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Cassie teilte, das behagte mir nicht.
Das Haus war still, als ich aufschloss und eintrat; Cassie war wohl bereits zur Arbeit im Pub. Ich rannte mit meinem Kleiderstapel die Treppe hinauf, hängte die Stücke auf Bügel, kam dann wieder hinunter ins dämmrige Wohnzimmer, machte Licht und fuhr den Computer hoch. Das Lämpchen am Anrufbeantworter blinkte, und ich ging hin und drückte die Starttaste.
„Hannah? Pete hier. Wo hast du gesteckt? Ruf mich an, ich hab Donnerstag frei.“
Klar, logisch, ich rufe einen Knilch an, der sich ohne safer Sex reinstiehlt. Idiot! Anderthalb Monate waren seit unserem Waldrendezvous vergangen, und dies war nach meiner Kenntnis bislang sein einziger Anruf. Vermutlich war ihm noch gar nicht aufgegangen, dass ich mich rar gemacht hatte. Sein Hyperaktivitätsproblem und so.
Viel wahrscheinlicher war ja wohl, dass er seinen Schwanz in eine Frau ohne vaginales Teufelszeug manövriert hatte.
Ich musste wohl sein Voodoo-Püppchen mehrmals bearbeiten, um das telefonische Ärgernis zu löschen. Voodoo-Pete hatte einen Penis als Kopf und einen Kopf als Penis. Ich hatte das als adäquat empfunden.
Die nächste Nachricht war für Cassie, von Jack, und informierte sie darüber, dass er an diesem Abend wegen Unwohlsein nicht zur Arbeit erscheinen werde.
Sieh an. Vielleicht war jetzt bei Cynthia ein Schäferstündchen mit dem Schlüpferkasper angesagt.
Die letzte Botschaft stammte von Scott.
„Hannah. Na, wie siehts aus? Wie gehts deiner Mom? Wollte nur kurz von mir hören lassen. Ruf mich an, wenn dir danach ist.“
Ach, er war ein Schatz! Ehe ich es mir noch anders überlegen konnte, nahm ich den Hörer ab und wählte seine Privatnummer.
„Hallo?“
„Hi. Ich bins, Hannah.“
„Hannah! Hi! Wie gehts? Und wie gehts deiner Mom?“ Seine Stimme klang warm und tief, und ich trug das Telefon mit hinüber zum Futon und kuschelte mich in eine Kissenecke.
„Mir gehts ganz gut. Mom ebenfalls, und Dad hat ihr bislang noch nicht ernsthaft geschadet, soweit ich das beurteilen kann. Noch ein paar Monate, und wahrscheinlich zeigen sie dann Symptome von Unterernährung, aber kann ja auch sein, dass Mom ihm bis dahin das Kochen beigebracht hat.“
„Fährst du an diesem Wochenende runter?“
„Sonntag früh, möglicherweise. Bisschen in den Blumenbeeten wursteln, damit Mom sich nicht um ihre Rosen sorgen muss. Wahrscheinlich koche ich auch das Essen, fahre schnell zum Einkaufen.“
„Kannst du Hilfe gebrauchen?“
„Hm?“
„Na, Hilfe. Du weißt schon. Beim Unkrautjäten, Rasenmähen und dergleichen. Hab nämlich für Sonntag noch nichts Konkretes vor.“
„Das brauchst du aber nicht“, protestierte ich.
„Ich weiß, dass ich das nicht
brauche
. Ich möchte es. Ich fand deine Eltern sympathisch die paar Mal, wo wir zusammen waren. Was meinst du – sie hätten doch sicher nichts dagegen, wenn ich helfen würde, oder? Wäre das peinlich?“
Ich stieß ein prustendes Lachen aus. „Peinlich? Höchstens für mich! Dad sucht sein Lebtag schon nach einem, der ihm das Rasenmähen abnimmt. Wahrscheinlich würde er es drauf anlegen, dich auch zum Wagenwaschen und Holzhacken zu bewegen oder zum Dachdecken. Dem wärs wurscht, weshalb du da bist, Hauptsache, er kriegt ‘ne unbezahlte Arbeitskraft.“
„Wieso wäre dir das dann peinlich?“
„Mom hielte dich sicher für meinen neuen Freund. Oder sie hätte gern, dass du’s wärst. Ich müsste mir ohne Ende anhören, was dieser Scott doch für ein netter Junge ist.“
„Geht völlig in Ordnung.“
„Das könnte dir so passen, wie?“ sagte ich. „Möchte nur wissen, was deine Paragrafenfreundin dazu sagt.“
„Die? Ich gehe nicht mehr mit ihr aus.“
„Was?“
„Wir haben Schluss gemacht – wenn man’s so nennen will – vor anderthalb Wochen.“
„Warum?“ fragte ich. Und hätte zu gern gewusst, ob sein Wunsch, den Sonntag mit mir und meinen Eltern zu verbringen, wohl mehr damit zu tun hatte, dass er augenblicklich nichts Rechtes mit sich anzufangen wusste.
Ein solcher Verdacht war allerdings nicht fair. Durch die gesamten vergangenen Wochen hindurch hatte Scott sich aufmerksam verhalten, mehr sogar als Louise und Cassie, hatte sich stets gemeldet und seine Unterstützung angeboten, immer gefragt, ob er etwas für mich erledigen könne oder ob ich schlicht Gesellschaft wünsche.
Vermutlich bot er seine Gesellschaft oder seine Hilfe deshalb unbefangener an als Louise oder Cassie, weil er auf Grund ähnlicher Erfahrungen
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