X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
Kennst du Page?«
»Nein.«
»Ein guter Mann. Er bildet seine Leute hervorragend aus. Wes, wir brauchen Tainer wirklich … wenn wir ihn dazu überreden können, daß er bleibt.«
Der Blick, den Janson ihm zuwarf, sprach Bände. »Oh, großartig. Ich habe seinen Vater getötet. Er haßt mich. Er weiß, wie man Bomben macht. Jetzt überleg mal, Wedge, wie geht diese Geschichte denn aus?«
»Wenn er ein Ehrenmann ist, bist du nicht in Gefahr.«
»Und eines Tages staut sich so viel Wut in ihm auf, daß er platzt wie eine schlechte Flasche Tatooinewein.«
»Auf Tatooine gibt es keinen anderen.«
»Du solltest jetzt nicht das Thema wechseln. Aber lies doch weiter.«
Wedge sah wieder auf das Datapad. »Beim Training ist ein Headhunter abgestürzt. Und ein X-Flügler hat so hart aufgesetzt, daß es zu schweren Schäden kam. Und er hat in beiden Fällen behauptet, die Steuerung hätte nicht richtig reagiert?«
Janson nickte. »Die typische Reaktion von jemandem, der nicht fähig ist, die Verantwortung für seine Fehler auf sich zu nehmen.«
Wedge blickte auf und warf seinem Kollegen einen durchdringenden Blick zu. »Aber als du noch scharf darauf warst, ihn für unseren Haufen zu kriegen, wolltest du mich wohl überreden, daß ich dieses kleine Problem mit den Bruchlandungen übersehe?«
»Wedge …«
»Beantworte meine Frage.«
Janson sah ihn verlegen an. »Ich wollte darauf hinweisen, daß er ja möglicherweise recht gehabt haben kann. Die beiden Abstürze stehen eigentlich nicht im Einklang mit seinen Fähigkeiten als Pilot. Der Mann ist im Simulator gut – nein, ich sollte wirklich sagen, ein As.«
Wedge starrte eine ganze Weile auf das Datapad und überlegte. »Also, ich werde deine Erklärung akzeptieren. Ich möchte, daß wir es mit ihm probieren. Wenn es nicht klappt, schicke ich ihn nach Hause. Wenn es klappt, und ihr beiden könnt nicht zusammenarbeiten …«
»Auf lange Sicht brauchst du ihn in dieser Einheit mehr als mich.« Jansons Stimme klang bedrückt. »In dem Fall würde ich mich mit deiner Erlaubnis zur Sonderstaffel zurückversetzen lassen. Ich kann dann ja mit Hobbie tauschen.«
Wedge nickte mit ernster Miene. »Vielen Dank, Wes.«
Janson überließ Wedge das Reden. Und der konnte sich vorstellen, daß Kell Tainer sich wohler fühlen würde, wenn er den anderen überhaupt nicht zur Kenntnis zu nehmen brauchte.
Wedge erklärte mit wenigen Worten, wie die Dinge standen, und fragte dann: »Tainer, sind Sie ein Ehrenmann?«
Der Pilot, erneut in kerzengerader militärischer Haltung, sagte: »Ja.«
»Sind Sie der Ansicht, daß Lieutenant Janson das nicht ist?«
Tainer ließ sich mit der Antwort Zeit. »Nein, Sir.« Die Worte klangen, als ob etwas sie aus ihm herausquetschen würde.
»Sie haben einen Eid abgelegt, der Neuen Republik zu dienen, und Sie müssen begreifen, daß es für uns wesentlich wichtiger ist, Ihre Fähigkeiten als Pilot zu nutzen, als es für Sie darauf ankommt, jeder Erinnerung an das, was Ihrem Vater zugestoßen ist, aus dem Wege zu gehen. Janson hat denselben Eid abgelegt. Nur, daß in seinem Fall dieser Eid der Allianz geleistet wurde, mit dem Ziel, die Republik wiederherzustellen, und das zu einer Zeit, als Sie noch im Sandkasten gespielt haben. Und er versteht, daß seine Fähigkeiten für uns wichtiger sind, als sich der Abneigung zu entziehen, die Sie für ihn empfinden … oder der Erinnerung daran, etwas getan zu haben, was er nicht tun wollte. Verstehen Sie das?«
»Ja, Sir.«
»Und deshalb bitte ich Sie zu bleiben. Für den Augenblick. Wenn Sie beide nicht zusammenarbeiten können, werden wir uns um eine Lösung bemühen. Aber ich muß Sie warnen. Bei Ihrer Vorgeschichte können Sie in keiner anderen Einheit damit rechnen, jemals wieder einen Jäger zu fliegen. Vermutlich wird man Sie wieder zu den Kommandos versetzen.«
»Dort war ich gern.«
»Ja. Aber den Namen Ihres Vaters werden Sie dort nicht wiederherstellen können. Sie werden der Galaxis nie zeigen können, daß der Name ›Doran‹ nicht für ›Pilot und Feigling‹ steht.«
Tainers Kopf fuhr ruckartig herunter, und jetzt sah er Wedge endlich in die Augen. Wedge hatte noch nie solchen Zorn in den Augen eines Mannes gesehen; am liebsten wäre er einen Schritt zurückgetreten. »Wie können Sie es wagen – «
Wedge bemühte sich, ganz ruhig zu bleiben. »Achtung.« Er wartete drei Herzschläge lang, bis Tainer wieder Haltung angenommen und den Blick wieder auf die Wand über Wedges Kopf
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