X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust
alle, daß du Erfolg hast. Vielleicht kommt es auch gar nicht dazu; Melvar war von dir beeindruckt, und das haben sie gemerkt. Die Vorstellung, seine beruhigende Stimme zu hören, ließ sie schließlich selbst ruhiger werden. Sie sah Raslan mit einem zuversichtlichen Lächeln an. »Langweilen Sie sich bloß nicht zu sehr«, sagte sie. »Sonst sind Sie eingeschlafen, wenn wir schließlich landen.«
Die Razor’s Kiss schwoll vor ihnen an, bis sie das ganze Universum verdeckte. Raslan steuerte auf einen winzigen weißen Punkt zu, der allmählich zu einer rechteckigen Einflugöffnung von normaler Größe anwuchs. Er lenkte das Shuttle in eine Landebucht, die zur Hälfte von anderen Shuttles und zwei Interceptors besetzt war.
In der Landebucht waren keine Leute zu sehen. Das veranlaßte Shalla zu einem Stirnrunzeln. War sie unbewacht, hatten hier keine Mechaniker Dienst? Aber wenn der doppelzüngige Colonel automatisierte Befehlsfolgen eingebaut hatte, dann hatte er vielleicht auch vorgesehen, daß das Personal der Landebucht anderswo eingesetzt war oder dienstfrei hatte, wenn Fahrzeuge eintrafen, die sich spezieller Codes bedienten.
Sie verließen stumm ihr Shuttle. Shalla betrat die Landebucht als erste und ging auf einen langen Korridor zu, der gespenstisch düster und still war.
Während sie durch den verlassenen Korridor zur Brücke ging – ein Fußmarsch von über drei Kilometern –, gelangte sie für sich zu der Entscheidung, daß dies ein Geisterschiff war. In jedem anderen Schiff, in dem sie sich bisher befunden hatte, war pulsierendes Leben gewesen, ein gleichmäßiges Vibrieren, das man durch die Schuhsohlen spüren konnte, ein so vertrautes Gefühl, daß Raumfahrer es nach den ersten paar Tagen überhaupt nicht mehr wahrnahmen. In diesem Schiff gab es keine solche Vibration, und sie stellte sich vor, wenn sich jetzt jemand vor ihr in der Düsternis materialisieren würde, würde das ein Geist sein.
Aber ihr erster Kontakt mit den Bewohnern der Razor’s Kiss war keineswegs so ätherisch. Sie hatte noch keinen Kilometer zurückgelegt, als neben ihr die Tür zu einem Aufenthaltsraum zischend aufging und ein Sturmtruppler hervortrat.
Er versuchte seinen Blasterkarabiner anzuheben. »Sagen…«
Sie warf sich mit einem Satz auf ihn, drückte ihm den eigenen Karabiner gegen die Brust und riß ihre rechte Hand in die Höhe zu einem Schlag mit der offenen Handfläche, der den Helm des Sturmtrupplers in Kinnhöhe traf. Der Schlag hatte eine solche Wucht, daß dem Mann der Helm vom Kopf gerissen wurde, so daß er klappernd in dem Raum landete, aus dem er gekommen war.
Der Mann trat einen Schritt zurück und versuchte, seine Waffe freizubekommen, aber Shalla setzte nach. Sie kreuzte die Arme, packte seine Waffe mit beiden Händen, blieb stehen und riß sie ihm weg. Das geschah mit solcher Wucht, daß er den Karabiner losließ, freilich gleich nachsetzte und ihn wieder zu packen versuchte, worauf sie ihm den Kolben gegen das Kinn schmetterte. Er ging zu Boden wie von einem Narkosebolzen getroffen.
Shalla sah sich um. Bei dem Raum handelte es sich um ein kleines Büro. Außer dem von ihr gefechtsunfähig gemachten Sturmtruppler war niemand anwesend. Sie öffnete die einzige Tür, die es in dem Raum gab, aber dahinter befand sich nur ein leerer Erfrischer.
Als sie wieder in den Korridor hinaustrat, war Raslan dort eingetroffen. »Den Helm konnte man fünfzig Meter weit klappern hören«, sagte er mit einem Unterton des Tadels in der Stimme und streckte die Hand aus.
Sie reichte ihm den Karabiner und schob sich an ihm vorbei. »Einen Blasterschuß hätte man dreihundert Meter weit gehört.«
Während des nächsten Kilometers stieß sie auf niemanden, nur auf ein paar Putzdroiden, die den Boden schrubbten, Maschinen, die so primitiv waren, daß sie gerade eben dazu imstande waren, Räume zu registrieren, die sie bereits gereinigt hatten.
Hätte sie sich in die Eiserne Faust eingeschlichen, dann würden die Droiden sie beunruhigt haben; ein Mann wie Zsinj hatte die Putzdroiden in seinem Schiff zweifellos so umbauen lassen, daß sie mit der Schiffssicherheit verknüpft waren. Hier war sie nicht beunruhigt.
Sie warf einen Blick auf die Karte, die Bradan auf ihr Datapad übertragen hatte, und bog nach links in einen Querkorridor… und stieß mit einem schlanken, imperialen Lieutenant zusammen, der dort stand. Der Mann wippte zurück, griff nach seiner Waffe – warf dann einen Blick auf Shalla und entspannte
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