X-Wing 02 - Die Mission der Rebellen
wir hier sind, können sie die Einnahme von Coruscant für uns unmöglich machen. Und ernster, meine liebe Mirax, könnte es wohl nicht mehr werden.«
22
Corran war froh, als sie wieder zum Hotel Imperial zurückkehrten. Erisi, Rima und er schafften es ziemlich schnell, die Stadt zu durchqueren. Ein plötzliches Gewitter in der Nähe des Museums hielt sie allerdings ein wenig auf, weil der Strom für ein Laufband ausfiel. Wie die meisten anderen Fußgänger blieben sie stehen und warteten darauf, daß es sich wieder in Bewegung setzte, sahen dem Gewitter zu oder lasen die Nachrichten, die über die Sichtbänder flackerten. Corran bemerkte, daß der öffentliche Nahverkehr zwar von Gewittern unterbrochen werden konnte, die Nachrichten- und Propagandamaschinerie aber problemlos weiterlief.
Sie sprachen auf ihrem Rückweg sehr wenig, aber Corran fiel auf, daß Erisi ihn beobachtete und ihm hin und wieder ein tapferes Lächeln zuwarf, um ihn zu ermutigen. Er war ihr für die gute Absicht dankbar, aber es erinnerte ihn auch daran, wie sehr er sich zum Narren gemacht hatte. Er hätte sie beinahe gebeten, damit aufzuhören, aber er wußte auch, daß die Demütigung ihm guttat und ihn zwingen würde, in Zukunft rücksichtsvoller zu sein.
Also legte er Rima eine Hand auf die Schulter. »Ich möchte mich dafür entschuldigen, wie ich mich vorhin benommen habe.«
Ein Vorhang weißen Haars glitt ihr über die Schulter und streifte seine Hand, als Rima sich zu ihm umdrehte. »Vielleicht schulde ich dir ebenfalls eine Entschuldigung.«
»Bestimmt nicht.«
»Doch.« Rosafarbene, bläuliche und silbrige Lichter blitzten in ihrem Haar auf, als das Laufband sie durch einen Tunnel trug, der mit bunten Neonlichtern beleuchtet war. »Alle Alderaaner tragen Schuldgefühle mit sich herum, weil sie die Katastrophe überlebt haben. Wir wollen kein Mitleid, aber gleichzeitig sind wir der Meinung, daß das Opfer unseres Volkes Achtung verlangt. Und es gibt einige unter uns, die erheblich mehr verloren haben als andere...«
»Aber ihr habt doch alle alles verloren.«
»Stimmt, aber jemand, der mit seiner Familie auf einem anderen Planeten war, hat weniger verloren als die, deren gesamte Verwandtschaft umgekommen ist. Und die Geschichte von Sei ist besonders tragisch, weil er sozusagen auch noch zusehen mußte.« Rima starrte ihre Hände an. »Wir erinnern uns alle daran, wo wir uns gerade aufhielten, als wir die Nachricht bekamen. Sei hatte geglaubt, es sei alles in Ordnung, nur ein geringfügiges technisches Problem, und dann wurde ihm die Bedeutung dessen klar, was geschehen war. Die Stunden, in denen er an eine harmlose Ursache glaubte, verfolgen ihn noch heute.«
Genauso wie mein Versagen, den Tod meines Vaters zu rächen, mich bis heute verfolgt. »Du hattest recht, sein Leben ist tatsächlich schwer.«
Erisi strich ihm über den Rücken. »Ich glaube, sie will damit sagen, daß alle ihr Volk für etwas bemitleiden, worauf sie keinen Einfluß hatten. Die Kluft zwischen Mitleid und Respekt ist gewaltig. Wenn ihre Tragödie verniedlicht wird - und es sah so aus, als wolltest du das tun -, nimmt man ihnen den Respekt, und das macht sie zu bemitleidenswerten Geschöpfen. Und obwohl sie kein Mitleid wollen, kann doch nichts, was sie tun, richtig eingeschätzt werden, wenn man an die Tragödie denkt, die ihre Leben so verändert hat.«
Corran nickte bedächtig. Die Arbeit für die Rebellion gibt den Alderaanern zweierlei: Rache und die Möglichkeit, sich den Respekt zu verdienen, den sie von anderen wünschen. Sie suchen die Genugtuung, die ich verspürte, als ich Borsk für den Mord an meinem Vater festnahm, und sie kämpfen, um das zu vermeiden, was ich fühlte, als Loor ihn wieder freiließ.
Er lächelte. »Wir haben uns beide geirrt.«
Rima schüttelte den Kopf. »Wir waren beide nicht genügend informiert, und das ist jetzt anders.« »Einverstanden.«
Sie stiegen an einem der Eingänge des Hotel Imperial vom Laufband. Erisi zeigte auf den Eingang, als Rima langsamer wurde. »Du wirst doch mit uns essen, oder?«
»Geht nicht.« Sie zeigte in Richtung des Bands. »Ich muß mich noch um etwas kümmern und melde mich morgen früh wieder.«
Corran und Erisi verabschiedeten sich von Rima und nahmen den Fahrstuhl abwärts zu ihrem Zimmer. Sie schwiegen noch immer, aber Erisi stand ein wenig dichter neben Corran, als sie es sonst getan hatte. Das machte ihm nicht sonderlich viel aus, denn ihre offensichtliche Sorge sagte ihm, daß
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