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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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umstellt. Im Klartext: jeder Mensch, der sich dem Artefakt auf weniger als eine Million Meilen nähert, wird aufhören zu existieren.«
    Parz hob die Augenbrauen. »Ich wundere mich, daß ihr das Portal nicht zerstört habt.«
    Wieder diese untypische Pause. »Jasoft Parz, ich sehe mich nicht in der Lage, einen korrekten Handlungsablauf festzulegen. Ein terranisches Raumschiff, mit einer im Aufstand gegen die Qax-Administration befindlichen Crew, ist fünfzehn Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit geflohen – in eine Zeit, in der die Qax keinen Einfluß auf die Angelegenheiten der Menschen hatten. Die Rebellen verfolgen sicherlich die Absicht, die Kausalkette irgendwie zu modifizieren, die Menschheit womöglich darauf vorzubereiten, sich der Qax-Administration zu widersetzen oder sie abzuschütteln.
    Parz, ich muß annehmen, daß die Vergangenheit bereits von diesen Rebellen manipuliert worden ist.«
    Parz nickte. »Und wenn ihr das Portal vernichtet, würdet ihr den einzigen Zugang zur Vergangenheit verlieren.«
    »Ich würde jegliche Kontrolle über die Geschehnisse verlieren. Ja.«
    Parz veränderte seine Haltung in dem Sessel. »Und habt ihr schon irgend etwas durchgeschickt?«
    »Noch nicht.«
    »Gouverneur, es ist bereits eine Woche her«, lachte Parz. »Glauben Sie nicht auch, daß Sie nicht sehr entschlußfreudig sind? Entweder Sie machen das verdammte Ding dicht, oder Sie benutzen es; auf die eine oder andere Art werden Sie etwas tun müssen.«
    Und während du die Sache nicht gebacken bekommst, ergänzte er in Gedanken, rast die Springflut des Unwirklichen mit unbekannter Geschwindigkeit auf uns alle zu…
    Parz erwartete schon einen Rüffel für seine Forschheit, aber statt dessen kam wieder dieses Zögern. »Ich sehe mich außerstande, einen Handlungsplan zu formulieren. Botschafter, bedenke die Implikationen. Diese menschlichen Rebellen kontrollieren die Geschichte, über anderthalbtausend Jahre. Ich habe versucht, das darin verborgene Gefahrenpotential zu analysieren, aber es gab keinen Algorithmus, der auch nur näherungsweise Ergebnisse geliefert hätte. Ich glaube, daß die Gefahr – praktisch – unendlich ist… Meine Rasse ist noch nie mit einer solchen Bedrohung konfrontiert worden, und wird es vielleicht auch nie wieder.«
    Jasoft zupfte sich an der Lippe. »Sie tun mir fast leid, Gouverneur.«
    Die möglichen Auswirkungen der Flucht der Rebellen in die Vergangenheit war auch in dem, was vom wissenschaftlichen Korps der Menschheit noch übrig war, intensiv diskutiert worden. Konnten die Rebellen wirklich die Geschichte ändern? Einige argumentierten, daß deren Aktionen lediglich die Anzahl der Wahrscheinlichkeitsfunktionen vergrößern würde – daß durch ihre Handlungen neue alternative Wirklichkeiten geschaffen würden. Andere wiederum hielten dagegen, daß die Realität eine ›Einbahnstraße‹ war, die durch die von den Rebellen generierte ›geschlossene Zeitschleife‹, ihrem Weg durch die Raumzeit in die Vergangenheit, Verwerfungen ausgesetzt sein würde.
    Auf jeden Fall konnte niemand sagen, ob das menschliche Bewußtsein solchen Verwerfungen gewachsen war – würde Jasoft es erkennen, wenn die Welt, seine eigene Biographie sich geändert hätte? Oder würde er einen Quasi-Tod sterben, um dann durch einen neuen, leicht nachjustierten Jasoft ersetzt zu werden? Ebensowenig konnte die – subjektive – Geschwindigkeit abgeschätzt werden, mit der sich diese Verwerfung aus der Vergangenheit näherte, wie aus den Tiefen eines unheimlichen Ozeans.
    Für Jasoft hatten diese Spekulationen etwas Irreales – und dennoch verliehen sie auch der Welt, in der er lebte, einen Hauch des Irrealen, als ob sein Leben nicht mehr als eine bunte Hülle wäre, die ein Vakuum einschloß. Er hatte keine Angst – glaubte er zumindest – doch er fühlte, daß sein Bezug zur Realität nachhaltig beeinträchtigt worden war.
    Es war, befürchtete er, als ob man leicht verrückt werden würde.
    »Botschafter, berichte über deine Pläne bezüglich der Rebellen.«
    Jasoft holte eine Diskette aus der Mappe, schob sie in den Rechner vor sich und fuhr mit den Fingern über den Bildschirm, wobei er die Daten auswendig reproduzierte. »Wir vermuten, daß die Rebellen eine Gruppe mit dem Namen ›Freunde von Wigner‹ darstellen. Vor dieser spektakulären Einzelaktion galten die ›Freunde‹ als Randgruppe, von der keine Gefahr für das Regime ausging.«
    »Wir betreiben bewußt eine Politik der

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