X-Wing 04 - Bacta-Piraten
hier gehabt. Und er wäre auch gern hiergewesen.
Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Die Offenheit der Familie drehte sich wie ein Vibromesser in seinem Fleisch. Sein Vater, Hal Horn, hatte seinen eigenen Vater, den Jedimeister Nejaa Halcyon, noch gekannt. Hal hatte Corran nie etwas von Nejaa erzählt. Ich weiß, das hat er getan, um mich zu schützen, aber ich weiß, daß er stolz auf seinen Vater war. Als ich meinem Vater sagte, ich hätte diese »Ahnungen«, und er mir riet, ihnen nachzugehen, wußte er, daß es Manifestationen meines - unseres - Jedierbes waren. Auf diese stille Weise hat er mir seinen Stolz mitgeteilt, aber es muß ihn fast zerrissen haben, schweigen zu müssen. Vielleicht hat er sich vorgestellt, es mir später einmal zu sagen, wenn die Rebellen erst das Imperium zerstört hätten, aber so lange hat er nicht gelebt.
Corran wandte sich von den vielen Menschen ab und ging die Treppe zur Planetenoberfläche hinauf. Die Zwillingssonne war untergegangen, und die Tageshitze schwand nun in den Raum. Jetzt begann die Kälte, die aus der Wüste kam, an Corran zu zerren, und sie fand eine willige Verbündete in der Trauer, die Corrans Inneres durchzog.
»Entschuldigen Sie, Lieutenant Horn, ich möchte Sie nicht stören.«
Corran sah sich um und entdeckte Jula Darklighters Silhouette vor der Helligkeit der Häusergrube. »Sie stören nicht, Sir. Aber ich stamme aus einer kleinen Familie, also ist das alles ein bißchen überwältigend für mich.«
»Ich stamme aus einer großen Familie, und mir wird es auch mitunter zu viel.« Jula warf einen Blick nach unten und kickte eine Salzkruste in den Staub. »Ich wollte mich dafür bedanken, daß Sie sich da draußen um meinen Sohn gekümmert haben.«
Corran lächelte, aber er schüttelte den Kopf. »Gavin kann ganz gut auf sich selbst aufpassen.«
»Er sagte, Sie hätten ihm vertraut und einen anderen Piloten davon abgehalten, ihn zu schikanieren. Er hat es nicht wirklich so deutlich ausgesprochen, aber er ist leicht zu durchschauen.«
Corran lachte. »Ja, Ihr Junge - junger Mann - neigt dazu, seine Gefühle allen zugänglich zu machen. Aber es ging damals um eine Situation, in der ein anderer Pilot, Bror Jace, und ich eine Auseinandersetzung hatten und Gavin zufällig mit hineingezogen wurde. Ich freue mich, daß es ihm geholfen hat, daß ich ihm vertraute, weil ich tatsächlich an ihn und an seine Fähigkeiten glaube, aber er braucht keine Beschützer. Sie haben einen Mann erzogen, auf den Sie stolz sein können.«
Jula lächelte und nickte, dann sah er Corran direkt in die Augen. »Er hätte beinahe wie Biggs geendet, nicht wahr?«
»Wir hätten alle beinahe wie Biggs geendet, Sir. Das Imperium mag auf dem Rückzug sein, aber es gibt immer noch genug Leute, die für seine Überreste kämpfen wollen.« Corran hob die Hand zur Brust und strich unbewußt über das Jedimedaillon, das er an einer Kette um den Hals trug. »Gavin wurde verwundet und wäre beinahe gestorben, aber Tatsache ist, daß er zu zäh zum Sterben war. Als Pilot wird er besser und besser, und er hat dem Feind gehörig zugesetzt. Er ist mutig, ohne dumm zu sein. Er gehört zu den Leuten, die das Rückgrat der Rebellion bilden und der Grund dafür sind, wieso sie bis jetzt so viel Erfolg hatte.«
»Was Sie da sagen, Lieutenant Horn, macht mich wirklich sehr stolz.« Jula seufzte. »Es wird mir auch Kraft geben, sollte das Schlimmste dennoch passieren. Ich nehme an, Ihre Eltern machen sich ebensolche Sorgen um Sie und sind ebenso stolz.«
Corran wandte den Blick ab. »Meine Eltern sind tot, Sir.«
»Das tut mir leid.«
»Danke.«
Jula wies mit dem Daumen nach hinten, auf das Familienfest. »Das ist nicht gerade einfach für Sie, wie?«
Corran zuckte mit den Achseln. »Im Vergleich zu einem Gefängnis der Imperialen ist es ausgesprochen angenehm. Der Trick daran ist, daß ich dort etwas hatte, worauf ich meine negativen Gedanken konzentrieren konnte - die Leute, die mich gefangengenommen hatten. Hier gibt es so etwas nicht.«
»Vielleicht bedeutet das, daß Sie Ihre negativen Gedanken einfach loslassen sollten.« Jula tätschelte ihm die Schulter. »Es ist in Ordnung, Schmerz und Trauer zu empfinden und zuzulassen, Lieutenant Horn. Schlimm wird es, wenn man sich zu ihrem Gefangenen macht. Kommen Sie mit mir zurück, und wir werden uns alle bemühen, Sie zu befreien.«
Er hat recht. Trauer ist angemessen, aber nicht hier und jetzt. »Danke. Ich denke, ich werde wirklich
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