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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wiederfinde.«
    »Ich helf dir.« Sura setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. »Du gehst von den Kammern nach Süden. Such den Baum, wo wir Teals Markierung gefunden hatten.«
    »Süden… Ja.«
    Der Fokus wanderte mit Schrittgeschwindigkeit über die eisige Landschaft. Erwal und Sura schauten angestrengt auf den Bildschirm und suchten nach Hinweisen im öden Terrain. Allmählich lernte Erwal, mit dem Fokus ein paar Meilen pro Minute zurückzulegen; hin und wieder hielt sie an, um sich zu orientieren.
    Es war so einfach im Vergleich zu den Anstrengungen der realen Reise, dass Erwal sich schämte.
    Immer mehr Dörfler verfolgten ihr Treiben, und bald waren es so viele, dass sie einen Kreis um sie bildeten. Ein paar Leute gaben ihr Ratschläge, während andere in respektvoller Entfernung verharrten und nur zuschauten. Erwal selbst sagte nichts.
    Schließlich fanden sie den Baumstumpf, an dem noch ein Lappen aus Kuhhaut klebte. Sura legte Erwal die Hände auf den Rücken; Erwal spürte, wie die Finger sich schmerzhaft ins Fleisch gruben. Die Dörfler starrten stumm auf den Hautfetzen.
    Nach einer weiteren virtuellen Tagesreise, als Erwals Hände schon schmerzten, erspähten die Paneel-Augen endlich das Dorf.
    Schneeverwehungen hatten sich an den eingefallenen Tipis angehäuft. Es stieg kein Rauch auf. Erfrorene Mummy-Kühe lagen in großen Schneehügeln.
    Erwal riss den Blickpunkt in die Luft, so dass es den Anschein hatte, sie würden von oben auf die Ruinen eines Spielzeugdorfs hinabschauen.
    Der letzte Feind der Menschheit, der Winter, hatte schließlich gesiegt. Irgendwo muhte Sand leise. Arke legte Erwal sanft die Hand auf den Kopf. Sie überprüfte ihre Gemütslage auf ein Gefühl von Trauer.
    Dann schaltete sie die Paneele ab und zog die Hände aus den Handschuhen.
    Die Dörfler schwiegen betroffen, doch nach ein paar Stunden kehrten sie zum gemächlichen, friedlichen Leben an Bord zurück. Erwal entspannte sich mit den anderen, und bald schienen die Bilder auf den Paneelen nicht mehr als ein Fiebertraum gewesen zu sein…
    Später jedoch ging Erwal in die erste Kammer und stieß die Tür auf. Die eiskalte Luft strömte wie winzige Klingen in die Lunge. Barfuß, nur mit einem Umhang bekleidet, stolperte sie in den knietiefen Schnee. Plötzlich war die Trauer so spürbar wie der gefrorene Boden unter ihr. Sie wurde von ihr überwältigt, und Tränen gefroren ihr im Gesicht.
    * * *
    Sein Plan war nach einhelliger Meinung der Sub-Einheiten so irrwitzig wie all die anderen Unternehmungen, welche die Menschen in der Vergangenheit durchgeführt hatten. Allerdings war er immer noch besser, als darauf zu warten, dass die Qax das Xeelee-Schiff einfach zerquetschten.
    Sein Plan berücksichtigte, dass die Menschen von zwei Seiten bedroht wurden: Von den Qax und den Dunkelmaterie-Photino-Vögeln. Obwohl die Photino-Vögel viel mächtiger waren, stellten die Qax mit ihrem abgrundtiefen Hass kurzfristig die größere Gefahr dar. Die Menschen waren nicht imstande, sich auch nur gegen eine dieser großen Mächte – ganz zu schweigen von einem Zweifronten-Krieg – zum Ring durchzukämpfen.
    Also musste Paul ein Ablenkungsmanöver starten.
    Er zog sich unauffällig vom Gasplaneten zurück. Die Qax beobachteten ihn natürlich, doch versuchten sie nicht, ihn aufzuhalten. Er verteilte die Brennpunkte des Bewusstseins und ›walzte‹ sich entlang der Quanten-Weltlinien so flach wie möglich aus. Er organisierte die Daten, die sein Bewusstsein ausmachten, zu einer besonderen Konfiguration, einer leeren interrogativen Form.
    Wie ein Kind, das nach seiner Mutter sucht, rief er das antiXeelee.
    Das antiXeelee hatte das Universum beim Start der Zuckerwürfel-Saatflotte verlassen. Es war mit der Flotte in der Zeit zurückgereist und hatte sich – simultan und ohne ein Zeit-Paradoxon zu verursachen – in unzählige schmelzende Bewusstseins-Fragmente aufgelöst. Also gab es das antiXeelee nicht mehr… doch Paul bewohnte ein Quanten-Universum, in dem nichts endgültig war. Geduldig strahlte er die Nachricht ab.
    Fragmente des antiXeelee antworteten. Es war wie der Nachhall einer verklungenen Stimme. Fahle Konturen des Bewusstseins des antiXeelee wurden auf Pauls Notruf hin rekonstruiert, und wieder schlug der leidenschaftslose Humor über ihm zusammen. Er bemühte sich nach Kräften, die Präsenz des antiXeelee zu stärken.
    Paul spürte Konfusion in der Hierarchie der Qax, doch er ignorierte sie.
    Schließlich erfolgte die

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