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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Addas Augen knickten die matt glänzenden Spanten um.
    Adda packte den Kokon und trat Luft. Als seine Hände auf der Suche nach einem festen Griff über die Hülle glitten, zuckte Bzya leicht zusammen, doch Adda versuchte es erneut. Dann war Farr bei ihm, und mit voller Kraft entfernten sie sich von der Stadt.
    Die Fassade der Stadt, in der nun große Löcher klafften, löste sich ab und wickelte sich um die Anker-Bänder. Die Kernstoff-Struktur setzte den Trümmern nicht mehr Widerstand entgegen, als wenn sie aus weichem Schweinsleder bestanden hätte. Die zerfallende Haut sandte eine Wolke aus Holzsplittern aus.
    »Deni!« schrie Farr.
    Adda sah, daß die Ärztin trotz des nun im Krankenhaus herrschenden Chaos weiterarbeitete. Nachdem sie mit einem flüchtigen Blick die über ihr zerfallende Haut gemustert hatte, widmete sie sich wieder ihren Patienten.
    Der Ausgang des Krankenhauses schloß sich wie ein Mund.
    Adda sah noch, wie Deni den Arm gegen das riesige, sich um sie schließende Maul aus Holz und Kernstoff hob, als ob sie sich am Ende doch noch retten wollte. Gezackte Kanten griffen wie Zähne ineinander und zerrissen sie. Eine Wolke aus Spänen und Staub schob sich vor die zerstörte Fassade der Stadt und verstellte Adda den Blick auf das Krankenhaus.
    Farr schrie wie am Spieß, ohne jedoch Bzyas Kokon loszulassen.
    »Schrei nur!« übertönte Adda das Krachen und Brüllen der Stadt. »Schrei, so viel du willst, verdammt! Aber schwimm weiter!«
     
    Hork betrachtete das lautlose Schauspiel. »Es ist ein Flux, eine Strömung«, sagte er sinnierend und lachte dann. »Ich glaube es nicht. Eine Strömung vom Nordpol eines Sterns!«
    Dura packte die Steuerhebel und zwang sich, die Hände dort ruhen zu lassen. Die Hebel waren angenehm warm und lagen gut in der Hand. Sie hatte den Eindruck, als Beobachter ihrer eigenen Handlungen in ihrem Kopf gefangen zu sein, ohne daß sie eine Möglichkeit zum Eingreifen gehabt hätte. Sie versuchte sich vorzustellen, was gerade innerhalb des Mantels geschah, falls diese Karten-Kugel wirklich den Stern darstellte.
    Hork schwamm zur transparenten Wand und verfolgte die in der Ferne stattfindende Schlacht. Schließlich drehte er sich zu Dura um und rief: »Ich glaube, das genügt… Du kannst loslassen.«
    Dura betrachtete ihre Hände. Die Finger bewegten sich nicht; sie schaute die widerspenstigen Hände böse an und riß sie mit einer Willensanstrengung von den Hebeln los.
    Die Griffe glitten wieder in ihre Ausgangsposition zurück.
    Die Sternkarte schrumpfte zu einem ätherischen Kügelchen und verschwand dann ganz; die Karte selbst faltete sich zusammen und verschwand ebenfalls.
    »Ist es vorbei? Wir zielen nicht mehr auf den Ring?«
    Hork schwamm durch die große Kammer zurück. Er betätigte den am Stuhl angebrachten Zeiger und schaltete zwischen dem Sternenbogen und dem Sternenfeld hin und her, um die von Dura vorgenommenen Veränderungen zu beurteilen.
    Dura lehnte sich derweil auf dem Stuhl zurück und betrachtete die lautlos explodierenden Sternenfelder.
    »Wir haben den Stern nicht auf Gegenkurs gebracht, falls du das meinst«, sagte Hork. »Aber wir haben den Kurs geändert. Das nehme ich zumindest an… Der Ring ist aus dem Zentrum der Wand ausgewandert.« Er wies auf die betreffende Stelle. »Wir nehmen zwar noch immer Kurs auf das Schlachtfeld, aber nicht mehr auf den Ring selbst.«
    Sie runzelte die Stirn; sie fühlte sich noch immer klein und unbedeutend. »Glaubst du, das reicht?«
    »Um die Xeelee davon abzubringen, uns zu vernichten?« Er zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, Dura. Aber wir haben alles getan, was in unserer Macht steht.«
    Dura schaute Hork ins Gesicht. Dort spiegelte sich die gleiche Verwirrung und Ernüchterung, die sie selbst auch spürte.
    Hork streckte die Hand aus. »Komm. Ich glaube, wir sollten uns nach diesen epischen Taten erst einmal erholen. Laß uns zum Schiff zurückkehren. Wir essen etwas und versuchen uns zu entspannen.«
    Sie ließ es geschehen, daß er sie vom Stuhl zog.
    Hand in Hand schwammen sie zum inneren Tetraeder ’ zurück.
    Nachdem sie ihn betreten hatten, steuerte Dura sofort auf die offene Luke des ›Schweins‹ zu; doch Hork hielt sie zurück. »Warte, Dura; sieh dir das an.«
    Sie drehte sich um. Er zeigte auf die Karte an der Innenwand des Tetraeders – die Sternkarte mit dem Wurmloch-Diagramm, die sie zuvor studiert hatten. Eine der Wurmloch-Routen – ein Pfad, der sich vom Kern des Sterns zum Nordpol

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