dicken roten Schleimklumpen in die Hand würgte, und selbst aus der Entfernung unserer Plätze konnte ich erkennen, dass das Schneeungeheuer einen seiner Zähne in diesem Schleimklumpen fand.
„Oh Gott“, sagte ich und hielt mir die Augen zu.
„He, das sieht aber nicht getürkt aus!“
„Ist es auch nicht.“
„Vinnie guckt ganz perplex. Hm. Schade, dass Scott nicht hier ist. Wenn einer einem den Zahn so raushaut, was macht man dann bloß damit? In ein Glas Milch tun?“
„Keine Ahnung“, sagte ich durch meine vors Gesicht geschlagenen Hände. „Will ich auch gar nicht wissen.“
„Mann! Ist ja aufregender, als ich dachte! Danke, dass du mich mitgenommen hast.“
Ich stöhnte auf und versuchte, nicht an Zähne zu denken.
7. KAPITEL
G RÜNER F LANELL
„L iebe Hannah
,
es hört sich ja an, als hätten wir eine Menge Gemeinsamkeiten. Hast du Lust auf ein Treffen? Ruf mich an! Meine Nummer ist 503 555-8380. Wade“
„Cass! Ich hab einen erwischt!“
„Wen oder was erwischt?“ rief sie aus der Küche zurück, und sie klang besorgt. „Bitte sag jetzt nicht, eine Küchenschabe!“
„Nein, einen Mann! Vielleicht eine als Mann getarnte Schabe, aber das wollen wir doch nicht hoffen!“
Die Nachricht lockte sie
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