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Xander, auf Liebe und Tod

Xander, auf Liebe und Tod

Titel: Xander, auf Liebe und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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Stolz. »Natalie French«, vergewisserte sich
Buffy, »die Biologievertretung?«
    »Du meine Güte, ja, das bin ich«, erwiderte die alte Frau mit
einem warmherzigen Lächeln. »Ich habe über dreißig Jahre lang unterrichtet.
1972 habe ich mich dann zur Ruhe gesetzt.«
    Plötzlich verstand Giles. Das Geburtsdatum 1907 in Miss Frenchs
Personalakte machte auf einmal Sinn.
    Buffy, die offenbar zur gleichen Schlussfolgerung gelangt war,
sagte: »Das glaube ich einfach nicht - sie hat Miss Frenchs Akte benutzt, um
sich in die Schule einzuschleichen, sie könnte sonst wo sein.«
    »Aber nein, meine Liebe«, sagte die alte Dame, »ich stehe direkt
vor dir, ich bin Miss French.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Willow mit leichter Panik in
der Stimme.
    »Demütiges Beten und Flehen käme mir in den Sinn«, murmelte Giles.
Er musste zugeben, dass auch er nicht weiter wusste. Er hatte angenommen, dass
die Insektennatur der She-Mantis für ein Phänomen verantwortlich sein könnte,
das Buffy »die Sache mit dem Alter« nennen würde. Der Gedanke, dass sie einfach
die Identität einer anderen Person annehmen könnte, war ihm nicht gekommen.
    »Ich habe sie doch an diesem Park vorbeigehen sehen«, meldete sich
Buffy wieder zu Wort und deutete auf den nahe gelegenen Weatherly Park. »Sie
wohnt vielleicht hier ganz in der Nähe.«
    Willow marschierte sofort auf eines der übrigen Häuser zu. »Na,
dann werde ich mal anfangen, an Türen zu klopfen.«
    »Warte, nein«, rief Buffy und hielt sie fest, »dafür haben wir
keine Zeit!«
    »Wir müssen aber irgendwas tun!«, schrie Willow. Giles
hatte sie noch nie so verzweifelt erlebt. Ihm war bis zu diesem Augenblick
nicht klar gewesen, wie tief Willow Rosenbergs Gefühle für Xander Harris
wirklich waren.
    »Das werden wir auch«, sagte Buffy entschlossen, schnappte sich
ihren Rucksack und lief zur Straße.
    Sie blieb vor einem Kanaldeckel stehen, ließ den Rucksack fallen
und entnahm ihm ein ziemlich langes Seil. Dann hob sie den Deckel mit solcher
Leichtigkeit an, dass Giles sich ins Gedächtnis rufen musste, wie schwer diese
Dinger tatsächlich waren.
    »Es wird nicht lange dauern«, rief Buffy ihnen zu und verschwand
in der Kanalisation.
    Willow und Giles hockten mehrere zermürbende Jahrtausende - seine
Uhr bestand allerdings darauf, dass lediglich drei Minuten vergangen waren -
untätig vor dem Kanaldeckel. Einmal rief Giles Buffys Namen, erhielt jedoch
keine Antwort. Er fragte sich, was um Himmels willen sie dort unten tun mochte.
    »Mach schon, Buffy«, murmelte Willow.
    Schließlich fiel Giles ein, dass ihr einhändiger Vampir bei seinem
Abgang den Weg durch die Kanalisation gewählt hatte. Hat sie etwa vor, den
Blutsauger als eine Art Geigerzähler für Insekten zu benutzen?
    Plötzlich hörte er in den Büschen hinter sich Kampflärm. Als er
auf die Beine sprang und nachsah, kam unversehens Buffy zum Vorschein -
gemeinsam mit einem hoch gewachsenen langhaarigen Vampir, dessen Hände auf dem
Rücken zusammengebunden waren, genauer gesagt, dessen eine Hand! »Du!«,
rief der Vampir, der Buffy jetzt anscheinend zum ersten Mal deutlich sehen
konnte.
    »Ja, ich«, entgegnete Buffy lächelnd. Dann packte sie den Kerl im
Genick und stieß ihn den Gehweg entlang. »Komm schon. Komm schon, wo ist sie?«
    Giles, der ihr mit Willow folgte, erkannte, dass seine Vermutung richtig
gewesen war. Vampire waren offenbar dazu fähig, die wahre Natur der She-Mantis
wahrzunehmen. Vielleicht weil ihr Blut ihnen nichts bringt? Auf jeden Fall
hatte Buffy vor, den Vampir dazu zu benutzen, die Bestie aufzuspüren.
    »Welches Haus ist es? Ich weiß, dass du Angst vor ihr hast. Ich
habe dich gesehen. Komm schon… komm schon.«
    Sie kamen an einem jener faden, typisch amerikanischen Wohnhäuser
mit versetzten Stockwerken vorbei, das von einem weißen Palisadenzaun umgeben
war, als der Vampir Anspannung verriet.
    »Was?«, drängte Buffy. »Was gibt es hier? Ist das der Eingang zu
ihrem Haus? Ist es hier?«
    Der Vampir schwieg und wandte sich ab. Giles erhaschte einen Blick
auf das Gesicht der Kreatur und war - ungeachtet dessen, was Buffy ihm erzählt
hatte - geschockt, dort Furcht zu erkennen.
    Buffy zerrte ihren Spürhund wider Willen näher an das Haus heran.
»Besser als Radar«, bemerkte sie. Der Vampir krümmte sich jetzt unter ihrem
Griff.
    Das fragliche Gebäude lag, abgesehen von einem einzelnen Licht in
einem der Kellerfenster, in vollkommener Finsternis.
    In diesem Moment bemerkte

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