X-Wing 02 - Die Mission der Rebellen
lesen, was darauf stand, aber er nahm an, daß es die Bezeichnungen der Einheiten waren, die es Winter gestatten würden, ihre Befehle direkt zur Station zu leiten.
»Wir werden die Transferstation TS 2711 benutzen. Der erste Schritt besteht darin, den Spiegel zu veranlassen, sich zu trü- ben. Dann richten wir ihn auf das Reservoir und lassen ihn wieder reflektieren.«
Tycho nickte. »Können Sie uns auf dieser Holographie auch die Golan-Verteidigungsstationen und die Schiffe einblenden, die den Planeten umkreisen?«
Sie zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht. Es könnte möglich sein, aber ich will niemanden argwöhnisch machen. Kümmern wir uns erst um unseren Plan.«
»Dann los.« Tycho trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Dieser Planet braucht ein Bad, also heizen wir schon mal das Wasser auf.«
Es hätte schlimmer sein können, dachte Lieutenant Virar Needa. Jener Captain Needa, der einmal den imperialen Sternzerstörer Rächer kommandiert hatte, war nur sein Vetter gewesen, und das auch noch zweiten Grades. Darth Vader hatte Lorth Needa nach Hoth wegen Unfähigkeit hingerichtet; Virar war damals noch auf der Militärakademie gewesen. Seine Vettern waren alle verschwunden, ebenso wie seine Tante und seine Großeltern von der Needa-Seite der Familie, aber er selbst war immerhin am Leben geblieben, und man hatte ihn sogar weiterhin für den imperialen Dienst zugelassen. Es hätte schlimmer sein können; ich könnte tot sein.
Allerdings war der Dienst auf einer SonnenenergieTransferstation so nahe am Tod, wie man nur kommen konnte, ohne vorher unter Beschuß geraten zu sein. Andere, die SechsMann-Crew eingeschlossen, betrachteten den Dienst hier als Strafe, aber Virar Needa sah ihn als eine edle Pflicht. Immerhin hatte man ihm eine der Einrichtungen anvertraut, die das Leben auf Imperial City möglich machten. Ohne TS 2711 wäre Imperial City noch unbehaglicher, und wenn die Leute, die das Imperium regierten, sich nicht wohl fühlten, wäre das der Beginn des endgültigen Zerfalls.
Ein Zittern ging durch die Station. Die anderen blickten von ihrem Sabacc-Spiel auf. Er sah Angst in ihren Blicken, weil sie nicht wußten, was geschah. Er wußte es selbstverständlich, denn er hatte schon vier Jahre Erfahrung mit TS 2711. Deshalb war er auch Lieutenant und der Befehlshaber hier.
Er hob die Hand. »Keine Sorge, das sind nur die Spiegelplatten, die sich drehen, um die Oberfläche undurchsichtig zu machen.«
Einer der Kadetten sah ihn an. »Wieso machen die das, Sir?«
Needa lächelte ihn an. »Nun, Pedetsen, ich nehme an, daß eine andere Station wegen Reparaturarbeiten ausfällt und wir ihre Tätigkeit übernehmen. Unsere Richtung wird angepaßt...« Er hob die Hand, dann streckte er triumphierend den Zeigefinger aus, genau in dem Augenblick, als die Düsen der Höhenverstellung sich in Gang setzten. »Na bitte.«
»Vielen Dank, Sir.«
Needa nickte und wandte sich wieder dem Bullauge zu. Unter sich sah er das dunkle Gesicht der schlafenden Stadt. Es glitzerte mit einer Unzahl von Lichtern, die wie phosphoreszierendes Blut durch dunkles Fleisch strömten. Er lächelte und versuchte, sich diesen Augenblick genau einzuprägen. Von hier oben sieht die Stadt immer so schön aus - ein Versprechen, das sie nicht halten kann, wenn man ihr näher kommt.
Die Düsen brummten ein wenig länger als üblich, und das beunruhigte ihn. Aber nicht, weil er angenommen hätte, daß etwas nicht in Ordnung war - die Fürsorge für TS 2711 hielt ihn schließlich am Leben, also durfte nichts schiefgehen. Er konnte und wollte sich so etwas nicht vorstellen. Nein, dieser längere Einsatz der Düsen konnte nur bedeuten, daß man eine neue Empfangsstation gebaut hatte, die die Energie entgegennahm, die TS 2711 zum Planeten schickte. Daß er von diesbezüglichen Plänen nichts gehört hatte, bedeutete nur, daß dies streng geheim sein mußte. Und daß man ausgerechnet TS 2711 zur Beschickung dieser neuen, streng geheimen, überaus wichtigen Einrichtung benutzte, konnte nur heißen, daß jemand sich endlich entschlossen hatte, seine unbeugsame Loyalität zu belohnen.
Wieder erbebte die Station, und Needa lächelte. »Jetzt reflektiert der Spiegel wieder, Jungs. Wir geben ihnen alles, was sie wollen. Unser Beitrag zu diesem Tag wird sicher nie vergessen werden.«
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Corran Horn riß den Headhunter auf die Steuerbord-S-Fläche und zog den Steuerknüppel zurück. Langsam verringerte er die Geschwindigkeit und
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