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Wyrm

Wyrm

Titel: Wyrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beiden Männer ihm körperlich weit überlegen waren, leistete er ihnen einige Sekunden verbissenen Widerstand: Er stemmte die durchgedrückten Beine gegen den Boden, sodass ihn die beiden trotz aller Gewalt nicht weiter auf das offen stehende Gatter zubewegen konnten. Schließlich trat Buchanan hinter ihn und versetzte ihm einen harten Tritt in die Kniekehlen, was seinen Widerstand brach. Die beiden Männer zerrten ihn weiter und stießen ihn, ohne noch einmal zu zögern, in die brodelnde Flüssigkeit. Morrisons Schreie wurden für einen Moment noch spitzer und verstummten dann abrupt. Einen Moment lang schlug und trat er noch mit verzweifelter Kraft um sich, doch dann erlahmten seine Bewegungen. Die kochende Flüssigkeit musste ihn praktisch auf der Stelle getötet haben. Ein furchtbares Ende, aber zumindest ein schnelles.
    Nach einigen Sekunden jedoch begann sich Morrison wieder zu bewegen. Seine Arme und Beine regten sich, und er versuchte sich träge auf den Rücken zu drehen, hatte aber offenbar nicht die nötige Kraft dazu. Die anderen Würmer umkreisten ihn, stießen ihn mit den Leibern an oder tasteten mit ihren verkümmerten Gliedmaßen über seinen Körper.
    Und dann endlich begriff Coppelstone die ganze Wahrheit …
    »Oh mein Gott!«, flüsterte er. Seine Stimme war fast nur noch ein Krächzen, und die Knie wurden ihm weich. Hätten die beiden Männer hinter ihm ihn nicht gehalten, wäre er gestürzt. »Großer Gott, Reeves! Was tun Sie? Das … das kann nicht sein! Sagen Sie, dass Sie das nicht tun! Nicht das! Um alles in der Welt, nicht das! «
    Reeves sah ihn nur mit steinernem Gesichtsausdruck an und schwieg. Coppelstone blickte wieder in den Tank hinab. Es war Morrison – vielleicht mit Hilfe der anderen Verdammten in seiner Nähe – gelungen, sich auf den Rücken zu drehen, und für einen Moment schien sich der Blick seines einzigen sehenden Auges direkt in den Coppelstones zu bohren. Coppelstone las eine Verzweiflung darin, die ihm schier das Herz zusammendrückte, aber auch einen so tiefen, bitteren Vorwurf, dass er diesem Blick nicht länger als einige Sekunden standzuhalten vermochte.
    Die Flüssigkeit musste nicht nur kochend heiß, sondern auch überaus ätzend sein, denn sie löste in rasender Schnelligkeit Morrisons Haar und Kleider auf, und sie schien auch seine Haut anzugreifen, denn sie begann vor Coppelstones Augen zu verblassen, bis sie fast so bleich und durchscheinend war wie die der Würmer.
    Allmählich begann er in die grün leuchtende Tiefe hinabzusinken. Das Letzte, was Coppelstone von ihm sah, waren seine pendelnden Arme, die sich in dem brodelnden Pfuhl bewegten. Es sah aus, als winkte er ihm zu.
    »Ungeheuer«, flüsterte Coppelstone. »Ihr … verdammten … Ungeheuer. Es waren … Menschen. All diese … diese Bestien waren einmal … Menschen! Ihr seid schlimmer als der Teufel!«
    »Ich kann verstehen, dass Sie so empfinden, Mister Coppelstone«, sagte Reeves leise. »Manche Dinge sind nun einmal notwendig, auch wenn sie uns vielleicht grausam erscheinen. Auch das Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, empfindet sein Schicksal vermutlich als grausam. Und doch ist es notwendig, damit wir überleben können.«
    »Mehr sind wir also nicht für Sie«, sagte Coppelstone bitter. »Schlachtvieh. Sie sind kein Schäfer, Reverend Reeves. Sie sind ein Schnitter. Sie fahren die Ernte ein, aber Sie haben niemals gesät!«
    Reeves lächelte. »Ein amüsanter Vergleich. Sie wissen mit Worten umzugehen, Mister Coppelstone, das muss man Ihnen lassen. Schade, dass wir keine Gelegenheit haben, weiter miteinander zu plaudern. Ich bin sicher, ich hätte es genossen.« Er machte eine befehlende, eindeutige Handbewegung. »Ersparen Sie sich die Demütigung, um Ihr Leben zu winseln, oder ziehen Sie es vor, wie Morrison zu enden?«
    »Wenn Sie glauben, dass ich freiwillig dort hineinspringe, täuschen Sie sich«, antwortete Coppelstone. »Sie werden schon selbst Hand anlegen müssen. Und danach schauen Sie in den Spiegel und behaupten noch einmal, dass Sie kein Mörder sind.«
    »Aber Sie werden nicht sterben, Mister Coppelstone«, antwortete Reeves lächelnd. »Sie erwartet ein wunderbares Schicksal. Sie werden Dinge erleben, die kein lebender Mensch auf dieser Welt jemals erfahren wird. Ich erwarte nicht, dass Sie mich jetzt schon verstehen, doch es wird der Tag kommen, an dem Sie begreifen, welch wunderbares Geschenk ich Ihnen gemacht habe. Werft ihn hinein.«
    Den letzten Satz hatte

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