X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust
wie seine Luftröhre nachgab. Die Augen des Mannes weiteten sich erschreckt, er ließ den Blaster los und griff sich mit beiden Händen an den Hals.
Sie packte ihre Waffe und trat einen Schritt zurück, um zuzusehen, wie er starb. Er gab würgende Geräusche von sich, als er versuchte, den Atem durch eine Öffnung in sich hineinzusaugen, die dazu nicht länger imstande war. Er warf ihr einen flehenden Blick zu, aber sie schüttelte den Kopf – da war nichts, was sie gegen seine Verletzung hätte tun können.
Plötzlich durchlief sie ein Zittern. Sie wußte, daß das nicht die Nachwirkung des Adrenalinschocks war. Zwei Männer tot, weil sie versagt hatte. Jemanden zu töten störte sie nicht sehr, das war es, was man in Kriegszeiten von Kriegern erwartete. Aber zu töten, weil sie einen Fehler begangen hatte… nun, ihr Vater würde nicht stolz auf sie sein.
Sie schüttelte den Kopf, verdrängte das Bild der strengen Züge des alten Mannes und versuchte, ihrem Zittern Einhalt zu gebieten. Sie trat um den sterbenden Sturmtruppler herum und drückte den Lichtschalter an der Wand. Wenn die anderen Insassen des Hangars jetzt herübersahen, würden sie nur ein dunkles und mutmaßlich leeres Büro sehen.
Sie stellte schnell in Gedanken eine Liste all der Dinge auf, die sie tun mußte, und stellte fest, daß diese Liste infolge ihres Fehlers erheblich länger geworden war. Die beiden Leichen auf der Ladebrücke des Gleiters verstauen, mit dem sie hereingekommen war. In diesem Büro aufräumen, damit der verschüttete Drink und die Unordnung auf dem Schreibtisch den nächsten, der hereinkam, nicht argwöhnisch machte. Den Bericht des Offiziers zu den Akten geben. Das Helmkommsystem mit Teilen aus einem der Helme dieser Sturmtruppler reparieren. Einen Gleiter auswählen, vielleicht den, mit dem sie hereingekommen war, ihn, wenn möglich, als defekt markieren und sein Kommsystem abschalten, damit man den Gleiter nicht aufspüren oder ihn gar unter Fernsteuerung nehmen konnte. Und dann abwarten. Und alles das in Hörweite der Männer, die dort draußen arbeiteten oder Karten spielten oder was auch immer sie sonst im hinteren Bereich der Fahrbereitschaft taten… es sei denn, sie entschied sich dafür, sie ebenfalls anzugreifen.
Sie seufzte. Das bedeutete ein paar Stunden harte Arbeit… und das Ganze innerhalb der halben Stunde, die sie bestenfalls zur Verfügung hatte.
Castin brauchte weitere qualvolle fünf Minuten dazu, den Code der Wachmänner zu knacken. Eine der beiden Wachen hatte zweiunddreißig klassische Quadrantspiele auf seinem Datapad gespeichert – jeden einzelnen Zug sämtlicher Großmeister des Spiels und dazu Kommentare von Analytikern, die das Spiel viel zu ernst nahmen. Zweiunddreißig war auch, wie Castin bemerkte, die Zahl der Tage im örtlichen Monatskalender. Er übermittelte den Namen des Spiels, dessen Ordnungszahl der des Monatstages entsprach, und die Personaltür öffnete sich.
Die Gespensterstaffel marschierte in Paradeformation ein… eine Formation, die sich freilich sofort auflöste, als sie sahen, was sich in dem Hangar befand.
»Boß«, sagte Tainer, »wir haben das große Los gezogen.«
Zum erstenmal, seit Wedge sich den Sturmtruppenhelm aufgesetzt hatte, war er dafür dankbar – auf die Weise konnte man nämlich nicht sehen, daß ihm der Mund vor Staunen offenstand.
Der Hangar enthielt nämlich nicht nur eine Staffel TIE-Jäger, sondern darüber hinaus noch acht wesentlich beeindruckendere und unvergleichbar schnellere TIE-Interceptors.
Es dauerte einen Augenblick, bis Wedge seine Stimme wiederfand. »Noch besser. Wir haben uns für das Piratenleben entschieden, und dies sind bessere Piratenfahrzeuge. Kommt, Leute, Phase drei, ein bißchen Beeilung, wenn ich bitten darf.«
Castin fand den Hauptcomputer im hinteren Bereich des Gebäudes. Er rief das Hauptmenü auf und las auf dem Bildschirm, was ihm zur Verfügung stand. Die anderen drängten sich um ihn, sobald sie sich vergewissert hatten, daß die an der Decke befestigten Holokams lediglich auf die Fahrzeuge gerichtet waren.
Castin beugte sich von seiner Tastatur zurück. »Gute Nachrichten und auch schlechte, Commander.«
»Die will ich hören.«
»Ich komme da ziemlich leicht rein und kann von hier aus auch alles tun, was ich will.«
»Aber?«
»Aber das Sicherheitssystem hier scheint auf das Zählen von Markierungen abgestimmt zu sein. Für jede Anomalie im Routineablauf setzt der Computer eine Marke, die er dann
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