Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Waldo-Manipulatoren. Das Schiff erwachte zum Leben. »Und nun sag mir, wie ich das Ding fliegen muss.«
    * * *
    Die Schwingen des Tannenzapfens entfalteten sich zu einer gebauschten, hundert Meilen breiten Decke.
    »Die Antriebskraft kommt aus der Struktur des Raums selbst«, erläuterte der Qax. »Die Schwingen sind Schichten aus Diskontinuität im Raum. Der ›verheilende‹ Raum treibt das Schiff an.«
    Ich drückte sachte. Die Schwingen flatterten, und die Kanzel machte einen Satz. Lipsey und sein Gleiter waren verschwunden. »Versuch, deinen äffischen Spieltrieb zu unterdrücken«, sagte der Qax. »Du hast erst eine halbe Lichtsekunde zurückgelegt.«
    Ich riss die Finger zurück, als ob ich sie mir verbrannt hätte.
    »Und nun einen kontrollierten Druck mit dem rechten Zeigefinger«, befahl der Qax.
    Fliegen ist meine Leidenschaft. Dafür habe ich alles andere im Leben aufgegeben… und nun pulsierten die Schwingen wie Schatten, als ich den Stern der Qax mit halber Lichtgeschwindigkeit umkreiste. Ich schaute ins Auge einer Vakuole und schoss jauchzend unter dem blauverschobenen Bogen einer Protuberanz hindurch.
    Blauverschiebung! Ich flog so schnell, dass das Licht selbst so träge schien wie das dopplerverschobene Pfeifen eines vorbeifahrenden Zugs.
    Der Qax holte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch wenn das Schiff praktisch unverwüstlich war… ich war es nicht.
    »Dem Xeelee-Hyperdrive liegen unkonventionelle Prinzipien zugrunde«, sagte der Qax. »Deshalb kennen wir nicht die genaue Position, an der du bei der Rückkehr im System herauskommen wirst – wir wissen aber, dass es in einer bestimmten Entfernung von der Sonne sein wird.
    Die Masse des Schiffs und der Sonne sind die entscheidenden Faktoren. Je größer die Masse des Schiffs, desto enger der Orbit, den du um die Sonne einschlägst.«
    Ich flog zu diesem kritischen Rückkehr-Orbit und wunderte mich auch nicht über die Präsenz eines Spline-Schlachtschiffs, dessen Geschützmündungen mich wie Augen verfolgten. Insgesamt waren drei Kriegsschiffe im Orbit stationiert. Ich verließ die Ebene der Ekliptik, nur um weiteren Schiffen zu begegnen. Die Qax-Sonne wurde von einer Kugelschale aus Kriegsschiffen umgeben, die meine Rückkehr-Radien vollständig abdeckten. »Das muss doch ein Vermögen kosten«, sagte ich. »Wieso tun sie das?«
    »Ach, vor Ihnen haben sie keine Angst, Bolder«, sagte Lipsey. »Aber sie hätten keine Freude daran, wenn anstatt Ihrer Wenigkeit plötzlich eine Hundertschaft bewaffneter Xeelee aus dem Schiff steigen würde. Kann man ihnen nicht verdenken, oder?«
    * * *
    Nach zweimonatigem Training war ich bereit. Ich flog zum Einschließungsring der Spline-Schiffe hinaus und faltete die Schwingen zusammen. »Viel Glück, Jim Bolder«, sagte Lipsey mit sanfter Stimme. Er würde allein bei den Qax zurückbleiben.
    »Danke.« Ich drückte auf den roten Knopf…
    …und mir blieb die Luft weg, als der Hyperdrive mich von der Qax-Sonne fortkatapultierte. Unter den Füßen erschien ein kompakter gelber Stern, der aus einem Himmel voller Sterne und Staub hervorstach. Ich registrierte ein leises Klicken und Klacken, als die um mich angeordneten Instrumente eine Bestandsaufnahme des Raumsektors machten.
    »Toll!«, entfuhr es mir.
    »Bolder«, sagte der Qax, »schenk dir die Ausschmückungen und berichte.«
    »Ich glaube, ich stehe nah am Mittelpunkt der Galaxis.«
    »Gut. Das ist…«
    … noch ein Satz…
    »…plangemäß.«
    »Verdammt.« Die gelbe Sonne war verschwunden, und ich schwebte nun über einem hantelförmigen Doppelstern. Große Zungen aus goldener Sternmaterie züngelten zwischen den Zwillingssternen. Der Himmel war hier dunkler; ich musste mich schon auf der anderen Seite der Galaxis befinden…
    … hopp…
    … und nun hing ich unter der Ebene der Galaxis; es war eine sixtinische Decke aus Orange und Blau mit erstaunlich scharfem Kontrast…
    … hopp…
    …und die Sprünge kamen immer öfter; ich sah, wie ein Zwergstern seine Bahn über die Oberfläche des großen roten Muttergestirns zog, und diese trübe Scheibe dort drüben musste meine Galaxis sein…
    … hopp…
    … und nun befand ich mich im Innern eines Sterns, genauer in seiner rosigen Gashülle, doch bevor ich dazu kam, einen Schrei auszustoßen, machte es wieder…
    … hopp…
    … und…
    …hopp… hopp… hoppeldihopp…
    Ich schloss die Augen. Ich spürte keine Bewegung; nur ein Flackern vor den Augenlidern sagte mir, dass eine

Weitere Kostenlose Bücher