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einem Delikatessenlädchen, was mir ein gesundes und reinliches Gefühl vermittelte. Chinesisch wäre ebenfalls lecker gewesen, aber dann wäre mir den ganzen Nachmittag das Essen aufgestoßen, und ich fürchtete, meine Kunden hätten es riechen können.
Wir trafen uns an einem Tischchen in dem erhöhten Abschnitt mitten im Zentrum des Restaurantbereichs wieder, neben einer Balustrade, von der aus man in ein gefliestes Wasserbecken schaute.
Dieser „Food Court“ sagte mir mehr zu als die Mehrzahl der Speiselokale. Die Decke war mit wolkenähnlichen Paneelen verkleidet, und hinter den Wolken erstreckte sich eine mit winzigen Glühsternchen übersäte Finsternis, die den Raum gerade so dämmrig erscheinen ließ, dass es gemütlich wirkte. In zahlreichen, von unten sanft türkisfarben illuminierten Springbrunnen spieen Löwenhäupter Wasserstrahlen aus, deren Gurgeln sich dämpfend über das Stimmengewirr legte.
„Sieht wirklich lecker aus, Ihr Salat“, sagte ich, während ich Platz nahm und mein Tablett auf dem Tisch zurechtrückte.
„Muss unbedingt abnehmen. Seit ich wieder zur Uni gehe, muss ich wohl an die dreizehn, vierzehn Kilo zugelegt haben.“
„Sie gehen zur Uni?“ fragte ich, einigermaßen überrascht. Vorgefasste Meinungen gerieten ins Wanken und waren drauf und dran, in den Brunnen zu kippen.
„Ich mache mein Staatsexamen fürs Lehramt. Dachten Sie, ich will den Rest meiner Tage in Golfhemden rumlaufen?“ fragte er lächelnd und zupfte an dem waldgrünen Pikeehemd, das er anhatte.
„Na, so was! Wusste ich gar nicht.“
„Ich muss diesen Sommer nur noch einen Schein machen, Praktikum ist bereits absolviert, und nächste oder übernächste Woche müsste sich eigentlich herausstellen, ob ich eine der Stellen bekomme, auf die ich mich beworben habe.“
„Und welche Fächer?“
„Geschichte für die High School. Dazu ein bisschen Sport.“
Ich sah ihn an, und gleichzeitig veränderte sich meine Sicht der Dinge. High-School-Lehramt – der allerambitioniertesten Zielsetzung entsprach das zwar nicht gerade, aber ein solider, angesehener Beruf wars allemal. Freilich, wahrscheinlich schob er einen Schuldenberg an Studiengebühren vor sich her, den abzustottern sicher eine Ewigkeit dauerte.
„Gehen Sie auf die University of Portland?“ fragte ich, denn Cassie schoss mir durch den Kopf sowie Jack, der musizierende Student.
„Mhm-mhm.“
„Meine Mitbewohnerin ist mit einem zusammen, der da auf Lehramt studiert. Bin nicht ganz sicher, wie weit der ist. Jack Fogarty – kennen Sie den?“
„Klar, hab ich ein, zwei Mal getroffen. Die Welt ist klein, hm? Aber ich wusste nicht, dass Sie mit Cynthia zusammenwohnen.“
„Cynthia?“
„Ist das nicht Ihre Mitbewohnerin? Jack ist doch ihr Freund, oder? Oder hab ich jetzt den Falschen im Sinn?“
„Lange Haare, jobbt in ‘ner Kneipe?“ fragte ich.
Er spitzte die Lippen, während wir uns wortlos anstarrten. „Au Backe“, sagte er.
„Kann man wohl sagen.“
Vorige Nacht hatte ich Jack noch gesehen, in unserem Haus, wie er aus Cassies Zimmer schlüpfte und ins Bad ging, mit nicht mehr am Leib als einem ausgeleierten weißen Slip. „Ganz sicher, dass er nicht mit Cynthia Schluss gemacht hat? Vor ein paar Monaten?“
„Glaube ich nicht.“
„Oh, Scheiße“, sagte ich. „Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise. Wer ist denn diese Cynthia?“
„Sie studiert auch auf Lehramt, fing zusammen mit mir an. Hat gerade ihr erstes Examen hinter sich. Älter als 23 kann sie nicht sein. Allzu gut kenne ich sie nicht, aber zum Plaudern reicht es, und natürlich kriegte es alle Welt mit, als sie mit Jack anbändelte, da der ja auch an dem Seminar teilnimmt.“
„Wie schafft der das bloß rein zeitlich?“ fragte ich anklagend, ohne eine Antwort zu erwarten. „Himmel! Was ist nur mit den Männern los?“
Robert hob abwehrend die Hände. „Na, hören Sie, was weiß ich, was mit dem los ist!“
„Ach, Sie meine ich doch nicht! Sie scheinen ein netter, anständiger Kerl zu sein. Aber meine Mitbewohnerin, die ist bestimmt am Boden zerstört, wenn sie das erfährt. Ja, Herrschaftszeiten noch mal! Wieso musste das bloß passieren? Sie mochte ihn so!“
„Wollen Sie’s ihr denn sagen?“
„Na, aber selbstverständlich sag ich’s ihr!“
„Sie kennen ja die Überlieferung von dem Überbringer schlechter Nachrichten“, warnte Robert.
„Ich an ihrer Stelle würde es jedenfalls wissen wollen.“
„Wie, echt jetzt?“
„Na logisch! So
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