X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust
den Kopf gehen wollen, kann ich sie manuell einbringen.«
Melvar schmunzelte.
Face schmunzelte ebenfalls, obwohl ihm gar nicht danach zumute war. Wenn Melvar sich zu sehr für das Datapad interessierte, konnte das unangenehm werden. Die technisch geschickten Gespenster hatten Stunden damit verbracht, das modernste an Datapadtechnik in ein größeres, älteres Gehäuse einzubauen, und hatten auch die Scharnierseite verstärkt, wie sie das gerade erklärt hatte, hatten aber auch zugleich einen geheimen Einschubschlitz angebracht, in dem sie eine Anzahl kleinerer Sprengkörper versteckt hatten, die Kell ihnen geliefert hatte. Bei einem einfachen Scan würde davon nichts auffallen – das Gehäuse würde sie tarnen –, aber einer gründlichen Untersuchung würde das Datapad nicht standhalten.
»Nun«, sagte Melvar, »ich freue mich wirklich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen. Daß ich Sie zugleich auf diese Weise auf die Probe stellen muß, ist mir bei weitem nicht so angenehm.« Er schnippte mit den Fingern.
Aus dem Halbkreis von Sturmtrupplern und Offizieren, die die Sungrass erwartet hatten, trat ein Mann in der Uniform eines Brückenoffiziers. Er war größer als Kell, und sein Gesicht sah so aus, als ob ein paar Abschlußklassen Hammerübungen daran veranstaltet hätten.
»Das ist Captain Netbers«, sagte Melvar. »Einer unserer Ausbilder im waffenlosen Kampf. Ich muß leider darauf bestehen, daß er Sie prüft.«
Netbers ging auf sie zu und streckte Shalla die Hand hin, als wolle er sie begrüßen. Sie trat vor, wie um nach der Hand zu greifen, hieb ihm aber dann plötzlich das Datapad ins Gesicht, zerschmetterte ihm dabei die Nase, was ihn zurücktaumeln ließ. Sie setzte sofort nach und trat ihm zwischen die Beine, aber das weiche Klatschen, das Face hörte, legte die Vermutung nahe, daß der Mann dort geschützt war.
Shalla drehte sich um und reichte Face ihr Datapad. Sie tat das mit eine Gleichgültigkeit, als wäre an dem Gerät nichts Besonderes, und wandte sich dann wieder ihrem Gegner zu. Netbers hatte, obwohl ihm das Blut über das Gesicht strömte und der Tritt in den Unterleib ihm trotz seines Schutzes Schmerzen bereiten mußte, den kurzen Augenblick genutzt, um Kampfhaltung einzunehmen – linke Seite nach vorn, Gewicht auf dem rechten Bein, die Hände erhoben und bereit zuzuschlagen. Sein Ausdruck war ernst, seine Augen musterten Shalla scharf, aber im Gegensatz zu vielen anderen Kämpfern blieb er völlig stumm, überhäufte seine Gegnerin nicht mit Verwünschungen und Herausforderungen.
Shalla umkreiste ihn, ein spöttisches Lächeln im Gesicht und ein wenig aufrechter als er.
Melvar trat neben Face. »Er hat die wesentlich größere Reichweite«, sagte er. »Sie muß ihn angreifen, wenn sie etwas erreichen will.«
Als hätte sie auf dieses Stichwort gewartet, rückte Shalla blitzschnell einen halben Schritt vor. Netbers zog sich reflexartig um dieselbe Distanz zurück. Aber sie rückte nicht nach, hielt die Distanz zwischen ihnen. Netbers lächelte und bedeutete ihr, sie solle doch näher kommen.
Sie hob sichernd beide Hände und fuhr fort, ihn zu umkreisen, und griff dann plötzlich an.
Netbers’ linker Fuß zuckte hoch, aber der rechte Fuß glitt unter ihm weg, und Face sah, daß er in einer Pfütze Blut stand, seinem eigenen Blut. Shalla packte seinen linken Fuß und den Unterschenkel mit beiden Händen, riß sie in die Höhe und nahm ihm damit das Gleichgewicht, so daß er, statt sie zu treffen, nur ziellos herumfuchteln konnte, und dann zuckte ihr eigener linker Fuß vor und traf ihn in der Kniekehle.
Er stieß einen Grunzlaut aus, als er auf den Hangarboden krachte. Sie trat vor, um nachzusetzen, aber Netbers rollte weiter und hielt jetzt beide Hände hoch, bereit, ihr Bein zu packen, falls sie zutreten sollte. Aber das tat sie nicht; sie fuhr fort, ihn, immer noch lächelnd, zu umkreisen, und zwang ihn damit, ihr zu folgen. Netbers versuchte aufzustehen, aber sein rechtes Bein trug die Last seines Körpers nicht, und so blieb er in knieender Haltung auf dem Boden.
»Genug«, befahl Melvar. »Diese Übung war nicht dazu gedacht, zu Verletzungen zu führen – Netbers sollte bloß Gelegenheit bekommen, die Leistung der Lady zu erproben. Netbers, ich nehme an, sie hat die Prüfung bestanden?«
Netbers schnitt eine Grimasse. »Ja, Sir.« Er betastete seine Nase. »Meine Nase ist wieder gebrochen.«
»Glauben Sie, sie könnte einen Wookiee töten? Oder war das bloß
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