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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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und schnell sprechenden Stimme des Gouverneurs war die neue Stimme tief und sonor, fast rauh.
    »Ich höre deine Stimme. Wer bist du?« fragte der Gouverneur fast mädchenhaft.
    »Ich bin ein Qax.«
    »Ich erkenne dich nicht«, hielt der Gouverneur dagegen.
    »Das ist auch kein Wunder. Ich bin durch das Wurmloch-Interface aus deiner Zukunft gekommen. Ich habe mich in diesem Kontinuum noch nicht akklimatisiert.«
    »Sir«, sagte Parz, entschlossen, sich weder Ehrfurcht noch Angst anmerken zu lassen, »ich habe Qax kennengelernt, deren Größe sich in Kilometern bemißt, wie der Gouverneur und sein Fragment des Heimatmeeres dort oben. Aber die Abmessungen Ihres Schiffes sind viel kleiner. Wie kann das Bewußtsein eines Qax in einem so begrenzten Raum untergebracht werden?«
    »Viele Dinge werden sich in den kommenden Jahrhunderten ändern«, prophezeite der Ankömmling. »Viele Qax werden sterben, und viel mehr werden entstehen; nur sehr wenige der heutigen Qax werden überleben. Und die Ausprägungen unserer Existenz werden sich deutlich vermehren. Die Qax werden sich nicht länger den Luxus der alten wassergestützen Lebensform leisten können; die über die Sterne verstreuten Qax müssen neue Wege des Überlebens finden.«
    Parz konnte die Implikationen dieser Worte kaum fassen. »Was sagen Sie da, Qax? Was geschieht mit den Qax? Was tun die Menschen den Qax an?«
    »Beantworte zuerst meine Frage«, fiel ihm der Gouverneur ins Wort, und Parz glaubte, einen Anflug gekränkten Stolzes aus der synthetischen Stimme herauszuhören. »Warum hast du mich nicht von deiner Ankunft informiert? Und warum kommunizieren wir über diesen für Menschen konzipierten Translator? Wir sind Qax. Wir sind Brüder. Unser Aussehen mag sich vielleicht unterscheiden, aber wir können doch sicherlich noch nach alter Qax Sitte miteinander reden?«
    »Ich will, daß Jasoft Parz mir alles erklärt, was sich hier ereignet«, befahl das neue Qax. »Später werde ich dann seine Zusammenarbeit in Anspruch nehmen.«
    Parz wich unbehaglich einen Schritt zurück und spürte die Kante der Metallplattform unter den Füßen. »Sie kennen mich?«
    Wieder stieg eine primitive Ehrfurcht in ihm auf und drohte ihn zu überwältigen, als ob er ein Wilder wäre, der sich unvermittelt einem Schamanen gegenübersah. Doch wie konnte ein fünfhundert Jahre in der Zukunft lebendes Qax überhaupt von seiner Existenz wissen? Aber natürlich kann es das, dachte er, und in seinen Gedanken keimte der Wahnsinn auf. Das Qax stammt aus der Zukunft; es kennt daher diese Abfolge der Ereignisse. Vielleicht hat es sich diese Szene schon ein dutzendmal angeschaut…
    »Jasoft Parz, sei Zeuge.«
    Parz schaute hoch.
    Kirschrotes Licht stach durch die Hülle des Spline, eine geometrisch perfekte Gerade, die durch das Herz der Meereskugel des Gouverneurs drang. Das Fleisch des Spline schälte sich von der Wunde, warf große Blasen und erlaubte Parz einen kurzen Blick in den Weltraum. Das Virtuellbild des Night-fighter-Schiffes zerfiel in eine Pixel-Wolke und verschwand.
    Jasoft schloß die Augen und rekapitulierte die letzte Sekunde der Virtuelldarstellung.
    Das Qax-Schiff, erkannte er. Die Waffe – der Strahl, oder was immer es auch gewesen war – war von dem Qax-Raumer aus der Zukunft abgefeuert worden.
    »Xeelee-Technologie, Jasoft Parz«, erläuterte das neue Qax. »Der Sternenhammer…«
    Am Auftreffpunkt des kirschroten Strahls kochte und dampfte die Oberfläche der Ozean-Kugel; große Blasen stiegen aus den Tiefen der Flüssigkeit und zerstörten das empfindliche Muster der hexagonalen Turbulenz-Zellen. Dampfschwaden hüllten die siedende Kugel ein.
    »Mein Gott«, keuchte Parz. »Du bringst es um.«
    »Der Strahl besteht aus kohärenter Gravitationsstrahlung«, merkte das neue Qax beinahe im Plauderton an. »Die Form des Ozean-Fragmentes wird durch ein kleines Schwarzes Loch in seinem Mittelpunkt stabilisiert. Die Wirkung der Waffe hat das Gleichgewicht der Kugel aufgehoben; sie implodiert jetzt in Richtung der zentralen Singularität.«
    Jetzt wurde die Kugel über Parz’ Kopf völlig vom Dampf verhüllt; er glaubte, unter einer prallen kugeligen Regenwolke zu stehen. Tröpfchen einer Flüssigkeit, rund und schwer wie Quecksilber, klatschten auf Parz’ Helmvisier. »Qax«, sagte er zornig, »ich wußte nicht, daß eure Spezies sich gegenseitig umbringt.«
    »Indem jener, den du Gouverneur nanntest, diese menschlichen Rebellen durch die Zeit entkommen ließ, versagte er

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