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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wieder ab. »Vielleicht, aber deswegen muss ich noch keins von diesen verdammten Spline-Schiffen für sie fliegen.«
    »Sie müssen auch kein Spline-Schiff fliegen. Sie haben eine so festgefügte Meinung über die Qax und wissen nicht einmal das? Spline-Schiffe fliegen automatisch.«
    »Was für ein Schiff ist es dann? Squeem?«
    »Xeelee«, sagte er leise. »Sie wollen, dass Sie ein Xeelee-Schiff fliegen.« Er lächelte in der Gewissheit, mich geködert zu haben.
    »Ich glaube Ihnen kein Wort«, sagte ich.
    Lipsey zuckte die Achseln und drehte das Gesicht aus dem Wind. »Der Xeelee-Jäger wurde verlassen aufgefunden – weit entfernt von hier. Die Qax haben ein hübsches Sümmchen dafür gezahlt.«
    »Darauf möchte ich wetten«, sagte ich lachend.
    »Und demjenigen, der das Gerät fliegt, werden sie auch ein hübsches Sümmchen zahlen.«
    »Ich brauche einen Beweis für seine Existenz.«
    Verstohlen kramte er in einer Tasche des edlen, weichen Ledermantels und holte ein in Plastikfolie eingewickeltes Päckchen heraus. »Das hat man an Bord gefunden«, sagte er. »Werfen Sie mal einen Blick drauf.«
    Ich schälte die Folie ab und enthüllte eine zierliche Handfeuerwaffe, die aus marmorartigem Material gefertigt war. Der Griff war mit einem haarfeinen Draht umwickelt. In den Lauf waren filigrane Tasten integriert, die für menschliche Finger zu klein waren.
    »Xeelee-Baustoff.« Lipseys graue Augen saugten sich förmlich an meinem Gesicht fest. »Die miniaturisierten Bedienungselemente der Xeelee.«
    »Und was soll das sein?«
    »Das wissen wir nicht. In der schwächsten Betriebsart wird Synchrotronstrahlung freigesetzt. Die Qax glauben, die Spule um den Griff sei ein miniaturisierter Teilchen-Beschleuniger. Sie haben sich bisher nicht getraut, die höheren Stufen auszuprobieren.« Bei dieser Feststellung hellte seine Miene sich kurz auf. Dann steckte er das Artefakt wieder ein und schloss den Mantel. »Das Schiff hängt im Orbit um die Heimatsonne der Qax. Sie werden Ihnen alles Weitere sagen, sobald Sie dort sind. Auf dem Raumhafen von Seoul wartet ein Gleiter; wir können sofort losfliegen.«
    »Einfach so?«
    »Gibt es jemanden, von dem Sie sich verabschieden möchten?« Der Blick, mit dem er mich ansah, sagte mir, dass es niemanden gab.
    »…Nein. Das wussten Sie wohl schon. Eins interessiert mich aber doch. Wieso fliegen die Qax das verdammte Schiff nicht selbst?«
    Er schaute mich an. »Haben Sie jemals ein Qax zu Gesicht bekommen?«
    * * *
    Vor einer Million Jahren traf die Spezies, die wir als Spline bezeichnen, eine strategische Entscheidung.
    Zu jener Zeit waren sie Meeresbewohner, große walartige Wesen mit gelenkigen Gliedern. Die Raumfahrt beherrschten sie schon seit ein paar tausend Jahren.
    Dann erschufen sie sich neu.
    Sie beschichteten ihre Körper, härteten die inneren Organe… und stiegen wie riesige, mit Augen besetzte Ballons von der Oberfläche ihres Planeten auf. Nun sind sie lebende Raumschiffe und ernähren sich von der dünnen Substanz, die zwischen den Planeten treibt.
    Seitdem haben sie sich an fünfzig Rassen vermietet, einschließlich der Qax. Weil sie auf keine bestimmte Welt, Stern oder Umgebung angewiesen sind, sind sie ihr eigener Herr – und werden es immer sein.
    Es gibt aber Einschränkungen… hauptsächlich für ihre Passagiere.
    Unsre Kabine war ein rot beleuchtetes Loch im Gedärm des Spline. Auf der Reise zur Heimatwelt der Qax mussten wir drei Tage in dieser stinkenden Höhle aushalten. Als ob wir verschluckt worden wären.
    Damit überhaupt ein Beförderungs-Vertrag mit dem Spline zustande kam, mussten wir ihm jeweils einen Notsender abkaufen. Es handelte sich um eine Art Armband. »Das ist eine Quanten-Verschränkungs-Boje. Durch einen Druck aufs mittlere Glied wird sie aktiviert«, sagte Lipsey. »Damit stellt der Spline Ihnen einen ›Schutzbrief‹ aus, der für die ganze Galaxis gilt. Den Preis für die Bergung müssen Sie aber mit ihm aushandeln. Er ist höher, wenn die Qax nichts davon erfahren sollen.«
    »Ich brauch das nicht.«
    Er zuckte die Achseln. »Nehmen Sie es trotzdem. Vielleicht brauchen Sie es doch noch mal.«
    »Kann sein.« Ich streifte mir das Armband über, und es schmiegte sich wie ein Lebewesen ums Handgelenk.
    Eklig. Ich bevorzugte menschliche Technik.
    * * *
    Wir gingen in einen Orbit um den Qax-Planeten.
    Luft und Wasser wurden von den Kabinenwänden absorbiert. Dann tat sich eine Öffnung auf, und wir wurden durch eine blutige Röhre ins

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