X-Wing 01 - Angriff auf Coruscant
Leute verbracht, die jetzt unsere Alliierten sind. Das ist ein Übergang, den Sie nicht über Nacht vollziehen können.«
»Es kann für Sie doch auch nicht einfach gewesen sein, Sir. Sie haben immerhin im Dienst des Imperiums gestanden.«
Tycho antwortete nicht. Corran spürte, er hatte hier ein Fenster aufgerissen, daß der andere sofort wieder zugeknallt hatte. Er wußte es mit derselben Sicherheit, mit der er bei Verhören immer gewußt hatte, wenn ein Verdächtiger log. Er wollte nachsetzen, aber eine Spur von Schmerz in Tychos Blick hielt ihn zurück.
»Sagen wir einfach, Corran, daß meine Situation sich stark von der Ihren unterschieden hat.«
Corran spürte die Ehrlichkeit in Tychos Worten und beschloß, nicht weiter nachzuhaken. Diese Ehrlichkeit öffnete seinen Geist und riß Mauern ein, von denen er zuvor nicht einmal gewußt hatte, daß er sie errichtet hatte. »Sie könnten recht haben, Sir. Wenn ich mich hier umsehe, habe ich eines von den alten Schmugglernestern vor Augen, die mein Vater und ich so gern ausgehoben hätten. Schon beim ersten Hinsehen wußte ich, daß das hier eine Schmugglerbasis gewesen war, bevor die Allianz sie nutzte. Wenn ich damals gewußt hätte, was ich heute weiß...«
»Dann wären Sie ein noch überzeugterer Feind der Rebellion gewesen.«
»Ja, das ist anzunehmen.« Corran schlug sich mit der rechten Hand auf den Bauch. »Ich erinnere mich, daß ich noch auf der Akademie war, als die Fahndungsbefehle des Imperiums für Han Solo und Chewbacca ausgestellt wurden. Sie wurden des Mordes an Groß-Moff Tarkin bezichtigt - natürlich fiel kein Wort vom Todesstern. Ich erinnere mich noch, wie ich dachte, wenn ich schon im aktiven Dienst wäre, hätte ich mir Solo längst geschnappt. Ich hielt ihn für einen Schandfleck auf Corellias Ehre.«
Tychos Mundwinkel zuckten. »Und das tun Sie immer noch.« Corran zuckte zusammen. »Er hat für einen Hutt Gewürz geschmuggelt. Ich verstehe, daß sein Leben in Scherben lag und er ein paar schwerwiegende Entscheidungen treffen mußte. Ich verstehe auch, daß er die Wookiee-Sklaven befreit hat - niemand auf Corellia hält etwas von Sklaverei - aber danach ist er ziemlich tief gesunken.«
Tycho nickte. »Als Ihr Leben in Scherben fiel, sind Sie nicht so tief gesunken; also hätte ihm das auch nicht passieren dürfen?«
»So ungefähr.« Corran blieb stehen, bevor sie den Korridor, der vom Hangar wegführte, erreicht hatten. »Ist das Ihre Einschätzung meiner Ansicht oder Ihre Einschätzung Solos hinsichtlich der Tatsache, daß er ebenso wie Sie den imperialen Dienst verlassen hat?«
Tychos Grinsen wurde breiter. »Eine interessante Frage. Ich glaube, es gab eine Zeit, in der Solo, der seine Vorstellung von Ehre an den Dienst für das Imperium gebunden hatte, vergessen hat, daß es auch außerhalb dieses Dienstes so etwas wie Ehre geben konnte. Aber, offenbar hat er diese falsche Denkweise wieder aufgegeben.«
»Und das hat ihm Ruhm und Prinzessin Organa eingebracht.«
»Ja, aber das wichtigste ist, daß er jetzt weiß, daß die Ehre in uns selbst liegt und nur von dort ausstrahlen kann. Was sich außerhalb unserer selbst abspielt, kann diese Ehre nicht treffen oder zerstören, es sei denn, Sie geben sie auf. Zu viele Leute haben das getan, und dann tun sie, was sie können, um die Leere in ihren Herzen zu füllen.« Tycho schüttelte den Kopf. »Verzeihen Sie die Vorlesung. Ich hatte leider zuviel Zeit, um über solche Dinge nachzudenken.«
Zwei Sicherheitsoffiziere der Allianz kamen auf Corran und Tycho zu. Der Lieutenant sprach Celchu an. »Captain Celchu, sind Sie jetzt bereit, in Ihr Quartier zurückzukehren?«
Tycho sah plötzlich sehr müde aus, als sei er geschrumpft. »Ja, ich glaube schon. Ich danke Ihnen für dieses Gespräch, Mr. Horn.«
»Gern geschehen, Sir.«
Tycho nickte der Frau zu. »Nach Ihnen.«
»Nein, Sir« sagte sie. »Nach Ihnen.«
Ihr Tonfall machte Corran stutzig. Er hatte angenommen, das Angebot, Captain Celchu zu seinem Quartier zu begleiten, sei eine Höflichkeitsgeste gewesen, aber die Schärfe in der Stimme des Lieutenants hatte einen Befehl daraus gemacht. Warum sollten sie ihn zwingen, in sein Quartier zurückzukehren? Das verstehe ich nicht. Sie behandelt ihn wie einen Kriminellen.
Er starrte ihnen nach und überlegte, ob es den Sicherheitsleuten vielleicht darum ging, Tycho vor einer Gefahr zu schützen.
Aber er konnte sich nicht vorstellen, daß jemand in der Basis Tycho übelnahm, was er
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