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X-Wing 02 - Die Mission der Rebellen

X-Wing 02 - Die Mission der Rebellen

Titel: X-Wing 02 - Die Mission der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stackpole
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er nicht allein war und in ihr eine Freundin hatte, auf die er sich verlassen konnte. Er las auch andere, verwirrendere Botschaften in ihrem Blick und ihrer Haltung, aber seine eigenen Gefühle waren so durcheinandergeraten, daß er im Augenblick nicht viel damit anfangen konnte.
    Er öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und trat ein. Er schaltete das Licht ein, sah niemanden und stellte fest, daß alles noch so aussah, wie sie es am Morgen zurückgelassen hatten. Die Spitze einer Socke war immer noch am Schubladenrand eingeklemmt, und die Schiebetür des Schranks stand exakt bis zu der Stelle offen, an der Erisis beigefarbene Hose hing.
    Die Tür schloß sich hinter ihm, dann ging das Licht aus. Er drehte sich um und spürte Erisis Hände über seine Brust gleiten, dann über seinen Rücken. Er spürte, wie sie sich an ihn schmiegte, dann die federleichte Berührung ihrer Lippen an seiner Stirn, der Nase, den Lippen. Sie zog ihn an sich und berührte wieder seinen Mund, aber diesmal küßte sie ihn mit derselben Leidenschaft, die sie im Großen Korridor an den Tag gelegt hatten.
    Unwillkürlich erwiderte er die Umarmung. Er ließ die linke Hand unter ihre Jacke gleiten und streichelte ihr sanft den Rücken. Mit der rechten Hand hielt er ihren Hinterkopf. Er atmete tief ein, roch den Gewürzduft ihres Parfüms. Als sie den Kuß abbrach und den Kopf zurücklegte, folgte er mit der Zungenspitze der Linie von ihrer Kehle zum Ohr.
    Erisi zog ihn träge mit sich, als sie langsam auf das Bett zuging. Corran wußte, was sie vorhatte, und ihm wurde klar, daß er der Versuchung hätte widerstehen sollen. Vernunftargumente versuchten, den Stromkreis in seinem Hirn zu unterbrechen, aber es funktionierte nicht. Es war nicht mehr wichtig, auf Sicherheit zu achten, denn wenn die Imperialen vorhatten, sie zu verhaften, gab es keine Möglichkeit, dem zu entgehen. Ob sie nun zusammen oder getrennt schliefen, es würde sie nicht retten, wenn das Imperium genug über sie wußte, um sie hier finden zu können.
    Daß sie beide zur Sonderstaffel gehörten, war ebenfalls kein Hinderungsgrund. Nawara Ven und Rhysati Inr hatten sich verliebt, und das hatte ihren Fähigkeiten als Piloten keinen Abbruch getan. Corran und Erisi waren volljährig, bei Verstand und beide mit dem einverstanden, was sie vorhatten. Selbst die Tatsache, daß sie von unterschiedlichen Planeten und aus unterschiedlichen Kulturen stammten, hatte in diesem Zusammenhang keine Bedeutung. Daß wir hier sind, und jetzt, ist alles, was zählt.
    Das Wort »Jetzt« begann, in seinem Kopf herumzuwirbeln, und es löste alle möglichen Erinnerungen aus. Bei CorSec hatte er oft gehört, wie sein Vater oder Gil Bastra - oder auch er selbst - Neulingen erzählt hatten, daß die meisten Kriminellen dumm seien, weil sie nur im Jetzt lebten. Im Jetzt zu leben bedeutete, daß sie nie vorausschauten, nie die Konsequenzen ihres Handelns bedachten. Sie ergriffen keine Vorsichtsmaßnahmen, und als Ergebnis dieser Haltung ging immer wieder alles schief.
    Aber es ging noch tiefer als das. Er erinnerte sich, wie sein Vater am Todestag von Corrans Mutter geweint hatte. »Einer der Gründe, warum sie eine so gute Frau, Ehefrau und Mutter war, bestand darin, daß sie nie zuerst an sich gedacht hat. Nein, sie war alles andere als egoistisch. Alle anderen hatten Vorrang, und was sie selbst wollte, schob sie für später auf, weil wir sie jetzt brauchten. Und nun gibt es für sie kein Später mehr, und es scheint wenig Grund zu geben, ohne sie auf dieses Später zu warten.«
    Erisi hörte auf, sich rückwärts zu bewegen, und Corran spürte die Kante des Betts an seinen Schienbeinen. Erisi ließ sich langsam nach hinten sinken und zog ihn mit sich. Er entzog sich der Bewegung, ließ sie sanft auf die Steppdecke hinabgleiten. Er sah sie vor sich, in dem matten Licht, das durchs Fenster drang. Eine verführerische Vision, ein Traum, der wahr geworden war, und Corran zwang sich, mit diesem Bild die Gedanken, die ihm durch den Kopf tobten, zu beruhigen.
    Aber so mächtig diese Vision auch sein mochte, ein Gefühl von drohendem Unheil brachte sie zum Verschwinden. Corran erinnerte sich, wie erleichtert er gewesen war, daß er damals bei CorSec nicht mit Iella geschlafen hatte, denn das hätte nicht nur ihre Ehe zerstört, sondern ihre Beziehung für immer verändert. Die Freundschaft und das Vertrauen, die Früchte ihrer Zusammenarbeit, wären verloren gewesen. Es wäre möglich gewesen, zusammenzubleiben und

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