Xander, auf Liebe und Tod
Fesseln
löste.
Buffy griff unterdessen nach einem kleinen Aufnahmegerät und hielt
es wie ein Samurai-Schwert in die Höhe. »Erinnerst du dich an Dr. Gregory, du
Bestie? Hast du nicht seinen Kopf gefressen? Nun, er hat mir mal gesagt, dass
man eine Menge nützlicher Dinge lernen kann, wenn man seine Hausaufgaben macht.
Zum Beispiel was mit deinen Nerven passiert, wenn du das hier hörst…«
Sie drückte auf Play.
Rupert Giles’ Stimme ertönte: »… trem wichtig, Akten nicht allein
alphabetisch anzuordnen…«
Xander blinzelte verwirrt. Ich weiß, was Giles’ Vorträge mit meinen Nerven anstellen, aber ob das die Gottesanbeterin beeindruckt?
Buffy drückte Stop und schrie: »Giles!«
»Falsche Seite!«, rief dieser ihr zu.
In dem Moment kam die Mantis kreischend aus ihrer Ecke geschossen
und ging auf Buffy los; das Bandgerät flog im hohen Bogen durch den Kellerraum
und landete unter einer Kühltruhe. Giles tastete danach; Xander griff indes
nach den Dosen mit Insektenspray.
Die She-Mantis schlug nach Buffy, doch die Jägerin wich ihr mit
einem geschickten Sprung aus.
Xander hörte die Titelmusik aus Mighty Mouse in seinem
Kopf, stellte sich vor Buffy und nebelte die Mantis mit Insektenspray ein.
Offensichtlich fühlte sie sich dieses Mal von dem Gift kaum
gereizt, denn sie richtete nun ihre volle Aufmerksamkeit auf Xander… Buffy stieß
ihn ziemlich hart zur Seite.
Das Insekt schlug Buffy zu Boden und kam auf sie zu. Die Jägerin
landete drei gezielte Tritte gegen den Brustpanzer, was ihr genug Luft
verschaffte, um wieder auf die Beine zu kommen.
Plötzlich tauchte aus dem Hintergrund Giles auf; er hielt das
Bandgerät in der Hand und schaltete es ein.
Xander zuckte zusammen, als der Raum von einem ohrenbetäubend
schrillen Geräusch erfüllt wurde. Was soll das jetzt?
Die Gottesanbeterin indes begann um ihre eigene Achse zu kreiseln
und kreischte wie in tiefster Agonie.
Wie zur Antwort auf Xanders Frage sagte Buffy: »Die Schallwellen
von Fledermäusen schicken ihr gesamtes Nervensystem zur Hölle!«
Sie griff in ihren Rucksack und zog eine gewaltige Machete hervor.
»Und dahin werde ich sie jetzt auch schicken!«
Dieses Mal sah Buffy wirklich wie eine Samurai-Kriegerin aus.
Xander beobachtete sie mit einer Mischung aus Abscheu und Freude, als sie die
Machete schwang und sich daran machte, die riesige Fangheuschrecke in ihre
Einzelteile zu zerlegen.
Binnen weniger als einer Minute war der Kellerboden von den
Überresten der Gottesanbeterin übersät.
Als Buffy fertig war, brachte Giles steif sein Jackett in Form und
steckte das Bandgerät ein. »Ich würde sagen, sie ist hinüber.«
»Und ziemlich… zerstreut«, ergänzte Willow. Xander sah, dass sie
Blayne erfolgreich aus seinem Käfig befreit hatte.
Er wandte sich an Buffy. »Bist du okay?«
»Ja-ah.«
Xander, der einer Standpauke zuvorkommen wollte, die sich
gewaschen haben würde, sagte: »Äh, nur fürs Protokoll: Du hattest Recht, ich bin ein Idiot, und… Gott segne dich.«
Buffy schenkte ihm ein nachsichtiges Lächeln, für das Xander ihr
zutiefst dankbar war.
Er drehte sich zu Giles und Willow um und sagte: »Und euch auch
vielen Dank.«
»Ja-ah, echt«, ließ sich Blayne kleinlaut vernehmen. Er klang
jetzt wieder ein wenig gefasster.
»War mir ein Vergnügen«, sagte Giles.
»Ich bin wirklich froh, dass dir nichts passiert ist«, wandte sich
Willow an Xander und stellte sich dicht neben ihn. »Es ist so unfair, dass sie
nur hinter Jungfrauen her war.«
Xander blinzelte. »Wie bitte?«
»Ich meine, hier seid ihr zwei, ihr tut das Richtige, verhaltet
euch klug… während eine Menge anderer Jungs in eurem Alter…«
Blayne richtete sich kerzengerade auf und fiel ihr ins Wort: »Nun
nimm dir mal ’ne Auszeit, Süße. Ich bin keine… «
Giles lächelte und sagte: »Das ist nun mal der Modus operandi der
She-Mantis - sie sucht sich ihre Beute nur unter den Unberührten.«
Unberührt. Jetzt bin ich also auch noch der Unberührte? Das wird
ja immer besser, dachte Xander und fügte laut hinzu: »Tja, wenn das nicht das
perfekte Ende eines wundervollen Tages ist!«
Blayne hingegen nahm die Neuigkeit weniger locker auf. Drohend
richtete er nacheinander seinen Finger auf die Umstehenden und sagte: »Mein Dad
ist Rechtsanwalt. Wenn irgendwer von euch das vor irgendwem wiederholt,
hat er sofort einen Prozess am Hals.«
Und wie lautet die Anklage?, dachte Xander. »Blayne«, sagte er,
»halt deine blöde Klappe!«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher