X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust
wenige Meter von dem Sturmtruppler und Bradan entfernt, aber man hatte sie vergessen; sie hatte ihre Aufgabe erfüllt und spielte daher keine Rolle mehr.
Und die Hauptkommunikationskonsolen des Schiffes waren hier. Sie brauchte nur zuzugreifen.
Aber der Sturmtruppler und Bradan brauchten sich nur umzudrehen, um sie zu sehen.
Durch zu langes Warten scheitern mehr Operationen als durch Verrat, schlechte Planung oder Pech, hatte ihr Vater immer gesagt.
Shalla zog lautlos ein Kabel aus der Tasche und stöpselte das eine Ende in ihr Datapad. Das andere drückte sie in das Standardinterface der Kommunikationskonsole, neben der sie stand. Dann rief sie Castins Programm auf und wählte den »Automatik-Modus«, mit dem das Programm die Sicherheitsvorkehrungen der Razor’s Kiss selbsttätig und ohne zusätzlichen Input ihrerseits umgehen würde, dann legte sie das Datapad auf den Stuhl vor der Konsole und schob ihn näher heran, so daß man das Datapad kaum noch sehen konnte.
Dabei hörte sie die ganze Zeit, was in der Mannschaftsgrube und in den Waffen- und Verteidigungsnischen gesprochen wurde. »Wir haben den Maschinenraum und die Hilfsbrücke. Bereit, den Alarm zu senden.«
»Abwarten, bis die Kommunikation abgeschaltet ist.«
»Ist abgeschaltet, Sir.«
»Warum haben Sie nichts gesagt?«
»Ich bin gerade fertig geworden.«
»In Ordnung, Alarm senden. Wie sieht es mit den Laserbatterien aus?«
»Alles bereit, Sir. Ich habe die Standorte für die Stationen eingegeben; sobald ich den Befehl erteile, sind die Metalldampf.«
Als letztes Detail schaltete sie den Bildschirm des Terminals ab, so daß man nicht sehen konnte, wie Castins Programm geladen wurde, und trat dann schnell an die gegenüberliegende Konsole. Sie ließ sich auf einen Sessel fallen und legte die Füße auf einen anderen.
Bradan kam aus dem Turbolift, und ihr Blick fiel auf sie. »Was machen Sie?«
»Nichts.« Shalla verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
»Mein Auftrag ist erfüllt. Ich wollte den Rest der Arbeit Ihnen und Ihren Fachleuten überlassen.«
Bradans Miene verfinsterte sich. »Richtig. Na schön, bleiben Sie, wo Sie sind. Bewegen Sie sich nicht.«
»Worauf Sie sich verlassen können. Solange Sie bezahlen, verhalte ich mich ganz ruhig.«
Bradan wandte sich ab und ging zur Brücke. Shalla entspannte sich, vergewisserte sich aber, daß ihr gestohlener Blaster zur Hand war. Wenn jemand das Datapad auf dem Sessel sah, mußte sie sicherstellen, daß das das letzte war, was er lebend zu Gesicht bekommen hatte.
Die Stimme General Melvars hallte laut über das Brückenkomm der Sungrass: »Wir haben ein Signal aus der Zielzone. Bereitmachen zum Hyperraumeintritt in zwei Minuten.«
Face drückte den Kommschalter. »Sungrass erbittet Startgenehmigung.«
»Genehmigung erteilt. Halten Sie Ihre Jäger zum sofortigen Einsatz bereit.«
»Wir sind bereit.« Er sah zu Captain Valton hinüber, aber der Mann fuhr bereits die Repulsorlifter der Sungrass hoch und ließ das Frachtschiff schräg durch den Hangar schweben, um es aus der Hangarbucht der Eisernen Faust fallen zu lassen. »Viel Glück«, sagte Face.
Valton nickte, und Face eilte zu dem vollgepackten Hangar der Sungrass zurück.
Auf der Brücke der Razor’s Kiss herrschte chaotischer Lärm.
Die Schiffsbatterien hatten die Verbindungen zwischen der Razor’s Kiss und der Schiffsbaustation zerschmolzen, und der Supersternenzerstörer hatte sich in Bewegung gesetzt. Anrufe von der todgeweihten Station, von Kuat und aus den Büros der Kuat-Drive-Yards verlangten eine Antwort von der Brückencrew. Die Sensoren zeigten, wie von Kuat und von kapitalen Schiffen von nahen Standorten im System aus Sternenjägerstaffeln starteten und wie jene kapitalen Schiffe selbst Fahrt aufnahmen, um die Razor’s Kiss zu stoppen. Das für Kommunikation zuständige Teammitglied forderte von seiner Steuerkonsole aus das knappe Personal der Razor’s Kiss auf, sich auf die Gefechtsstationen zu begeben und sich auf einen imperialen Angriff einzustellen.
Shalla saß die ganze Zeit bequem auf ihrem Sessel und sah zu, wie die anderen um sie herum hastig ihren Pflichten nachgingen.
Ein leises Piepen aus dem Datapad an der Kommunikationskonsole kündigte ihr an, daß das von ihr aufgerufene Programm erfolgreich übertragen worden war.
Erfolgreich. Das Programm war einsatzbereit.
Der Sturmtruppler an der Tür drehte sich zu ihr um. »Haben Sie das gehört?«
»Ja.« Sie stand auf, sah den Mann an und
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