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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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füllte explosiv sein Blickfeld aus. Thet schaute ihm in die Augen.
    Dann schrie sie auf, als ob sie Schmerzen hätte.
    Die Arche wurde herumgerissen, schoss an Rodi vorbei und verschwand im Dunst im Herzen des Rings.
    * * *
    »Integralität ruft Comms-Offizier.«
    »Hier spricht der Comms-Offizier.«
    »Wie geht es dir?«
    »Ich bin nicht der, mit dem du kürzlich gesprochen hast. Meine Mutter starb bei der letzten Konvokation.«
    »…Das tut mir leid.«
    »Hatten wir Erfolg?«
    In einfachen Worten erzählte Rodi die Geschichte.
    »Dann hat Thet dich also verschont. Wieso?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hat sie die Vergeblichkeit ihres Tuns schließlich erkannt. Vielleicht hat sie auch erkannt, dass nach dem verlorenen Kontakt zur Exaltation ihre Überlebenschancen am größten wären, wenn sie mit der Arche in ein anderes Universum flog und einen Neuanfang versuchte…« Und vielleicht hatte ein letzter Rest von Menschlichkeit über die Programmierung triumphiert.
    »Aber du bist gestrandet, Rodi. Du hast deine Familie verloren.«
    »…Ja.«
    »Du bist hier willkommen. Du könntest dich meiner sexuellen Gruppierung anschließen. Es wäre nur ein kleiner chirurgischer Eingriff erforderlich…«
    Rodi lachte. »Schönen Dank. Aber das ist nichts für mich.«
    »Was dann?«
    Er erinnerte sich an den weisen, gütigen Darby. Falls die Mond-Kolonisten ihn bei sich aufnahmen, würde er vielleicht schneller über den Verlust seiner Familie hinwegkommen…
    »Wir werden an dich und deine Integralität denken.«
    »Danke, Comms-Offizier.«
    Rodi wendete den ramponierten Gleiter und nahm Kurs auf den Mond.

Bruchstücke der Menschheit. Relikte vergessener Schlachten und zurückgeschlagener Angriffe…
    Das war die schwierigste Mission von allen.
    Einst war das System ein spektakulärer Doppelstern gewesen, der eine ferne Galaxis zierte. Dann war einer der Sterne explodiert und hatte als Supernova die Heimatgalaxis glorreich überstrahlt. Die Explosion hatte sämtliche Planeten vernichtet und den Begleitstern beschädigt. Dann kühlte der aus der Nova hervorgegangene Neutronenstern sich langsam ab und taumelte wie ein Riese, der im Schlaf sich bewegt. Der Begleitstern goss derweil sein Herzblut in Form von Wasserstoff-Brennstoff über die verschrumpelte Oberfläche des Neutronensterns aus. Langsam formte sich ein Ring aus Gaskörpern um den Neutronenstern, und ein neues, gespenstisches Planeten-System entstand.
    Dann waren menschliche Wesen hierher gekommen.
    Die Menschen durchkämmten das System und ließen sich auf dem größten Planeten im Rauch-Ring nieder. Sie spickten den erkaltenden Neutronenstern mit mikroskopisch kleinen Wurmloch-Mündungen. Durch diese Wurmloch-Mündungen sandten sie dann Geräte und Human-Analogons, die so robust waren, dass sie unter den unglaublichen Bedingungen im Innern des Neutronensterns zu überleben vermochten.
    Die Geräte und Human-Analogons waren winzig gewesen, wie subtiles Miniaturspielzeug.
    Die Human-Analogons und ihr Gerät schwärmten zu einem magnetischen Pol des Neutronensterns aus und bauten große Maschinen: Diskontinuitäten-Antriebe, die vielleicht von den unerschöpflichen Energiereserven des Neutronensterns selbst gespeist wurden.
    Zuerst langsam, dann immer schneller wurde der Neutronenstern – mitsamt Begleiter, Ring und Planeten – aus der Heimatgalaxis hinausgezwungen und durch den Raum geschleudert: Eine Kugel mit stellarer Masse, die beinahe mit Lichtgeschwindigkeit abgefeuert wurde.
    ›Eine Kugel‹, sagte ich. ›Jawohl. Eine zutreffende Bezeichnung.‹
    Eine Kugel, die aufs Herz des Xeelee-Projekts zielte.
    ›Nachdem man diesen einzelnen gewaltigen Schuss jedoch abgegeben hatte‹, sagte Eve, ›wurde kein Gedanke mehr an jene verschwendet, die man im Innern des Sterns ausgesetzt hatte. Sie hatten ihre Schuldigkeit getan…‹ [vii]

Held
    A.D. 193.474

    Nachdem Thea in den Helden-Anzug geschlüpft war, wurde Schwimmen außergewöhnlich.
    Atemlos schoss sie vom dicht belaubten Rand des Krusten-Walds immer tiefer durch die Vortexlinien des Mantels, bis sie das Gefühl hatte, ins purpurne Herz des Quantenmeers selbst einzutauchen!
    Hatten sie so gelebt, vor den Kern-Kriegen? Sie wünschte sich sehnlichst, in der Zeit ihrer Großeltern geboren zu sein – vor den Kriegen –, anstatt in diesen elenden Zeiten.
    Sie wandte sich dem Südpol zu, dem Ort, wo alle Vortex-Linien in einer pinkfarbenen dunstigen Unendlichkeit sich trafen. Sie schoss durch die Luft und

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