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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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weiteren Vorgehen die richtige Adressatin. Als ich jedoch bei ihr eintraf, führte sie gerade ein Telefongespräch, und kaum hatte sie aufgelegt, klingelte es schon wieder. Sie konnte mir gerade noch Instruktionen erteilen hinsichtlich der Ladung Kleider, die sie mir auf die Arme packte. Hilfe: Fehlanzeige.
    Der nächste Termin führte mich zu einem pensionierten Richter, der mich an der Haustür in Bademantel und Pantoffeln empfing und dessen krause, weiße Brusthaare wirr aus dem Ausschnitt zwischen den ausgefransten Frottee-Revers hervorstachen. Seine Frau hatte mich zum Ändern seiner Hosen angeheuert, da sie ihm sonst von seinem flachen Hintern rutschten. Er war ein schmächtiger, drahtiger Glatzkopf, voller Leberflecken, leicht vornüber geneigt und mit jenem lüsternen Funkeln in den Augen, das einem verriet, dass er mehr Ziegenbock denn Mann war.
    Sofern das nicht dasselbe war.
    „Sie sind sicher ‘n heißer kleiner Feger, was?“ kokettierte er zur Begrüßung.
    Irgendwie hielt ich an mich und ließ davon ab, ihm das Knie in die Weichteile zu rammen und ihm anschließend den Ellbogen ins Genick zu hämmern. „Eine richtige Rakete“, sagte ich, ohne zu lächeln.
    Er lachte gackernd, und das Glitzern in seinen Augen glich allmählich einem Zwinkern. „Ganz flottes Früchtchen also. Kenne ich, Ihresgleichen“, sagte er und deutete einige Boxerstellungen an.
    Um ein Haar hätte ich losgeprustet. „Ich hab ‘ne scharfe Schere dabei und passe Ihnen die Hosen an“, sagte ich mit bedeutungsvollem Blick, der implizieren sollte, was alles seinen männlichen Preziosen widerfahren konnte, falls er sich zu viele Freiheiten herausnahm. „Seien Sie schön artig!“
    Er gackerte erneut und ließ mich eintreten.
    „Sie sind doch nicht etwa unverheiratet, wie?“ fragte er zehn Minuten später, während ich ihm den Hosenbund absteckte. „Erzählen Sie mir bloß nicht, so ‘n schönes Kind wie Sie ist nicht in festen Händen.“
    „Allerdings.“
    „Wie denn, scheuchen Sie die Kerle etwa mit der Schere da?“
    Ich schnaubte nur.
    „Aber mögen tun Sie sie durchaus, die Kerle, oder?“
    „Solange die sich benehmen.“
    „Pah! Da tät ‘s ja auch ‘ne Lesbe.“
    Ich linste schräg zu ihm hoch. Er vertrat weiß Gott nicht das, was ich mir je unter einem Richter a. D. vorgestellt hätte.
    „In ‘ner halben Stunde kommt ‘ne Lesbe zu Besuch. Freundin von meiner Frau. Ich schlage ihr dauernd ‘nen flotten Dreier vor, aber sie kann nur drüber lachen.“
    „Kann mir gar nicht vorstellen, wieso“, sagte ich, wobei ich den Fall der Hosenbeine begutachtete und zu meinem Entsetzen feststellte, dass er keine Unterhosen trug. Ein Rohr hatte er zwar nicht, aber ich konnte erkennen, er war Rechtsträger.
    „Ich erzähle Ihnen mal was, das Sie bei Gelegenheit vielleicht gut gebrauchen können.“
    „Hmm?“ machte ich, während ich ihm gerade im Knien die Hosenumschläge befestigte.
    „Na, wenn Sie sich mit einem verabredet haben und der Bursche langsam frech wird. Wenn er mehr fordert, als Sie bieten wollen. Ach Quatsch, Sie wenden es selbst dann an, wenn er mit irgendwas anfängt und zu umständlich ist und Sie es sich anders überlegen.“
    „Was anwenden?“ fragte ich.
    „Sagen Sie ihm, er hat Mundgeruch. Jede Wette, der sackt schneller zusammen als ‘n geplatzter Reifen.“
    Ich lachte. „Also, den muss ich mir merken.“
    „Hat ‘n Mädel mal mit mir so gemacht, auf dem Rücksitz von ‘nem Chevrolet. Hab ihn bei ihr nie wieder hochgekriegt.“
    „Darf ich Sie mal was fragen?“ sagte ich und hockte mich auf die Absätze. Der Bursche war ja mal Richter gewesen, einen weisen Rat durfte man da wohl erwarten. Er musste diese Art Situation tausendfach erlebt haben, wenn er nicht sogar selber schon mal in einer solchen Klemme gesteckt hatte.
    „Schießen Sie los!“
    Ich skizzierte kurz den Fall Cassie. „Wie soll ich mich verhalten?“
    „So oder so, Sie ziehen den Kürzeren“, sagte er. „Bedaure.“
    „Weiter nichts?“
    Er zuckte die Schultern.
    „Ja, was halten Sie denn von diesem Jack und seinem Treiben?“ fragte ich.
    „Männer nehmen eben, was sie kriegen können.“
    „Und das heißt?“
    Erneutes Schulterzucken. „Soll vorkommen.“
    Ich war versucht, meine Schere zu wetzen.
    Bei Anbruch der Abenddämmerung kam ich heim und war so klug wie vorher. Ich konnte Louise fragen – schließlich war sie ausgebildete Beraterin –, doch so ein Geheimnis mit ihr zu teilen, ehe ich es mit

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